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Donnerstag, 21. November 2019

Börsencrash-Rezepte für Privatanleger

vgwort
Die beste Geldanlage ist eine gute Anlagestrategie - und die berücksichtigt auch die Möglichkeit eines Börsencrashs.

Börsencrash - Vorbeugungsmaßnahmen
und Verhalten in der Krise
Die Angst vor einem Börsencrash sollte Anleger nicht davon abhalten, an der Börse zu investieren, denn dort lassen sich gute Renditen erzielen, man lernt viel dabei und es macht Spaß. Ich bin seit 1996 als Learning-by-Doing-Hobbybörsianerin an der Börse aktiv und habe alle Börsenkrisen und Börsencrashs überlebt und auch eine brauchbare Rendite erzielt. Vor allem in den ersten Jahren habe ich häufig Lehrgeld gezahlt, weil ich völlig ohne Plan alles ausprobiert habe, was mit meinen Mitteln möglich war. Aus Fehlern lernt man, aber "unterm Strich muss es stimmen", und was ich gelernt habe, gebe ich gerne weiter.

Börsencrash - Vorbeugung

Ziel des Privatanlegers ist es, Verluste während eines Börsencrashs beziehungsweise während einer Baisse zu begrenzen und langfristig eine gute Rendite zu erzielen.

Um Schaden durch einen möglichen Börsencrash abzuwenden, sollte man an der Börse und allgemein bei der Geldanlage nach Plan handeln. Dazu gehören die folgenden Aspekte:
  • Anlagestrategie
    Für die Geldanlage/Vermögensanlage braucht man eine Anlagestrategie. Die wichtigsten Bestandteile einer Anlagestrategie sind:
    • Diversifikation
      Unter Diversifikation verstehe ich die Streuung des Vermögens allgemein (Verteilen seines Vermögens auf mehrere Standbeine wie Immobilien, Tagesgeld, Festgeld und/oder Staatsanleihen, Aktien/Aktienfonds, Gold etc.) sowie auch die Streuung im Depot (Verteilung auf verschiedene Risikoklassen und "Anlageideen").
    • Anlageziele
      Bei der Diversifikation gilt es auch die Anlageziele zu beachten (mit wie viel Prozent des Vermögens will man auf keinen Fall ein Risiko eingehen und mit wie viel ist man bereit, Risiken einzugehen, um höhere Renditechancen zu haben)
  • Investieren statt Spekulieren
    Wer - überwiegend - investiert (langfristig und diversifiziert in Qualitätsfirmen anlegt) anstatt zu spekulieren, ist von Börsenturbulenzen weniger betroffen. Vor allem sollte man keine Hebelprodukte oder Produkte mit Zeitwert (Optionsscheine etc.), Knockouts (Knockout-Zertifikate) etc. kaufen, denn die können durch einen Börsencrash völlig wertlos werden (bei manchen spekulativen Anlageprodukten kann man sogar mehr als den Kapitaleinsatz verlieren).
  • Aktien und Aktienfonds nur als langfristige Anlagen kaufen
    Der Teil des Vermögens, der an der Börse investiert wird (Aktien/Aktienfonds), sollte nur Geld sein, das man einige Jahre nicht unbedingt braucht. Nur wer in einem Tief verkaufen muss, hat Verluste. Vorher ist ein Kurs nur eine Zahl auf dem Papier.
  • Nicht auf Kredit spekulieren
    Wer auf Kredit spekuliert, indem er sein Depot beleiht, kommt bei einem Börsencrash schnell in Schwierigkeiten. Plötzlich sind die Positionen im Depot weniger Wert und der Kredit dadurch nicht mehr gedeckt. Die Bank will dann die Differenz und verkauft notfalls zwangsweise Wertpapiere aus dem Depot, um an ihr Geld zu kommen - egal wie tief die Kurse gerade sind.
  • Liquidität
    Wer ein Liquiditätspolster ("flüssige Mittel" aus Tagesgeld, Guthaben auf dem Girokonto oder dem zum Depot gehörenden Verrechnungskonto, Bargeld) hat, der muss nicht in ungünstigen Zeiten verkaufen, sondern kann sogar am Ende der Börsenkrise günstig einkaufen.
  • Regelmäßige Depotkontrolle
    Man sollte regelmäßig überprüfen, ob die getätigten Investitionen noch stimmen (Qualität von Firmen und deren Wertpapiere, deren prozentualer Anteil im Depot) und eventuell Positionen rausnehmen oder verkleinern. Aktien guter Firmen erholen sich nach der Krise mit großer Wahrscheinlichkeit. Aktien von Wackelkandidaten ("Turnaround-Spekulationen") erhalten durch den Börsencrash oft den letzten Gnadenstoß.
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Wer all das nicht beachten will, sollte wenigstens ein Auge auf die Börsencrash-Warnsignale haben.

Börsencrash - wie kommt man durch?

Wer vorgebeugt hat, kann in der Regel einen Börsencrash, eine Baisse oder eine Korrektur an der Börse einfach aussitzen.

Liquiditätsprobleme während des Börsencrashs - was tun?
Es kann manchmal mehrere Jahre dauern, bis sich eine Börsenkrise wieder verwächst beziehungsweise alte Kursstände erreicht werden. Wer fürchtet, Liquiditätsprobleme zu bekommen, weil demnächst Rechnungen anstehen und das Liquiditätspolster fehlt, und keine anderen Möglichkeiten hat, sollte solche Aktien/Aktienfonds verkaufen, denen er eine schnelle Erholung nach dem Börsencrash am wenigsten zutraut.

Börsencrash - Augen zu und durch!
Alle, die als langfristige Anleger (siehe oben Börsencrash - Vorbeugung) in keiner Notsituation sind, bleiben investiert und versuchen, die ganze Hysterie an der Börse und in den Medien zu ignorieren. Das schafft man am einfachsten dadurch, dass man Börsennachrichten während des Börsencrashs nur selten bis gar nicht konsumiert.

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"Cash is King" am Ende des Börsencrash - jetzt ist Zeit zum Shoppen
Wer ein ausreichend großes Liquiditätspolster hat, der kann während und nach dem Börsencrash günstig an der Börse einkaufen. Allerdings sollte man nicht gleich am ersten Erholungstag (Rebounce) nach dem Börsencrash die gesamte Liquidität auf einmal investieren, außer man ist sich sicher, dass es nicht noch einmal nach unten geht - und das kann man eigentlich nie sein. Es ist besser, sich schrittweise einzukaufen - und ohne das "engere Liquiditätspolster" anzugreifen, denn wann "nach dem Crash" genau ist, weiß man oft erst Monate oder Jahre später.

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Sonntag, 29. September 2019

Von Zinsen unabhängige Geldanlage

Im April 2016 kam die Nachricht, dass Deutschland aufgrund seiner guten Bonität und der EZB-Politik auf seine Schulden keine Zinsen mehr bezahlen muss. Heute (September 2019) senkte die Europäische Zentralbank (EZB) wegen steigender Rezessionsgefahr die Leitzinsen ein weiteres Mal. Was manchen Finanzminister freut, ist für deutsche Sparer, die ebenfalls kaum noch eine Verzinsung auf ihr gespartes Geld bekommen, (auf den ersten Blick) weniger erfreulich. Welche zinsunabhängigen Alternativen zum Spargeld hat man als Privatanleger und was ist zu bedenken?
Wohin mit dem Ersparten in Zeiten von Nullzinspolitik?
Die EZB hält die Zinsen niedrig beziehungsweise senkt sie wegen der aktuellen Konjunkturabschwächung weiter. Ursachen für Letzteres sind beispielsweise der Trump'sche Handelskrieg mit China und der Konflikt mit dem Iran, nachdem Trump das Atomabkommen einseitig und ohne andere Beteiligte einzubeziehen aufgekündigt hat.

Niedrige Zinsen erfreuen die Finanzminister und alle anderen, die Kredite aufnehmen müssen, beispielsweise um Immobilien zu erwerben, Produktionen vorzufinanzieren u. Ä. Die Nullzinspolitik sorgt aber auch dafür, dass der Wert des Euro trotz Trump's unberechenbarer Politik nicht zu stark steigt, wir weiterhin viel exportieren können und deshalb Arbeitsplätze erhalten bleiben.

Aber wie sollen PrivatanlegerInnen in diesen Zeiten der niedrigen Verzinsung von Guthaben auf Konten oder bei Kapitalversicherungen ihr Geld anlegen?

Wie gut ist Sparen?


Geld als Bargeld aufzubewahren ist risikoreich: Das Geld kann gestohlen werden oder bei einem Wohnungsbrand in Rauch aufgehen.
Geld als "Sparanlage" auf dem Sparbuch, als Guthaben auf dem Girokonto oder als Tagesgeld oder Festgeld anzulegen, bringt derzeit so gut wie keine Zinsen, sogar ein Minuszins ist im Gespräch. Ähnliches gilt auch für die sogenannten Rentenpapiere, also Staatsanleihen und Unternehmensanleihen, denn auch die sind derzeit niedriger verzinst - die Umlaufrendite deutscher Bundesanleihen war 2016 erstmals auf null Prozent gefallen.
Zwar ist die die Inflation sehr niedrig und der Wert des Geldes wird nicht auch noch durch die Inflation aufgefressen, trotzdem ist die Situation für Sparer unbefriedigend.

Wie kann man als Privatanleger sein Erspartes/Geld denn überhaupt noch vermehren?

Zinsunabhängige Geldanlage


In Börsensendungen wird oft eine zinsunabhängige Geldanlage vorgeschlagen. Aber was ist damit gemeint?

Mit der zinsunabhängigen Geldanlage ist vor allem die Anlage in Aktien und Aktienfonds gemeint. Bei ihnen kommt die Rendite (Geldvermehrung, "Verzinsung") durch die Dividende (jährliche [Teil-] Gewinnausschüttung an die Aktionäre) sowie durch die Kurssteigerung (der Verkaufspreis an der Börse am Ende sollte höher als der Einkaufspreis sein) zustande. Historisch gesehen werden mit Aktien und Aktienfonds, die auf mittlere bis lange Sicht gekauft werden, oft überdurchschnittlich hohe Renditen erzielt. Allerdings nicht mit jeder Aktie und nicht zu jedem Zeitpunkt des Ankaufes und Verkaufes.

