Sonntag, 23. Juni 2013

Beste Geldanlage Aktien? Sechs goldene Regeln!

Wer am 31. Dezember 1994 Geld im deutschen Aktienmarkt angelegt hat, hat im Schnitt eine Wertentwicklung von 7,4 Prozent pro Jahr erzielt, wer schon Ende 1969 eingestiegen ist, schaffte sogar 7,6 Prozent pro Jahr - vorausgesetzt auch die Dividenden wurden wieder in Aktien angelegt. Wer als Deutscher in der Schweiz (und damit indirekt auch in den Schweizer Franken, siehe Währungsrisiko) investierte, konnte sich noch mehr freuen: Seit Ende 1969 betrug die jährliche Wertentwicklung im Durchschnitt 9,4 % und seit Ende 1994 sogar 10,2 Prozent. Diese Zahlen entstammen einem Artikel von Stiftung Warentest/Finanztest, die bei ihren Vergleichen den jeweiligen Länderindex der US-Investmentbank Morgan Stanley (MSCI) heranzogen. Solche Verzinsungen über Jahre hinweg sind natürlich traumhaft. Sind Aktien also die beste Geldanlage?


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Aktien sind gerade wieder groß in Mode und werden von vielen als die beste Geldanlage gepriesen. Doch Vorsicht: Zwar sind Aktien Sachwerte, die in der richtigen Mischung auch Krisen und Börsencrashs durchstehen, aber die Kurse von Aktien können stark schwanken, so dass nicht nur die Chance, mit Aktien eine bessere "Verzinsung" zu erreichen, größer ist als bei manchen anderen Geldanlagen, sondern auch das Risiko, richtig viel Geld zu verlieren - vor allem, wenn man aus irgendwelchen Gründen zum falschen Zeitpunkt verkaufen muss.

Aktienkurse verändern sich wegen des Verhältnisses von Angebot und Nachfrage. Angebot und Nachfrage werden von vielen Ereignissen, Stimmungen und Vermutungen verändert: Von der aktuellen Verzinsung anderer Geldanlagemöglichkeiten, von der aktuellen Wirtschaftslage, den Prognosen, der Stimmung in der Wirtschaft und an der Börse, der Kauflaune der Verbraucher, von weltpolitischen Ereignissen und vielen anderen Faktoren mehr. Das aktuelle Interesse an Aktien wird weniger durch neue Technologien, Wirtschaftsentwicklungen und Märkte getrieben, sondern davon, dass andere Geldanlagen sehr wenig Zinsen bringen. Doch niemand weiß, wie lange das so bleibt, und niemand weiß, wann es wieder einen Börseneinbruch geben wird. Doch eines ist gewiss: Kurseinbrüche und Börsencrashs hat es immer gegeben und sie werden wieder kommen. Nach dem Crash ist vor dem Crash - die Frage ist, wie lange die Zeit dazwischen ist.

Dennoch sollte das niemanden davon abschrecken, in Aktien zu investieren. Krisen, geplatzte Blasen und andere Widrigkeiten gab es seit 1969 bzw. seit 1994 viele und dennoch stimmt die langfristige Wertentwicklung bei Aktien, wie die obigen Zahlen zeigen. Allerdings sollte man bei der Geldanlage in Aktien einige Regeln beachten.
Ungefährer DAX-Verlauf von 2003 bis 2013:
viele Möglichkeiten, Geld zu verlieren oder zu verdienen

Sechs goldene Regeln für die Investition in Aktien

  1. Aktien sollten nur einen Teil der Geldanlage ausmachen.
    Aktien sind chancen-, aber auch risikoreich. Daher sollte man nicht all sein Vermögen ausschließlich in Aktien investieren, sondern es, je nachdem wie viel es ist, wie alt man ist und wie bald das Geld gebraucht wird, in unterschiedlichen Anteilen auf Tagesgeld, Festgeld, Aktien/Aktienfonds, Immobilien, Gold und andere Geldanlagemöglichkeiten verteilen.
  2. Die Liquidität muss man immer im Blick haben.
    Bei der Planung seiner Geldanlagen, sollte man nicht nur die regelmäßigen Ein- und Ausgaben, sondern auch seinen Liquiditätsbedarf (wann man wie viel Geld flüssig haben muss) im Auge haben. Rücklagen für Notfälle oder die Zahnspangen der Kinder im nächsten Jahr, sollte man nicht in Aktien oder Aktienfonds anlegen, sondern lieber in Tagesgeld oder Festgeld mit kurzer bzw. passender Festlegung.
  3. Aktien und Aktienfonds als Langzeitinvestition
    Nicht kurzfristig zocken, sondern langfristig investieren, sollte das Motto sein. Wer sich den DAX-Chart der letzten 10 Jahre (-> z. B. bei Finanztreff oder oben grob skizziert) anschaut, sieht, dass man, auch wenn der DAX in diesen 10 Jahren stark gestiegen ist, durchaus zum falschen Zeitpunkt ein- und aussteigen und jede Menge Geld verlieren konnte.