Zu bedenken ist, dass die Geldanlage in Aktien und Aktienfonds zwar chancenreicher, aber auch risikoreicher ist, was mit Streuung zwar reduziert, aber nicht komplett ausgeschlossen werden kann.

Da der Wert (Preis, Kurs) von Aktien stark schwanken kann, braucht man neben einer guten Strategie einen langen Anlagehorizont für diese Geldanlage, das bedeutet: Man darf auf das Geld in den nächsten Jahren nicht angewiesen sein.

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Tipp: Lieber nicht auf Kredit spekulieren
Zwar sind derzeit auch die Kreditzinsen vergleichsweise niedrig, aber das sollte nicht dazu verlocken, auf Kredit mit Aktien zu spekulieren. Kommt es zu einer Börsenkorrektur, juckt das einen Anleger, der nur eigenes Geld gut gestreut und langfristig angelegt hat, gar nicht, denn irgendwann geht die Börse auch wieder nach oben. Wenn der Anleger aber auf Kredit spekuliert, ist der Kredit bei einem Börsencrash nicht mehr durch das Depot gedeckt und die Bank zwangsverkauft einen Teil oder alle Aktien - zu diesem Zeitpunkt meist weit unter Wert! Was an Aktien durch die Bank verkauft und zur Kreditminderung benutzt wurde, ist für immer weg und kann nicht mehr im Wert steigen.

Tipp: Liquidität nicht aus den Augen verlieren
Trotz der besseren Chancen sollte man nicht all sein Geld in zinsunabhängige Geldanlagen stecken, da sie großen Wertschwankungen unterliegen - und wenn man aus einer persönlichen Notlage heraus solche Anlagen zu einem ungünstigen Zeitpunkt verkaufen muss, ist das Geld wirklich verloren und die Jahre des Sparens zuvor waren vergebens. Man muss also immer eine gewisse liquide Reserve für Reparaturen, für zu ersetzende Haushaltsgeräte, für den Jobverlust, Zahnersatz, die Zahnspangen der Kinder etc. haben. Diese Liquidität bietet einem aber nur Bargeld und Spargeld (einschließlich Tagesgeld und Festgeld) - Anlagen, die wenig schwanken und schnell verkauft werden können.

Ein paar Gedanken zu Betongold
Es heißt oft, Immobilien und Immobilienfonds seien eine risikoarme Geldanlage. Aber tatsächlich ist die Wertentwicklung und Rendite eines Objektes von seiner Lage sowie von der Differenz zwischen dem Kauf- und dem Verkaufpreis abhängig. In Zeiten niedriger Zinsen trauen sich mehr Menschen als sonst an eine Baufinanzierung, was bedeutet, dass die Nachfrage (oft aber nur an bestimmten Standorten) steigt, die Wohnungen also immer teurer werden. Die Mieten steigen nicht unbedingt auch so stark, sodass das Abstottern schwierig werden kann. Je später jemand in so einer Boomphase in Immobilien einsteigt, desto schwieriger wird es für diesen Menschen, die Immobilie zu einem lohnenden Investment zu machen. Die niedrigen Zinsen dauern nun schon eine ganze Weile an, Vorsicht ist geboten!

Zum Thema Wohnen in der eigenen Immobilie: Heutzutage wird von vielen Arbeitnehmern und ihren Familien hohe Flexibilität erwartet - überlegen Sie daher vor dem Kauf: Was wird aus der Immobilie, wenn Sie in einen anderen Ort umziehen müssen oder wollen? Können Sie den Kredit auch noch bedienen, wenn Sie den Job verlieren oder geschieden werden? Außerdem ist da immer auch das Risiko, dass man Ihnen eine Schnellstraße, einen Flughafen, eine Gasförderanlage oder sonst etwas in die Nähe Ihrer Immobilie setzt und sie daher nicht nur an Marktwert verliert, sondern für Sie als Selbstbewohner auch die Lebensqualität erheblich beeinträchtigt werden kann.

Auch Trends verändern sich: War früher das Häuschen auf dem Lande eine beliebte und erfolgreiche Investition, wollen heute alle in die Stadt. Die Häuschen auf dem Lande, die etwas weiter von der Stadt weg liegen, verloren in den letzten Jahren oft enorm an Wert. Sicher kann sich der Trend auch wieder ändern, aber niemand weiß, wann und wohin.

Statt sich also blind auf den Ruf des Betongoldes und die entsprechende Werbung der Branche zu verlassen, sollte man den Einzelfall der Anlage und die Gesamtsituation des individuellen Anlegers knallhart unter die Lupe nehmen.

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Krisenwährung Gold?
Gold wird gerne als Krisenwährung bezeichnet. Aber es ist absolut nicht so, dass der Goldpreis immer nur steigt, denn er ist wie die Aktienkurse von Angebot und Nachfrage abhängig. Der Goldpreis wird stark vom Ölpreis, vom Kurs des US-Dollars und vielem anderen beeinflusst.

Abschreckende Beispielentwicklungen:

  • 1996 stand der Goldpreis im Höchststand noch bei 416,25 US-Dollar pro Feinunze Gold, 1997 fiel er im Tiefststand bis auf 283 US-Dollar.
  • 2011 stand der Goldpreis im Höchststand bei 1.896,50 US-Dollar je Feinunze Gold, bis 2015 fiel er im Tiefststand bis auf 1048,30 US-Dollar.

2016 lag der Preis pro Feinunze bei 1.259,98 US-Dollar - auch weit unter dem Höchststand von 2011.

Fazit: Wer zum falschen Zeitpunkt verkaufen muss, kann auch mit Gold viel Geld verlieren. Und niemand weiß, wohin die Entwicklung beim Gold überhaupt geht. Nur weil der Goldwert bisher - zumindest über große Zeiträume hinweg - gestiegen ist, muss das nicht immer so bleiben. Manches an der Zukunft ist nicht vorhersehbar.

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Montag, 8. Oktober 2018

"Legalized Marihuana": Soll man jetzt in Cannabis-Aktien investieren?

In meinem ersten Beste-Geldanlage-Artikel über die Investition in Cannabis In Marihuana investieren? war mein Fazit, dass die Zeit noch nicht reif ist, viele der ersten Geheimtipps hatten sich als Flops erwiesen und es gab auch noch zu viele rechtliche Unabwägbarkeiten. Was hat sich geändert und wie ist die Situation heute?


Marihuana beziehungsweise Gras (Weed) sind krautige Produkte der weiblichen Hanfpflanze, botanisch Cannabis. Marihuana wurde lange verteufelt, doch inzwischen haben es viele Länder zumindest für medizinische Indikationen legalisiert. Die sich neu entwickelnde Cannabis-Industrie lockt seit ein paar Jahren Investoren und Spekulanten. (Bild: © WildOne / pixabay)

"Legalize Marijuana", sang der jamaikanische Reggae-Sänger Peter Tosh Ende der 1970er-Jahre. In seinen Songtexten (beispielsweise "Bush doctor" [1978], "Legalize it" [1976]) ging es unter anderem um die heilenden oder unterstützenden Effekte von Marihuana bei Krankheiten wie Glaukom, Grippe, Asthma, Tuberkulose und anderen. Doch davon wollten zu der Zeit die wenigsten Politiker etwas hören und konservative Radiosender boykottierten "Legalize it". In Deutschland war das Album "Legalize it" von 1980 bis 2005 sogar auf dem Index, wurde aber trotzdem gespielt und verkauft (Quelle Wikipedia).

Die fortschreitende Legalisierung von Marihuana und Cannabis-Produkten

Inzwischen gilt es als erwiesen, dass die Wirkstoffe in Cannabis bei verschiedenen Erkrankungen und Leiden helfen und Nebenwirkungen von manchen harten Medikamenten/Behandlungsmethoden lindern können. Das gilt nicht nur für menschliche Patienten, sondern auch für Haustiere.

Cannabis ist inzwischen in einigen Ländern und amerikanischen Bundesstaaten legalisiert worden - in manchen mit mehr oder weniger strengen Auflagen ausschließlich für medizinische Zwecke (dazu gehören Deutschland, die meisten Bundesstaaten der USA und viele andere Länder), in anderen sowohl für medizinische Zwecke als auch zum "Spaßkonsum" für Erwachsene ähnlich wie alkoholische Getränke (beispielsweise in Uruguay, Kanada, einigen Bundesstaaten der USA - beispielsweise im bevölkerungsreichen Kalifornien, aber auch in Michigan).

Mit der Legalisierung auch des "Freizeitmarihuanas" soll den Drogenkartellen das Wasser abgegraben und der Kriminalisierung vor allem Jugendlicher und junger Erwachsener in schwierigem sozialen Umfeld, die mangels anderer Möglichkeiten mit Drogenhandel Geld verdienen wollen, der Boden entzogen werden. Nicht mehr die Drogenkartelle sollen vom Konsum profitieren, sondern Patienten, denen das Marihuana helfen kann, Erwachsene, die zur Entspannung lieber Marihuana als Bier oder Schnaps konsumieren wollen, die Wirtschaft sowie der Staat bzw. Bundesstaat.

Nachtrag:
Bei den Midterms-Wahlen in den USA am 7.11.2017 wurde in einigen der Bundesstaaten über Marihuana abgestimmt. Auch in Missouri und Utah ist in Zukunft Cannabis für medizinische Zwecke erlaubt, Michigan hat sogar Freizeit-Marihuana legalisiert (wie Alkohol in den USA ab einem Alter von 21 Jahren).


Cannabis an der Börse

Dieses legalisierte Cannabis in Form von Marihuana, Marihuana-Produkten sowie anderen Erzeugnissen aus den Cannabis-Pflanzenteilen muss nun unter kontrollierbaren Bedingungen (im pflanzenbaulichen sowie im rechtlichen Sinne) und in zuverlässiger Qualität für die verschiedenen medizinischen Indikationen und andere Einsatzgebiete gezüchtet, angebaut, verarbeitet und verpackt sowie gehandelt werden.

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Wer sich die Aktien und Fonds der neuen Marihuana-/Cannabis-Industrie anschaut und Börsennachrichten liest, sieht, dass sich inzwischen einige Unternehmen gut im Cannabis-Markt positioniert haben und sich deren Aktien in den letzten Jahren positiv entwickelt haben. Doch gab es Mitte 2018 eine Hiobsbotschaft für Anleger: Die Deutsche Börse würde den Handel mit Cannabis-Aktien Ende September des Jahres einstellen, hieß es. Das lag daran, dass die Abwicklungs- und Verwahrungsgesellschaft der Deutsche Börse AG namens Clearstream Banking in Luxemburg sitzt. Inzwischen wurde auch in Luxemburg die medizinische Verwendung von Cannabis legalisiert und das grundsätzliche Verbot für den Handel mit Cannabis-Aktien entschärft: Aktien von Unternehmen, die sich hauptsächlich mit Medizinalhanf befassen, können weiterhin von der Deutschen Börse AG gehandelt werden.

Medizinische Wirkung von Cannabis (Marihuana und andere Produkte)
Cannabis soll über 480 verschiedene Wirkstoffe enthalten. Die bekanntesten medizinisch wirksamen Bestandteile in der Hanfpflanze sind THC und Cannabidiol (CBD). THC "macht gute Gefühle" und lindert Schmerzen. Es wird zur Behandlung von Übelkeit, bei Migräne, Depressionen sowie chronischen Schmerzen eingesetzt. CBD ist nicht psychoaktiv und reguliert die Wirkung von THC. Es soll gegen chronische Schmerzen, Migräne, Entzündungen, entspannend gegen das Zittern bei multipler Sklerose und Parkinson, gegen Muskelspasmen und vorbeugend gegen Alzheimer wirken beziehungsweise das Fortschreiten aufhalten. Das sind nur Beispiele - durch die nun intensivere Forschung wird ständig Neues entdeckt und Altes neu bewertet. 

Wie ist die Situation der Cannabis-Aktien heute?
Einige Cannabis-Aktien dümpeln immer noch vor sich hin, einige habe ich nicht mehr gefunden, aber andere haben sich in den letzten Jahren vervielfacht.

Die folgenden Cannabis-Aktien habe ich auf meinem persönlichen Radar, da sie sich auf Jahressicht oder sogar länger sehr gut entwickelt haben. Allerdings gab es immer wieder herbe Einbrüche. Die Entwicklung auf Jahressicht sind nach Stand vom 7.10.2018 dennoch herausragend gut. Beispiele in alphabetischer Reihenfolge mit Angaben zur Entwicklung der letzten 12 Monate (Quelle finanztreff.de, Werte nur ungefähr, da Aktien an verschiedenen Börsen unterschiedliche Preise haben können):

APHRIA (WKN A12HM0): ca. 110%
Produzent für medizinisches Marihuana, Sitz in Kanada
https://aphria.com/

AURORA CANNABIS (WKN A12GS7): ca. 280%
Produzent für medizinisches Marihuana, Sitz in Kanada
https://www.auroramj.com/

CANOPY GROWTH (WKN A140QA): ca. 375%
Cannabis-Unternehmen, Sitz in Kanada
https://www.canopygrowth.com/

CRONOS Group (WKN A2DMQY): ca. 330%
Cannabis-Unternehmensgruppe, Sitz in Kanada
https://thecronosgroup.com/

Man bedenke:
Die Performance dieser Aktien kann schon morgen ganz anders aussehen, denn nach wie vor gibt es viele Unwägbarkeiten: hinsichtlich der Entwicklung der gesetzlichen Lage in vielen Ländern, der Absatzmarktgröße, wer sich gegen wen langfristig durchsetzen wird, wer unter den Schulden der jetzigen Expansionsphase zusammenbricht (falls sich die Marktsituation überraschend ändert) und vieles mehr.


Ich habe übrigens nicht mit Absicht lauter kanadische Unternehmen herausgepickt, sondern Kanada ist Innovationsführer für alles rund um Cannabis und deshalb bereits mit mehreren Unternehmen international (und derzeit sehr erfolgreich) tätig und an der Börse notiert.
Hier ein Imagefilm der Canopy Growth Corporation (YouTube), damit man sich ein Bild von der Professionalisierung machen kann:



Man kann sich die Entwicklung jedes der oben genannten Unternehmen als Charts auf Plattformen wie finanztreff.de anzeigen lassen und sollte die Augen nicht vor der starken Volatilität (heftige Auf- und Abbewegungen) der Kurse verschließen. Diese sind wahrscheinlich auf die vielen Daytrader zurückzuführen, die sich gerne in solchen Trend-Märkten tummeln. Steigt man zum falschen Zeitpunkt ein und aus, kann man viel verlieren - egal, wie gut die Entwicklung auf Jahressicht ist. Ich empfehle, jeweils die Performance in Zahlen und Charts für 3 Jahre, ein Jahr, 6 Monate, einen Monat und kürzer anzuschauen.

Vor jeder Kauf-/Verkaufentscheidung sollte man sich auch eine Meinung zum Markt und zum Unternehmen bilden, beispielsweise: Wie ist die politische Entwicklung des Landes, in dem das Unternehmen seinen Firmensitz hat? Wie entwickeln sich die Absatzmärkte? Wie sind die Wertpapierkennzahlen des Unternehmens im Vergleich? Wie ist die Nachrichtenlage zur Aktie sowie zur Branche? Und anderes mehr.

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Alle Cannabis-Aktien, die ich mir angeschaut habe, sind sehr volatil, d. h. zwar chancenreich, aber auch sehr risikoreich. Sie fallen je nach Nachrichtenlage und sonstiger Börsenstimmung gerne mal von einen Tag auf den anderen um 5 bis 10 Prozent - auch mehrere Tage hintereinander. Cannabis-Aktien sind nichts für schwache Nerven und sollten - wenn überhaupt - nur einen kleinen Anteil einer diversifizierten Geld-/Vermögensanlage ausmachen!


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(Aktien und Börse allgemein für Einsteiger)
von Eva Schuman









Hinweis/Transparenz
Die Informationen in diesem Blogartikel sind weder als Kauf- noch Verkaufsempfehlungen zu verstehen. Ich selbst habe seit ein paar Wochen Cannabis-Aktien in meinem kleinen Depot - möchte aber nicht sagen, welche von den oben genannten, weil das als Empfehlung missverstanden werden könnte. Geplant ist von mir zwar eine langfristige Anlage, aber je nach Entwicklung kann sich meine Meinung dazu ändern. Für Aktien oder anderes, was Sie kaufen, tragen ausschließlich Sie selbst die Verantwortung.

Alle Angaben ohne Gewähr, jede Haftung ist ausgeschlossen. Bitte beachten Sie die anzuwendende Gesetzgebung zu Cannabis und Börsenhandel in Ihrem Land.

*Werbelink

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Dienstag, 7. Februar 2017

Geld verdienen mit Trump?

Donald Trump, der neue US-Präsident, zeigt viel Aktionismus. Umringt von anderen Männern in dunklen Anzügen, unterschreibt er an einem imposanten Schreibtisch vor goldenen Vorhängen täglich mit wichtiger Miene Dekrete, deren Inhalt er nicht immer kennt, wie inzwischen herauskam. Aber er inszeniert und kommentiert jede seiner Handlungen - und damit auch jeder begreift, wie wichtig er ist, und weil er kritische Medien ausschließen will, twittert er unter seinem Präsidenten-Account @POTUS, was er gerade denkt und wen oder welche Branche er wie für was bestrafen oder belohnen wird.

Stichworte aus Trump-Tweets

Einige Anleger nutzen seine Tweets wie Anlagetipps. Will er die Regeln für die heimischen Banken wieder lockern, die nach der letzten großen Finanz- und Wirtschaftskrise von Obama verschärft worden waren, setzen viele Anleger auf Bankaktien. Sagt er, er will eine Mauer zu Mexiko bauen und in Straßen im Land investieren, hilft das der amerikanischen Baubranche. Weil Trump den Klimawandel für eine Erfindung der Chinesen hält und er wieder verstärkt Öl, Gas und Kohle fördern will, stiegen die Energietitel.

Kann man also leicht Geld verdienen, indem man entsprechend der Trump-Tweets Wertpapiere kauft und verkauft?

Für Trader, die sehr kurzfristig spekulieren, sind seine Tweets möglicherweise als Ideengeber von Interesse - wer es schafft, jeweils vor der Masse Wertpapiere günstig zu kaufen und vor dem Abflauen des Trends oder bevor ein Gericht oder andere Widerstände Trump in die Schranken weisen, teurer wieder zu verkaufen, mag den ein oder anderen Gewinn erzielen - das Risiko ist aber wie immer beim Daytrading extrem hoch.