    An der Börse geht es immer auf und ab, bei Aktien guter Firmen schaukelt sich der Kurs durch viele kleine Höhen und Tiefen nach oben. Doch nach stärkeren Kurseinbrüchen oder sogar einem Börsencrash kann es manchmal lange dauern, bis sich die Kurse wieder erholen. Damit man nicht in einer schlechten Phase verkaufen muss, sollte man nur Geld in Aktien anlegen, dass man lange nicht braucht.
  4. Niemals alle Eier in einen Korb legen
    Streuung (auch Diversifikation genannt) ist nicht nur für die gesamte Vermögens-/Geldanlagestrategie wichtig (siehe Punkt 1), sondern auch bei der Anlage in Aktien und Aktienfonds im Detail. Auch hier sollte man nicht alle Eier in einen Korb legen und nur Aktien einer Firma kaufen. Man erreicht eine gewisse Streuung, wenn man statt in Aktien einer Firma in einen weit streuenden Aktienfonds anlegt. Noch besser ist es, wenn man sein Geld auf verschiedene Aktienfonds verteilt oder in eine Mischung aus verschiedenen Aktien und Aktienfonds investiert.
  5. Keinen Geheimtipps trauen
    Jeder weiß, dass man bei Werbeversprechen vorsichtig sein muss. Keine Zähne blitzen so weiß, wie es in der Werbung gezeigt wird. Und auch kein Geldanlageprodukt hat nur positive Seiten. Höhere Chancen erkauft man sich immer mit einem höheren Risiko - daran sollten Sie denken, wenn ihnen auf Bannern im Internet 20 % Verzinsung angeboten wird. Fragen Sie sich immer: Wo ist der Pferdefuss? Wer hohe Zinsen verspricht, der hat nämlich oft keine billigere Möglichkeit, an Geld zu kommen, weil er keine so gute Bonität hat.

    Bei Werbeplakaten, Anzeigen in Zeitungen, Werbebannern auf Internetseiten und bei Telefonwerbung weiß man im Prinzip ja, dass es Werbung ist, und die Alarmglocken sollten automatisch laut läuten - das tun sie leider oft genug nicht, denn immer noch fallen viele Menschen auf Anlagetipps am Telefon herein.
    Schwieriger zu durchschauen sind Tipps in Börsenforen u. Ä. Sicher sind da einige unterwegs, die wirklich an die Aktie glauben, die sie öffentlich empfehlen, und denen es um Austausch mit anderen Hobbybörsianern geht, aber es sind in Börsenforen- und -chats und auch unter den Börsen-Newsletter-Versendern viele, die von der Manipulation anderer und "getriggerten Hypes" leben. Sie kaufen die Wertpapiere günstig, bevor sie sie laut überall empfehlen, und verkaufen sie, wenn genügend auf den Zug aufgesprungen sind und dadurch den Kurs nach oben getrieben haben. Doch dann beginnt das Kartenhaus einzustürzen. Die letzten beißen dann die Hunde. Gerade bei Pennystocks (Aktien mit sehr niedrigen Kursen) wird häufig in dieser Art versucht, zu manipulieren.

    Jeder hofft, auf einfache Weise zu mehr Geld zu kommen. Doch bei solchen Zockereien gewinnen ein paar wenige Insider, während die Masse die Zeche bezahlt - ähnlich wie bei Multi-Level-Marketing. Entscheiden Sie sich lieber für seriöse Geldanlagen - auch das macht viel Spaß und man lernt dabei viel über Politik, Wirtschaft und Menschen.
  6. Niemals das Depot beleihen
    Manchmal glaubt man an eine bestimmte Aktie und möchte investieren, hat aber nicht mehr genug Geld. Die Banken springen da gerne ein und bieten an, das Depot zu beleihen. Geld verleihen ist das Geschäft der Banken - es ist nichts Schlechtes per se. Aber für den, der das Geld leiht, kann das teuer werden: Wenn bei einem Börsencrash der Börsenwert des Depots sinkt, ist der Kredit plötzlich möglicherweise nicht mehr gedeckt. Wenn man das Minus nicht sofort anderweitig ausgleichen kann, wird die Bank Aktien aus dem Depot verkaufen, bis das Verhältnis zwischen Depotwert und dem Depotkredit wieder stimmt. In einem Crash sind die Kurse allerdings kurzzeitig extrem schlecht und das Depot hat nur einen geringen Wert, die Kredithöhe bleibt jedoch gleich. Das bedeutet: Die Bank verkauft die Aktien zu schlechten Preisen (es bleibt ihr ja nichts anderes übrig), und der Anleger verliert richtig viel Geld.
Auch wenn es Risiken und Gefahren bei der Anlage in Aktien, sollte Sie das nicht davon abhalten, in Aktien und Aktienfonds anzulegen. Es ist interessant, macht Spaß und es bringt eine gute Rendite, wenn man langfristig und strategisch investiert.