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Wer aber langfristig anlegt und nach guten Investments sucht, sollte die Ankündigungen zwar auch zur Kenntnis nehmen und sich eine Meinung zum neuen Präsidenten der USA bilden, aber er sollte jede einzelne daraus resultierende Anlageidee sehr genau prüfen und sich beispielsweise folgende Gedanken machen:
  • Wie wahrscheinlich ist es, dass Trump mit seinem Vorhaben durchkommt?
  • Wie wahrscheinlich ist es, dass seine Maßnahmen den von ihm gewünschten Effekt haben werden - und wenn nicht, wie schnell wird es sich zeigen? 
  • Welche anderen Parameter spielen dabei eine Rolle? Beispielsweise:
    • Muss die Steuergesetzgebung für die Umsetzung verändert werden und wie viel Widerstand wird es geben? 
    • Kann/muss er für die Umsetzung die eigentlichen Aufgaben der Finanzaufsichtsbehörde aushebeln und wie viel Widerstand wird es dagegen geben? 
    • Welchen Einfluss haben diese und andere seiner Maßnahmen auf die Stärke des Dollars und damit auf die eigene Wirtschaft (Exportchancen) sowie die Währungen und die Wirtschaft aller Länder der ganzen Welt?
    • Welche sonstigen Nebenwirkungen sind zu befürchten?
  • Passt die Anlageidee überhaupt zur eigenen Anlagestrategie und zur persönlichen Ethik sowie Nachhaltigkeitsansprüchen
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Eines kann man wohl nach der kurzen Amtszeit von Donald Trump sagen: Er wird zwar versuchen, seine Wahlversprechen und andere Ankündigungen möglichst schnell wahr zu machen, allerdings wirken seine Ziele beziehungsweise die Umsetzung dieser Ziele nicht unbedingt durchdacht, nicht unbedingt verfassungsgemäß, nicht ausgearbeitet und nicht abgesprochen. Er versucht, alleine per Dekrete zu regieren, aber wurde inzwischen bereits von Bundesstaaten verklagt und von Gerichten zurechtgewiesen, die er dann wiederum öffentlich für ihre Entscheidungen kritisiert - was auch "normalen" Republikanern missfällt. Medien, die ihn kritisieren oder für ihn unangenehme Tatsachen publizieren, beschuldigt er, Fake News zu verbreiten und seine Position Unterstützendes zu verschweigen, ohne Belege für seine angeblichen Erfolge oder die von ihm unterstellten Missetaten/Fehlentwicklungen anderer zu haben. Ihm und seinem Team wurde dagegen die Verbreitung "alternativer Fakten" anhand von Bildern, Zeugen und Statistiken nachgewiesen. Er hatte beispielsweise behauptet, es gab noch nie so hohe Besucherzahlen bei einer Vereidigung und die Sonne hätte geschienen. An die Fakten hält er sich auch nicht bei seinen Behauptungen über andere, beispielsweise die angebliche Kriminalität durch Migranten in Schweden.

Wegen seiner (tatsächlichen oder taktisch eingesetzen) "Unprofessionalität", seiner Sprunghaftigkeit, wegen einigen seiner Berater, die vom äußersten rechten Rand stammen, wegen seiner undemokratischen Einstellung/Vorgehensweise (Gewaltenteilung und anderes aus der amerikanischen Verfassung scheinen ihm unbekannte oder zu ignorierende Konzepte zu sein) weht ihm nicht nur der Widerstand der Opposition entgegen, sondern auch der von verfassungsmäßigen staatlichen Organen, von seinen eigenen Parteigenossen (Republikaner), von wichtigen Vertretern der Wirtschaft, von Universitäten, Bürgerrechtlern, Juristenvereinigungen und anderen Gruppen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich der Widerstand zu einer geschlossenen Front entwickelt.

Politische Börsen haben kurze Beine, ist ein bekannter Börsenspruch. Was die Börsen nach der Wahl in den USA antrieb, wurde von einigen als Trump-Euphorie gedeutet (beispielsweise wegen des angekündigten Investitionsprogramms). Allerdings steigt die Börse fast immer, wenn sich die Lage nach einer Zeit der Ungewissheit klärt, und ein Wahlergebnis beendet normalerweise die Ungewissheit - wenn auch nicht wirklich im Fall Trump. Und eigentlich gibt es fast jedes Jahr eine Jahresendrallye an den Börsen, die manchmal sogar bis weit ins nächste Jahr reicht. Und wegen der niedrigen Zinsen und fehlender Alternativen sind Aktien derzeit besonders gefragt. Daher finde ich es eher auffällig, dass sich der Dow Jones schon seit Mitte Dezember eher seitlich bewegt (Stand 7.02.2017).

Wir sind alle keine Hellseher. Mit anderen Worten: Langfristige Prognosen zu den Auswirkungen von Trump's Politik auf einzelne Wertpapiere sind nicht möglich. Als mittel- bis langfristiger Investor sollte man daher bei jeder Investitionsentscheidung unbedingt auch die Fundamentaldaten und den gesunden Menschenverstand zur Bewertung heranziehen.

Welche Meinung haben Sie zu dem Thema? Haben Sie andere Beobachtungen und Erfahrungen gemacht?

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Montag, 4. Mai 2015

In Marihuana investieren?

Im Marihuana-Rausch scheinen manche Anleger zu sein - könnte man jedenfalls meinen, wenn man in Börsen-Foren und auf Cannabis-Information spezialisierten Webseiten mitliest. Sie wittern „The Next Big Thing“, das nächste große Geschäft, seit Cannabis in manchen Ländern und einigen US-Bundesstaaten legalisiert oder zumindest die Anwendung als medizinisches Marihuana beispielsweise zur Unterstützung der Krebs- und Schmerztherapie ermöglicht wird.

Der Wunsch der Anleger, sich am Cannabis-Boom zu beteiligen, wird von den Unternehmen der neuen Industrie rund um Cannabis bedient und auch bewusst geweckt. Zur Cannabis-Branche gehören Produktion, Forschung, Weiterverarbeitung, Vertrieb, Ausrüstung und Dienstleistungen für die Produktion, Zubehör für die Anwendung, Shops, Fachmedien, Fach-Social-Media und vieles mehr.

Aktiengesellschaften werden gegründet und deren Aktien außerbörslich („over the counter“, OTC-Handel) oder an Börsen gehandelt. Denn da sich die Banken wegen der sich derzeit noch in Bewegung befindlichen Rechtslage mit der Kreditvergabe an Unternehmen der Cannabis-Industrie schwertun, müssen sich die Unternehmen anders Geld beschaffen – außer bei Aktionären bei Private-Equity-Firmen wie dem
  • Founders Fund (investierte indirekt über Privateer Holdings), 
  • Dutchess Capital Management (investierte in 400 Unternehmen einschließlich MassRoots, einer Community-App für Cannabis-Nutzer), 
  • High Times (Livestyle-Magazin, will den High Times Growth Fund auflegen) und 
  • Emerald Ocean Capital (sammelt Geld für entsprechende Investments  ein). 
Ebenfalls auf der Suche nach Cannabis-Investoren ist Pioneer Cannabis Hedge, ein Hedgefonds der Investmentfirma Poseidon Asset Management.

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Dass ausgerechnet Peter Thiel, der durch seine Paypal- und Facebook-Investment-Erfolge bekannt wurde, andererseits laut Wikipdia eher die Republikaner unterstützt, mit dem Founders Fund in die Private-Equity-Firma Privateer Holdings investierte, befeuerte das Interesse der Anleger erneut. Privateer Holdings ist ein „Marihuana-Konglomerat“ bestehend aus Leafly.com (Online-Bewertungsportal für Marihuana mit monatlich im Schnitt vier Millionen Nutzern), Marley Natural (Cannabis-Produkte aus Jamaika), Tilray (Konzern für medizinisches Marihuana).

Dabei weiß niemand, wie groß der Cannabis-Markt wirklich ist. Die Schätzungen für den US-Markt variieren von 10 bis 120 Milliarden US-Dollar. Der Unternehmer Brendan Kennedy, Mitbegründer und Chef von Privateer Holdings, schätzt den weltweiten Markt auf etwa 150 bis 200 Milliarden Dollar.

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Andere wie Mark Kleiman, Professor an der UCLA Luskin School of Public Affairs und Co-Autor des Buches „Marijuana Legalization: What Everyone Needs to Know“ („Marihuana Legalisierung: Was jeder wissen muss“), warnen vor einer Spekulationsblase.

Die US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) mahnt an, dass manche Unternehmen mit falschen Renditeversprechen locken. Sie gingen bei Ihren Rendite-Berechnungen von den alten Schwarzmarktpreisen aus, aber die Preise würden sinken.

Grundsätzlich ist die gesetzliche Lage noch sehr unsicher – man weiß nicht, was morgen wo erlaubt sein wird. Cannabis- Unternehmen in den USA können selbst in einem der Bundesstaaten mit Legalisierung (aktuell Alaska, Colorado, Washington und demnächst Oregon) kaum ein Konto eröffnen, weil die Banken Angst haben, vom Bund, der Marihuana (noch) nicht legalisiert hat, Schwierigkeiten wegen Förderung des illegalen Drogenhandels zu bekommen. Außerdem weiß niemand, was nach den nächsten amerikanischen Präsidentschaftswahlen sein wird.

Und wie erfolgreich ein Unternehmen ist, hängt letztendlich nicht nur von ihm selbst, sondern auch von der jeweiligen Konkurrenzsituation, die wiederum vom Lizenzvergabe-System, der gesamten Wertschöpfungskette und vielem mehr ab. Der Markt ist aktuell kaum zu überblicken und nicht einschätzbar.

In den amerikanischen Cannabis-Markt über eine deutsche Beteiligungsfirma investieren

Gerade frisch in den Trend eingestiegen ist die Deutsche Cannabis AG (WKN: A0BVVK). Die Deutsche Cannabis AG war früher die F.A.M.E. AG, die mit Fotovoltaik 2013 fast in die Insolvenz ging, den Antrag aber zurückzog und Ende 2014 in die Cannabis AG umfirmierte. Nun beteiligt sie sich an Unternehmen der Cannabis-Industrie in den USA. Die Aktien der Cannabis AG werden an den Börsen in Frankfurt, München, Berlin, Düsseldorf sowie bei Lang & Schwarz (OTC-Handel) gehandelt. Der Kurs liegt mit etwa 0,61 bis 0,70 Euro aktuell im Penny-Stocks-Bereich.

Der Marihuana-Rausch vom Vorjahr ist bei vielen einem Kater gewichen

Schon letztes Jahr ging es zu wie seinerzeit beim Goldrausch, doch viele der Träume vom Reichwerden mit Cannabis sind schon in Rauch aufgegangen.

Es gibt jede Menge Aktien aus der Marihuana-Produktions- und –Dienstleistungsbranche, die letztes Jahr noch bei Anlegern heiß begehrt waren, inzwischen eine Achterbahnfahrt hinter sich haben und oft unter ihre Einstiegspreise an deutschen Börsen gefallen sind. Je nachdem, wann man ein- und (nicht) ausgestiegen ist, hat man als Anleger viel Geld verloren.

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Beispiele für die ursprünglichen Cannabis-Börsenstars

Cannabis sativa (WKN: A1W820; Börsen: Stuttgart, Berlin, München)
Das US-Unternehmen für Cannabis-Produkte wird in den USA over the counter (OTC) und nicht an der Börse gehandelt. Es startete an deutschen Börsen Anfang 2014 bei ca. 7,20 Euro, stieg bis auf 11,42 Euro, fiel dann bis auf 3 Euro und ist aktuell bei 3,20 Euro. http://www.cannabissativainc.com

Advanced Cannabis Solutions (WKN: A1XBY8; Börsen: Stuttgart und München)
Advanced Cannabis Solutions bietet Dienstleistungen für lizensierte Marihuana-Anbauer. Gegründet wurde das US-Unternehmen 2013. Es will sich demnächst in General Cannabis Corporation umbenennen. In den USA werden die Aktien OTC gehandelt, an deutschen Börsen kann man sie seit Anfang 2014 an der Börse kaufen - zuerst lag der Kurs bei etwa 5 Euro, im Hoch bei 32,29 Euro. Inzwischen ist der Aktienkurs auf 0,82 Euro runtergeknallt und liegt aktuell bei ca. 3,34 Euro. http://www.advcannabis.com

Cannavest (WKN: A1XBW7; Börsen: Stuttgart, Berlin, München)
Gegründet wurde das US-Unternehmen für Cannabis-Forschung und -Produkte 2010 als Foreclosure Solutions. Der Name wurde Anfang 2013 in CannaVEST geändert. Die Aktie wird in den USA OTC gehandelt. An deutschen Börsen ist sie seit Anfang 2014 handelbar - gestartet bei etwa 55 Euro, im Hoch bis auf 139,77 Euro gestiegen, auf 1,56 Euro gefallen und aktuell bei 1,81 Euro. http://cannavest.com

Growlife (WKN: A1J2QY; Börsen: Stuttgart, Berlin, München)
Growlife ist ein US-Unternehmen für die technische Anbauer-Ausstattung (Hydroponik-System, Licht etc.), dessen Aktie in den USA OTC gehandelt wird. Gestartet ist es an deutschen Börsen Anfang 2014 bei etwa 0,25 Euro, dann im Hoch bis auf 0,57 Euro gestiegen, dann zurück auf LOS auf 0,02 Euro abgestürzt und steht aktuell bei 0,02 Euro. http://growlifeinc.com/

Cannabis Science (WKN: A0RM6Z; Börsen: Stuttgart, Berlin, München)
US-amerikanisches Biotech-Unternehmen für medizinische Cannabis-Produkte, dessen Aktie in den USA OTC gehandelt wird. Ist an deutschen Börsen Anfang 2014 bei etwa 0,07 Euro gestartet, im Hoch bis auf 0,21 Euro gestiegen, dann auf 0,03 Euro gefallen und steht aktuell bei 0,03 Euro. http://www.cannabisscience.com

Naturally Splendid Enterprises (WKN: A1W8HG; Börsen: Frankfurt und Stuttgart)
Das kanadische Biotechnologie-Unternehmen für Hanfprodukte für medizinische Anwendung, Nahrungsergänzung und Ähnliches wurde Anfang 2008 gegründet und ging 2013 an die kanadische Börse. Seit Anfang 2014 werden die Aktien an deutschen Börsen gehandelt. Sie starteten bei 0,13 Euro, fielen auf unter 0,10 Euro, stiegen dann auf 0,72 und stehen jetzt bei 0,46 Euro. http://www.naturallysplendid.com

Vodis Innovative Pharmaceuticals (WKN A119H9; Börsen: Frankfurt und Stuttgart)
Das kanadische Unternehmen für die Produktion von medizinischem Cannabis wurde 2013 gegründet, ist im OTC Markt und wird seit Mitte 2014 an obigen deutschen Börsen gehandelt. Die Achterbahnfahrt begann bei 0,25 Euro, stieg auf 0,45 Euro, dann ging es runter bis 0,06 Euro. Aktuell steht der Kurs bei 0,30 Euro – immerhin etwas im Plus im Vergleich zum Kurs bei Beginn an deutschen Börsen. www.vodis.ca

Wer mehr über die oben genannten Unternehmen wissen oder checken möchte, wie es den Unternehmen inzwischen ergangen ist, kann auf ihren Webseiten und bei https://finance.yahoo.com recherchieren. Man sollte sich aber auch bei www.finanztreff.de oder anderen deutschen Börsenplattformen die Kursbewegungen als Euro-Charts anschauen, um klar zu sehen, auf welche Karussellfahrt sich Anleger da eingelassen haben. Die meisten dieser Aktien sind (inzwischen) so genannte Penny-Stocks – Aktien, die nur einen sehr geringen Stückpreis haben und deshalb auch gerne von Zockern gekauft werden. Bei gleichzeitig niedriger Marktkapitalisierung lassen sich ihre Kurse leicht manipulieren. Es besteht für Anleger die Gefahr, von schwarzen Schafen abgezockt zu werden. Die decken sich günstig ein, manipulieren den Kurs langsam nach oben, schreiben in den Börsenforen über Trendwenden oder sonstiges Blabla. Wenn die Masse dann aufspringt und der Kurs dadurch richtig steigt, verkaufen sie. Die letzten, die aussteigen, beißen dann die Hunde.

Fazit
Die meisten Cannabis-Börsenstars sind schon vom Himmel gefallen (→ die neueren Cannabis-Börsenstars).

Wenn man sich als Anleger für den Cannabis-Markt interessiert – sei es für Hanfprodukte/Cannabis in der Medizin, Ernährung, Wellness oder Cannabis als Genuss-/Rauschmittel (mit THC) -, sollte man sich bewusst sein: Investments in die Cannabis-Branche sind äußerst risikoreich. Die Rechtslage in den Ländern beziehungsweise in den US-Bundesstaaten ist noch in Bewegung. Außerdem erinnere man sich: Bei jedem Goldrausch machen sich viele auf den Weg, aber am Ende sind es nur wenige – und oft völlig andere -, die als Gewinner übrig bleiben.

Gerade in der jetzigen Phase ist es schwierig, herauszufinden, wo die richtigen Geschäftsmodelle mit den richtigen Lenkern gepaart sind und ob diese ein günstiges Politik- und Marktumfeld haben.

Genauso schwierig ist es, zu entscheiden, welche Angebote seriös und welche es nicht sind.

Man sollte mit allen Tipps in Börsenforen oder von Interessensgruppen vorsichtig sein und bei solch risikoreichen Anlagen niemals mehr Geld einsetzen, als man sich leisten kann, zu verlieren.

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Quellen und weiterführende Informationen

Disclaimer:
Die hier genannten Aktien oder andere Anlageprodukte sind keine Empfehlungen. Außerdem übernehme ich keine Garantie für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Informationen. Bitte beachten Sie auch die anzuwendende Gesetzgebung zu Hanfprodukten und Cannabis.

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Montag, 1. Dezember 2014

Aktien, Aktienfonds oder ETFs - was ist am besten?

Aktien, Aktienfonds und ETFs sind im Gegensatz
zu Tagesgeld langfristige Anlagen
Gerade in diesen Zeiten, wo man als Sparer kaum noch Zinsen für sein Tagesgeld, Festgeld oder andere Guthaben bekommt, suchen alle nach Alternativen. Da die Anlage

  • in Immobilien oft zu viel Geld zu einseitig festlegt und nicht für jeden geeignet ist, 
  • die Anlage in Gold eine Art Glücksspiel ist - niemand weiß, wohin die Reise geht - und 
  • Genussscheine oft unsicher sind (man denke an den Fall Prokon), 
wird die Geldanlage in Aktien wieder interessanter. Allerdings sollte man beachten, dass der Wert von Aktien schwankt, weswegen man in Aktien langfristig anlegt und in einer guten Phase verkauft - also nicht dann, wenn man gerade Liquidität braucht (die muss man anders bevorraten), sondern dann, wenn es aus Anlagesicht gut ist.

Einem Aktionär gehört ein Teil eines Unternehmens - schon mit einer Aktie wird man zum Aktionär und erhält damit die Rechte eines Aktionärs. Das angelegte Geld vermehrt sich, wenn alles gut geht, durch die Wertsteigerung der Aktie und durch die Ausschüttung von Gewinnen (Dividenden). Für beides gibt es keine Garantie, sondern das hängt von der Gesamt- und Gewinnentwicklung des Unternehmens ab. Doch die Statistik zeigt, dass Aktien auf lange Sicht steigen.


Nur sollte man sich von der Statistik nicht täuschen lassen - nicht jede einzelne Aktie steigt, sondern die Gesamtheit der Aktien. Logischerweise gibt es auch Aktien, die mehr oder weniger auf der Stelle dümpeln, solche, deren Wert unglaublich schnell wächst, und solche, die in die Knie gehen und niemals mehr hochkommen.

Es macht also Sinn, nicht nur in ein Unternehmen zu investieren, sondern in mehrere aus verschiedenen Ländern, unterschiedlichen Branchen, in unterschiedlichen Währungen und so weiter.

Die Zusammenstellung und Beobachtung eines solchen Aktien-Portefolios macht also etwas Arbeit.

Einem diese Arbeit abzunehmen, versprechen die Fondsgesellschaften, die Aktienfonds anbieten. Und das tun sie auch - sie bündeln Aktien in einem Fonds und sorgen für mehr oder weniger Streuung, je nach Fondsthema. Wer auf Nummer sicher gehen will, streut aber weiter und verteilt die Investitionssumme auf mehrere Aktienfonds unterschiedlicher Fondsgesellschaften und verschiedener Ausrichtung.

Gemanagte Fonds machen den Fondsgesellschaften mehr Arbeit als Indexfonds, wofür sie natürlich eine Entschädigung kassieren. Nicht gemanagte Fonds, die an der Börse gehandelt werden und sich an einem Index orientieren, heißen Exchange-Traded Fonds (abgekürzt ETF oder auch ETFs). Diese Art Fonds machen weniger Arbeit, kostet weniger Gebühren und sie sind oft schneller, besser und über die Börse handelbar, was sie sehr verlockend macht.

Andererseits haben sowohl gemanagte Aktienfonds als auch ETFs den Nachteil, dass man sein Recht als Aktionär abtritt, an der Hauptversammlung teilzunehmen, und auch andere Aktionärsrechte nicht mehr wahrnehmen kann. Außerdem kann man es auch kritisch sehen, wie mit den Anlagesummen in den Händen der Fondsgesellschaften auch deren Macht wächst. Dazu kommt, dass besonders bei ETFs oft nicht die Aktien aus dem Index angeschafft werden, sondern nur die Wertentwicklung mit einem Swap nachgebildet wird.

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Wer ein echter Investor sein will und auch Einfluss nehmen möchte, wird also lieber in Aktien investieren und Aktienfonds bzw. ETFs nur um der Streuung Willen zusätzlich in sein Depot einbauen.

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Dienstag, 18. November 2014

Warum sind Aktien bei Privatanlegern nicht beliebter?

Seit 1996 bin ich Hobbyaktionärin – das hat mich zwar nicht zur Millionärin gemacht, aber mein weniges Geld (angefangen habe ich mit nur 2.300 Euro, die ich für eine Küche gespart hatte) doch erheblich besser vermehrt, als es mit einem Sparbuch möglich wäre. Wegen meiner positiven Erfahrungen frage ich mich, warum Aktien als Geldanlage bei Privatanlegern nicht beliebter sind.

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Gerade anlässlich der Nahe-Null-Verzinsung von Spargeld der letzten Jahre sollte man doch meinen, dass das Interesse an der Börse bei Privatanlegern groß ist, aber dem ist nicht so. Nur 13 Prozent der Deutschen besitzen laut Tagesspiegel überhaupt Aktien oder Anteile an Aktienfonds. 40 Prozent der Geldvermögen liegen auf Sparbüchern – nur scheinbar sicher, denn die aktuelle Verzinsung deckt ja nicht einmal mehr die Inflation, der Wert wird also nicht erhalten.

Angst vor der dem Thema Geldanlage
Viele haben Angst vor dem Thema Geldanlage, weil sie nichts oder wenig Praktisches darüber in der Schule oder im Elternhaus gelernt haben. Viele haben auch schlechte Erfahrungen gemacht. Man denke an die Genussrechte der Prokon, durch die Zehntausende einen Großteil ihres darin angelegten Geldes verloren, dabei wollten sie etwas Gutes tun und damit gleichzeitig noch Geld verdienen – das war doch eigentlich die beste Voraussetzung.

Mein Tipp: Kein Wertpapier kaufen, das man nicht versteht - auch wenn man das, was eine Firma herstellt oder verkauft, gut findet. Genussrechte gehören übrigens zum sogenannten Grauen Markt, der nur wenig reguliert wird – das war vielen gar nicht bewusst. Wenn man trotz aller Warnungen nicht widerstehen kann, dann kauft man nur so wenig von einem solchen Papier, dass man selbst einen Totalausfall verkraften kann (und es darf im Vertrag nichts von einer Nachschusspflicht stehen). Außerdem immer daran denken: Wer mir eine ungewöhnlich hohe Rendite für mein Anlegergeld verspricht, findet keine Bank und auch sonst niemanden, der ihm/ihr billiger Geld leiht – und das hat fast immer den einen Grund: zu hohes Risiko. Da sollten beim potenziellen Anleger gleich die Alarmglocken schrillen!

Angst vor Aktien
Weil sie wenig darüber wissen, scheint vielen das Geldanlegen in Aktien zu kompliziert. Aber das ist es nicht. Es macht zwar ein wenig Mühe, sich in das Thema Aktien einzudenken, so wie es auch ein bisschen Mühe macht, einen Urlaub zu planen. Aber ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es nicht so schlimm ist, wie man erwartet – gerade heutzutage, wo man im Internet viele kostenlose Börsen-Informationen findet oder man viel aus Büchern und Verbrauchermagazinen lernen kann. Mein Tipp zur Aktienanlage: Nicht alleine von der Gier leiten lassen und nicht auf die Werbeversprechen von Zockerplattformen hören, sondern die Anlage in Aktien als seriöser Investor angehen, der – egal mit welch winzigem Betrag – durch seine Aktie zum Miteigentümer einer Firma wird.

Angst vor einem Börsencrash
Der Börsencrash von 2000/2001 scheint sich mir in die deutsche Anlegerseele wie ein Trauma eingebrannt zu haben, vor allem der Zusammenbruch des Neuen Markes. Nun wird Geldanlage von vielen nur noch mit Gier und deren Bestrafung (= Verlust) assoziiert. Was war denn passiert? Ende der 1990er Jahre sind viele auf einen Zug aufgesprungen, von dem sie keine Ahnung hatten und der schon längst heiß gelaufen war. Und sie kauften das, was die höchsten Gewinne versprach, egal wie spekulativ die Werte waren und ohne sich wirklich mit den Firmen und Branchen zu beschäftigen. Dabei hätte man sich erinnern können: Als Eisenbahn und Autos erfunden wurde, gab es auch viele innovative Unternehmen, von denen aber nur wenige diese erste Euphoriephase überlebt haben. Oft beachteten die frisch gebackenen Aktionäre die einfachsten Börsenweisheiten nicht - z. B., dass man nicht blind und einseitig in eine risikoreiche Branche investiert.

Mein Tipp: Wer langfristig anlegt, seine Anlagen auf viele Standbeine verteilt (verschiedene Branchen, verschiedene Währungen, verschiedene Risikoklassen) und sich immer daran erinnert, dass hohe Gewinnchancen in der Regel auch hohe Risiken bergen, dem passiert so etwas nicht.

Misstrauen gegenüber Banken
Meiner Meinung nach kann es nicht schaden, misstrauisch gegenüber Banken zu sein, genauso wie man gegenüber allen anderen Geschäftspartnern auch ein gesundes Misstrauen haben sollte. Ihr Ziel (so wie meines) ist es, Geld zu verdienen. Wenn sie mich gut beraten, dann nur, wenn es auch ihrem Geschäftsziel zugutekommt. Das gilt für einen Arzt, der mir eine IGel-Leistung, oder einem Metzger, der mir eine Wurst verkaufen will, genauso.

Mein Tipp: Man muss immer abwägen, ob die Vorteile wirklich so gut und ihr Geld wert sind, wie versprochen. Am besten holt man sich Informationen auch aus anderen Quellen, bevor man sich entscheidet.

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Misstrauen gegenüber (großen) Unternehmen
Viele potenzielle Anleger wollen keine Aktionäre von Unternehmen sein, die sich – ermöglicht auch durch die Globalisierung - als wenig verantwortungsvoll in Bezug auf Klima, Umwelt und Menschen oder skrupellos in der Durchsetzung ihrer (Lobby-/) Macht zeigten.

Dabei sollte man jedoch bedenken: Ein Aktionär hat auch Rechte - außer bei stimmrechtslosen Vorzugsaktien: beispielsweise die Teilnahme an der Hauptversammlung, Stimmrecht, Auskunftsrecht, Antragsrecht und so weiter. Abgesehen davon gibt es ja auch mittlere und kleine Aktiengesellschaften.

Dass der Wille und die Möglichkeit da sind, Geld in spannende Themen und Visionen zu investieren, sah man ja an Prokon – immerhin wurden 1,5 Milliarden Euro eingesammelt. Doch offensichtlich verkaufen Aktiengesellschaften (AGs) sich und ihre Ideen und Ziele derzeit schlecht an Privatanleger. Dass man als kleiner Privatanleger auch kaum Zugang zu interessanten Aktienemissionen hat, weil sie meist über nur wenige (ausländische) Banken angeboten werden, ist auch ein Indiz dafür.

 Quellen und weitere Informationen
Buchtipp
Börse ganz einfach. So verdienen Sie mit!
Eva Schumann
ISBN 978-3-8423-5380-4


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Sonntag, 23. Juni 2013

Beste Geldanlage Aktien? Sechs goldene Regeln!

Wer am 31. Dezember 1994 Geld im deutschen Aktienmarkt angelegt hat, hat im Schnitt eine Wertentwicklung von 7,4 Prozent pro Jahr erzielt, wer schon Ende 1969 eingestiegen ist, schaffte sogar 7,6 Prozent pro Jahr - vorausgesetzt auch die Dividenden wurden wieder in Aktien angelegt. Wer als Deutscher in der Schweiz (und damit indirekt auch in den Schweizer Franken, siehe Währungsrisiko) investierte, konnte sich noch mehr freuen: Seit Ende 1969 betrug die jährliche Wertentwicklung im Durchschnitt 9,4 % und seit Ende 1994 sogar 10,2 Prozent. Diese Zahlen entstammen einem Artikel von Stiftung Warentest/Finanztest, die bei ihren Vergleichen den jeweiligen Länderindex der US-Investmentbank Morgan Stanley (MSCI) heranzogen. Solche Verzinsungen über Jahre hinweg sind natürlich traumhaft. Sind Aktien also die beste Geldanlage?


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Aktien sind gerade wieder groß in Mode und werden von vielen als die beste Geldanlage gepriesen. Doch Vorsicht: Zwar sind Aktien Sachwerte, die in der richtigen Mischung auch Krisen und Börsencrashs durchstehen, aber die Kurse von Aktien können stark schwanken, so dass nicht nur die Chance, mit Aktien eine bessere "Verzinsung" zu erreichen, größer ist als bei manchen anderen Geldanlagen, sondern auch das Risiko, richtig viel Geld zu verlieren - vor allem, wenn man aus irgendwelchen Gründen zum falschen Zeitpunkt verkaufen muss.

Aktienkurse verändern sich wegen des Verhältnisses von Angebot und Nachfrage. Angebot und Nachfrage werden von vielen Ereignissen, Stimmungen und Vermutungen verändert: Von der aktuellen Verzinsung anderer Geldanlagemöglichkeiten, von der aktuellen Wirtschaftslage, den Prognosen, der Stimmung in der Wirtschaft und an der Börse, der Kauflaune der Verbraucher, von weltpolitischen Ereignissen und vielen anderen Faktoren mehr. Das aktuelle Interesse an Aktien wird weniger durch neue Technologien, Wirtschaftsentwicklungen und Märkte getrieben, sondern davon, dass andere Geldanlagen sehr wenig Zinsen bringen. Doch niemand weiß, wie lange das so bleibt, und niemand weiß, wann es wieder einen Börseneinbruch geben wird. Doch eines ist gewiss: Kurseinbrüche und Börsencrashs hat es immer gegeben und sie werden wieder kommen. Nach dem Crash ist vor dem Crash - die Frage ist, wie lange die Zeit dazwischen ist.

Dennoch sollte das niemanden davon abschrecken, in Aktien zu investieren. Krisen, geplatzte Blasen und andere Widrigkeiten gab es seit 1969 bzw. seit 1994 viele und dennoch stimmt die langfristige Wertentwicklung bei Aktien, wie die obigen Zahlen zeigen. Allerdings sollte man bei der Geldanlage in Aktien einige Regeln beachten.
Ungefährer DAX-Verlauf von 2003 bis 2013:
viele Möglichkeiten, Geld zu verlieren oder zu verdienen

Sechs goldene Regeln für die Investition in Aktien

  1. Aktien sollten nur einen Teil der Geldanlage ausmachen.
    Aktien sind chancen-, aber auch risikoreich. Daher sollte man nicht all sein Vermögen ausschließlich in Aktien investieren, sondern es, je nachdem wie viel es ist, wie alt man ist und wie bald das Geld gebraucht wird, in unterschiedlichen Anteilen auf Tagesgeld, Festgeld, Aktien/Aktienfonds, Immobilien, Gold und andere Geldanlagemöglichkeiten verteilen.
  2. Die Liquidität muss man immer im Blick haben.
    Bei der Planung seiner Geldanlagen, sollte man nicht nur die regelmäßigen Ein- und Ausgaben, sondern auch seinen Liquiditätsbedarf (wann man wie viel Geld flüssig haben muss) im Auge haben. Rücklagen für Notfälle oder die Zahnspangen der Kinder im nächsten Jahr, sollte man nicht in Aktien oder Aktienfonds anlegen, sondern lieber in Tagesgeld oder Festgeld mit kurzer bzw. passender Festlegung.
  3. Aktien und Aktienfonds als Langzeitinvestition
    Nicht kurzfristig zocken, sondern langfristig investieren, sollte das Motto sein. Wer sich den DAX-Chart der letzten 10 Jahre (-> z. B. bei Finanztreff oder oben grob skizziert) anschaut, sieht, dass man, auch wenn der DAX in diesen 10 Jahren stark gestiegen ist, durchaus zum falschen Zeitpunkt ein- und aussteigen und jede Menge Geld verlieren konnte.

    An der Börse geht es immer auf und ab, bei Aktien guter Firmen schaukelt sich der Kurs durch viele kleine Höhen und Tiefen nach oben. Doch nach stärkeren Kurseinbrüchen oder sogar einem Börsencrash kann es manchmal lange dauern, bis sich die Kurse wieder erholen. Damit man nicht in einer schlechten Phase verkaufen muss, sollte man nur Geld in Aktien anlegen, dass man lange nicht braucht.
  4. Niemals alle Eier in einen Korb legen
    Streuung (auch Diversifikation genannt) ist nicht nur für die gesamte Vermögens-/Geldanlagestrategie wichtig (siehe Punkt 1), sondern auch bei der Anlage in Aktien und Aktienfonds im Detail. Auch hier sollte man nicht alle Eier in einen Korb legen und nur Aktien einer Firma kaufen. Man erreicht eine gewisse Streuung, wenn man statt in Aktien einer Firma in einen weit streuenden Aktienfonds anlegt. Noch besser ist es, wenn man sein Geld auf verschiedene Aktienfonds verteilt oder in eine Mischung aus verschiedenen Aktien und Aktienfonds investiert.
  5. Keinen Geheimtipps trauen
    Jeder weiß, dass man bei Werbeversprechen vorsichtig sein muss. Keine Zähne blitzen so weiß, wie es in der Werbung gezeigt wird. Und auch kein Geldanlageprodukt hat nur positive Seiten. Höhere Chancen erkauft man sich immer mit einem höheren Risiko - daran sollten Sie denken, wenn ihnen auf Bannern im Internet 20 % Verzinsung angeboten wird. Fragen Sie sich immer: Wo ist der Pferdefuss? Wer hohe Zinsen verspricht, der hat nämlich oft keine billigere Möglichkeit, an Geld zu kommen, weil er keine so gute Bonität hat.

    Bei Werbeplakaten, Anzeigen in Zeitungen, Werbebannern auf Internetseiten und bei Telefonwerbung weiß man im Prinzip ja, dass es Werbung ist, und die Alarmglocken sollten automatisch laut läuten - das tun sie leider oft genug nicht, denn immer noch fallen viele Menschen auf Anlagetipps am Telefon herein.
    Schwieriger zu durchschauen sind Tipps in Börsenforen u. Ä. Sicher sind da einige unterwegs, die wirklich an die Aktie glauben, die sie öffentlich empfehlen, und denen es um Austausch mit anderen Hobbybörsianern geht, aber es sind in Börsenforen- und -chats und auch unter den Börsen-Newsletter-Versendern viele, die von der Manipulation anderer und "getriggerten Hypes" leben. Sie kaufen die Wertpapiere günstig, bevor sie sie laut überall empfehlen, und verkaufen sie, wenn genügend auf den Zug aufgesprungen sind und dadurch den Kurs nach oben getrieben haben. Doch dann beginnt das Kartenhaus einzustürzen. Die letzten beißen dann die Hunde. Gerade bei Pennystocks (Aktien mit sehr niedrigen Kursen) wird häufig in dieser Art versucht, zu manipulieren.

    Jeder hofft, auf einfache Weise zu mehr Geld zu kommen. Doch bei solchen Zockereien gewinnen ein paar wenige Insider, während die Masse die Zeche bezahlt - ähnlich wie bei Multi-Level-Marketing. Entscheiden Sie sich lieber für seriöse Geldanlagen - auch das macht viel Spaß und man lernt dabei viel über Politik, Wirtschaft und Menschen.
  6. Niemals das Depot beleihen
    Manchmal glaubt man an eine bestimmte Aktie und möchte investieren, hat aber nicht mehr genug Geld. Die Banken springen da gerne ein und bieten an, das Depot zu beleihen. Geld verleihen ist das Geschäft der Banken - es ist nichts Schlechtes per se. Aber für den, der das Geld leiht, kann das teuer werden: Wenn bei einem Börsencrash der Börsenwert des Depots sinkt, ist der Kredit plötzlich möglicherweise nicht mehr gedeckt. Wenn man das Minus nicht sofort anderweitig ausgleichen kann, wird die Bank Aktien aus dem Depot verkaufen, bis das Verhältnis zwischen Depotwert und dem Depotkredit wieder stimmt. In einem Crash sind die Kurse allerdings kurzzeitig extrem schlecht und das Depot hat nur einen geringen Wert, die Kredithöhe bleibt jedoch gleich. Das bedeutet: Die Bank verkauft die Aktien zu schlechten Preisen (es bleibt ihr ja nichts anderes übrig), und der Anleger verliert richtig viel Geld.
Auch wenn es Risiken und Gefahren bei der Anlage in Aktien, sollte Sie das nicht davon abhalten, in Aktien und Aktienfonds anzulegen. Es ist interessant, macht Spaß und es bringt eine gute Rendite, wenn man langfristig und strategisch investiert.

Quellen und weiterführende Informationen
  • Geldanlage (tinto - Tipps und Themen für Verbraucher)
  • Die Welt der Börsen - Aktienmärkte im Langfristcheck (Stiftung Warentest/Finanztest 06/2013, S. 20 ff.) 



Sonntag, 15. Juli 2012

Mit Value Investing Geld verdienen

Value Investing ist eine wertorientierte Anlagestrategie und bedeutet: in Anlageprodukte investieren, die tatsächlich einen hohen Wert haben, der jetzt aber noch nicht in vollem Ausmaß vom Markt erkannt wird, aber wahrscheinlich später erkannt werden wird. Für das Value Investing interessante Werte sind also Anlageprodukte (z. B. Aktien von guten Unternehmen), die jetzt billig ("unterbewertet") zu haben sind, aber teurer werden, sobald sich die Annahmen bewahrheiten und dieser tatsächliche Wert auch vom Markt erkannt wird, wodurch Nachfrage und Preis steigen.

Ein Value Investor betreibt "Stock Picking" (Aktienauswahl) nach fundamentalen Kriterien - er sucht nach unterbewerteten Aktien von Firmen mit stabiler Ertragskraft und hohem Substanzwert. Der bekannteste Value Investor ist Warren Buffett, der laut Forbes 2012 aktuell der drittreichste Mensch der Welt ist. Seine Anlagestrategie ist wiederum von dem Wirtschaftswissenschaftler und Investor Benjamin Graham geprägt, dem Urvater des Value Investing.

Graham unterschied klar zwischen Investition und Spekulation und propagierte die Investition auf Basis der fundamentalen Wertpapieranalyse und deren Kennzahlen wie beispielsweise dem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) und der Dividendenrendite.

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So werden diese Kennzahlen berechnet und gedeutet:

Kurs-Gewinn-Verhältnis = Kurs der Aktie / Gewinn der Aktie

Je größer der KGV, desto höher wird die Aktie aktuell vom Markt bewertet. Wer unterbewertete Aktien sucht, sucht solche mit einem niedrigen KGV im Verhältnis zur Branche.

Dividendenrendite = Dividende / Aktienkurs x 100 %

Je höher die Dividendenrendite, desto besser - wenn man anhand der Dividendenrendite auswählt (Dividendenstrategie).

Value Investing "light" mit der Dividendenstrategie

Bei der Dividendenstrategie werden jährlich die zehn Aktien eines Indexes (z. B. dem Dow Jones Index) mit der höchsten Dividendenrendite ausgesucht und gekauft. Diese Basis-Dividendenstrategie hat der Vermögensverwalter Michael O'Higgins abgewandelt: Er kauft aus diesen zehn Titeln nur die fünf preiswertesten, indem er den Kurs bezogen auf den gleichen Nennwert berechnet.

Value Investing a la Warren Buffett

Warren Buffett ist ein Kritiker von Spekulation und von Geschäften mit Derivaten, er nannte sie "financial weapons of mass destruction", weil sie nicht kontrollierbar seien, aber potenziell tödlich für das Finanzsystem. Er investiert nach den Gesichtspunkten des Value Investing und sucht nach unterbewerteten Titeln. Buffett ermittelt den "inneren Wert" einer Aktie anhand vom Liquidationswert, KGV, Kurs-Buchwert-Verhältnis, Verschuldung, Ertragskraft der Vergangenheit, Dividendenrendite u. a. Er investiert nur in solche Unternehmen, deren Geschäft er völlig versteht, deren Zukunftsaussichten langfristig gut sind und deren Geschäftsführung er vertraut.

Wer sich nicht selbst mit den notwendigen Berechnungen des Value Investings befassen möchte, kann auch einfach in Buffets Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway investieren - die Aktien werden an der Börse gehandelt. Wer sich das 1965 getraut hatte und 1.000 US-Dollar investierte, ist heute mehrfacher Millionär.

Fazit: Nicht wilde Spekulation, sondern Investition in unterbewertete Qualitätsunternehmen macht reich. Aber auch für Berkshire Hathaway gab es nicht nur rosige Zeiten (Kursverlauf 20 Jahre an der New Yorker Börse (NYSE)). Es brauchte manchmal einen langen Atem.

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Samstag, 9. Juni 2012

Beste Geldanlage-Strategie

Aktienstrategien - von der Haltestrategie bis zur Timing-Strategie mit Twitter und Facebook

Wertpapierkurse, z. B. Aktienkurse, schwanken. Sie streben nicht Tag für Tag in eine Richtung, sondern steigen heute zwei Punkte und fallen morgen einen, dann steigen sie vielleicht um 3 Punkte und fallen wieder um 2. Das hängt mit den Anlegererwartungen, Unternehmensmeldungen, Wirtschaftnachrichten, Prognosen, Stimmungen und vielem anderen zusammen, was sich auf Angebot und Nachfrage auswirkt. Wenn man Kursentwicklungen über kürzere oder längere Zeitabschnitte bewertet, beobachtet man bei manchen Aktien einen (scheinbar zuverlässigen) Trend in eine Richtung, der sich dann doch plötzlich ändert. Manchmal wendet sich der Kurs wieder zum Guten, manchmal auch nicht. Niemand kann vorhersagen, wie lange ein Trend anhält oder ob es zu einer vorrübergehenden oder sogar dauerhaften Richtungsänderung kommt.

Haltestrategie

Es gibt Aktien, die kann man kaufen und 50 Jahre halten - jedenfalls erkennt man im Nachhinein, dass die Buy-and-Hold-Strategie (kaufen & halten = Haltestrategie) eine gute Rendite erzielt hätte, wenn der Zeitraum nur lang genug gewesen wäre. Wer zum Beispiel eine Aktie von IBM 1962 für 4,70 US-Dollar gekauft hat und sie heute zu 195 US-Dollar verkauft, macht einen Kursgewinn von gut 190 Euro pro Aktie.

Timing

Wenn man sich den -> Chart der IBM-Aktie anschaut, erkennt man allerdings, dass nicht jeder Zeitraum zu einem positiven Kursgewinn geführt hätte, nicht mal jeder Zeitraum von 10 Jahren: Wer die Aktie von 1983 zu 31 US-Dollar gekauft und 1993 zu 10,50 US-Dollar verkauft hat, der hat viel Geld verloren. Das Timing, wann man gekauft und verkauft hatte, spielte für den Anlageerfolg bei manchen Zeiträumen also durchaus eine Rolle.

Bei anderen Aktien schafft man es mit der Haltestrategie nicht unbedingt, einen Kursgewinn zu erzielen. Wer 1996 bei Nokia eingestiegen ist und dann 16 Jahre geschlafen hat, wird sich heute die Augen reiben und fragen, ob er noch im Jahre 1996 sei, denn er ist kursmäßig da, wo er angefangen hat (-> Chart).

Dabei gab es durchaus Zeiträume in denen man mit der Nokia-Aktie viel Geld verdient hätte, wenn man zum richtigen Zeitpunkt gekauft und verkauft hätte. Ende der 1990er Jahre und 2000 wurde die Aktie durch ihre damals innovativen Produkte im Bereich Konsumertechnik und den Technologie-Boom am Aktienmarkt in luftige Höhen getragen, um dann jedoch mit dem Platzen der Dotcom-Blase in die Tiefe zu rauschen. 2007 kam sie jedoch noch einmal sehr weit nach oben, doch verlor das Unternehmen mit der Verbreitung des Smartphones und der stärker werdenden Wettbewerber (Samsung, Apple) immer mehr Marktanteile. Man konnte also in den letzten 16 Jahren mit der Nokia-Aktie sehr viel Geld gewinnen, sehr viel Geld verlieren oder gar nichts verändern - je nach Timing, d. h. je nachdem, wann man gekauft und verkauft hatte.

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Prognosen sind schwierig

Ganz anders als bei Nokia lief es für die Amazon-Aktie (-> Chart). Auch sie durchlebte die Dotcom-Blase und ihr Zerplatzen, doch die Aktie steht heute nahe ihres Höchststandes vom Oktober 2011. Wer beispielsweise 1997 eingestiegen ist und heute verkauft, hat sein Geld etwa verfünfzigfacht. Aber hätte diese Kursentwicklungen irgendjemand prognostizieren können? Nein.

Vermutlich wären alle Vergleiche zwischen Nokia und Amazon vor 16 Jahren zugunsten von Nokia ausgefallen. Amazon war ein kleiner unbekannter Fisch im Teich, niemand hat vorhergesehen, wie Amazon den Buchmarkt, die Shoppingwelt und das Leben an sich verändern würde und wie innovativ dieses Unternehmen (z. B. derzeit mit den Amazon Web Services, AWS) ist. Doch wie Nokia zeigt: Die Gewinner von heute können die Verlierer von morgen sein. Niemand kann sicher vorhersagen, wo Amazon in 10 Jahren steht. Andererseits: Manche Totgesagte leben länger, wie man an Apple sieht.

Timing-Strategie

Der Zeitpunkt von Kauf und Verkauf einer Aktie oder eines Aktienfonds beeinflusst also, ob und wie viel Gewinn oder Verlust man mit einem Wertpapier macht.

Jeder Anleger träumt davon, beim Wertpapierkauf einen Tiefpunkt und beim Wertpapierverkauf einen Höhepunkt zu erwischen. In der Realität gelingt das jedoch so gut wie nie, denn die Börse und die Kursentwicklungen lassen sich nicht vorhersagen. Wer zu sehr am Timing hängt, verpasst oft genug Chancen oder geht zu hohe Risiken ein.

Die einen haben sich damit abgefunden, dass sie tiefste Einstiegskurse und höchste Ausstiegskurse nicht vorhersagen können, und richten ihre Aktien-Kaufstrategie danach aus: Sie kaufen nicht alle Aktien an dem vermuteten Tiefpunkt bzw. verkaufen nicht alle zum vermuteten Höchststand, sondern kaufen und verkaufen gestaffelt. Dadurch lassen sich vernünftige Entscheidungen auch psychologisch gegen den inneren Träumer leichter durchsetzen.

Andere setzen ihren Aktien klare Ziele. Sobald der Kurs einen festgelegten Stopp-Kurs unterschreitet, wird die Aktie verkauft. Genauso wird bei Erreichen eines gesetzten Kurszieles verkauft. So werden zwar manchmal Chancen verpasst, aber es erleichtert diszipliniertes Handeln.

Es gibt aber auch Timing-Strategien, bei denen der Anleger abhängig von Signalen zwischen verschiedenen Wertpapierarten wechselt. Wenn die Signale auf Grün für Aktien stehen, werden Aktien gekauft. Wenn sie auf Rot stehen, geht man in festverzinsliche Wertpapiere. Entsprechende Signale können von der Charttechnik/technischen Analyse stammen oder Daten aus der Wirtschaft sein.

Meiner Meinung nach sollten solche Umschichtungen aufgrund von Signalen nur ein Aspekt einer umfassenden und diversifizierten Anlagestrategie unter Berücksichtigung von Liquiditätsaspekten sein.

Timing-Strategie mit Twitter, Facebook & Co.

Seit neuestem wird versucht, mithilfe von Computerprogrammen Foren-, Twitter- und Facebook-Einträge auszuwerten und daraus Schlüsse zur Börsenentwicklung zu ziehen.

Zum einen geht es dabei um das, was aktuell in den Foren-, Twitter- und Facebook-Einträgen zu bestimmten Aktien geschrieben wird. Zum anderen darum, wie die Stimmung und das Lebensgefühl ist.

Wenn überhaupt, sind meiner Meinung nach solche Signale und Empfehlungen aus den Sozialen Netzwerken und Foren - zumindest derzeit - eher für spekulative Anleger und Daytrader geeignet und weniger für Investoren (-> Investieren vs. Spekulieren), denn Kursveränderungen aufgrund von Befindlichkeiten, Aktien-Pusherei durch Täuscher oder durch politische Einflüsse hervorgerufen währen in der Regel nur kurz.

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Quellen


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