Quellen und weiterführende Informationen
  • Geldanlage (tinto - Tipps und Themen für Verbraucher)
  • Die Welt der Börsen - Aktienmärkte im Langfristcheck (Stiftung Warentest/Finanztest 06/2013, S. 20 ff.) 



Beste-Geldanlage-Blog: Maximale Punktzahl

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Warum ihr den Beste-Geldanlage-Blog wählen sollt?

Das ist mein Blog: 
Mein Blog "Beste Geldanlage" ergänzt meine Informationsseiten rund um Geld & Börse. Bei beiden geht es um hilfreiche und zuverlässige Informationen für Privatanleger und Verbraucher jenseits vom neuesten Hype und unabhängig von den Interessen von Banken oder anderer Geldanlageprodukte-Anbieter. Denn: Jeden Monat werden neue Anlageprodukte kreiert und versucht, sie an den Anleger und Verbraucher zu bringen. Mal heißt es, Gold/Goldmünzen seien die beste und sicherste Geldanlage, dann sind es angeblich Zertifikate, kurz darauf heißt es, mit Immobilien könne man nichts falsch machen, und danach werden Unternehmensanleihen propagiert... Die Risiken werden dabei gerne unter den Tisch fallen gelassen und auch, dass der, der alles auf ein Pferd setzt, meistens Pech hat.

Ich möchte aufklären und verständlich weitergeben, was ich an der Börse und zum Thema Geldanlage in vielen Jahren gelernt habe.

Das bin ich:
Eva Schumann schreibt
für Beste Geldanlage
und Geldanlage & Börse
Ich bin Autorin ("Börse ganz einfach") und betreibe Themenwebseiten für Verbraucher - u. a. zum Thema Geld. Kaufmännische Kenntnisse habe ich u. a. durch eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau, den Abschluss an der FOS Wirtschaft, kaufmännische Kurse an der Sabelschule und während des Gartenbau-Studiums gesammelt. An der Börse bin ich seit 1996 als Hobby-Börsianerin aktiv.

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Sonntag, 20. Januar 2013

Erfreulich: börsengehandelte Indexfonds (ETFs) ohne Swaps

Als hätte man mich erhört: ETFs auf wichtige Indizes gibt es jetzt auch von einigen großen Fondsanbietern ohne Swaps - sprich: voll repliziert. 

ETF (exchange-traded fund) steht für börsengehandelter Fonds - meist werden unter ETFs jedoch speziell börsengehandelte Indexfonds verstanden, also Fonds, die einen Aktienindex wie beispielsweise den DAX nachbilden und die an der Börse wie Aktien gehandelt werden.

Indexfonds haben für Banken und Anleger den Vorteil, dass sie nicht von einem Fondsmanager gemanagt werden müssen - was Nebenkosten spart. Als börsengehandelte Fonds sind sie außerdem schnell zu handeln - man kann sie i. d. R. sofort kaufen oder verkaufen und muss nicht, wie bei manchen nicht börsengehandelten Aktienfonds, Tage warten, bis der Verkauf erledigt ist und man eine Abrechnung erhält.

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Viele Fondsanbieter sind in den letzten Jahren dazu übergegangen, nicht die Bestandteile des Index tatsächlich zu kaufen (= physische Replikation oder volle Replikation), sondern nur die Wertentwicklung mit einem Swap oder Wertpapiere-/Swap-Konstruktionen künstlich nachzubilden. Der Swap ist eine Vereinbarung mit einer Partnerbank zum Wertausgleich.

Wer sich als Investor sieht, der sein Geld tatsächlich in den Unternehmen des gewählten Indexes investiert sehen und nicht nur wetten will, dem behagte diese Entwicklung überhaupt nicht, beziehungsweise wich er auf andere Anlagemöglichkeiten aus.

Nun haben sich einige der Fonds-Branchengrößen wie die Deutsche-Bank-Tocher db xtrackers und Lyxor dazu entschlossen, auch wieder voll replizierende ETFs in ihr Repertoire aufzunehmen. Lyxor will sogar auf Wertpapierleihe verzichten - eine andere beim Investor unbeliebte Gepflogenheit der Banken, die Aktienfonds und ETFs herausgeben und mit Wertpapierleihe nebenbei Geld verdienen. Allerdings sollte man bei jedem einzelnen Fonds, den man kaufen möchte, prüfen, ob er die im Index enthaltenen Aktien tatsächlich kauft und ob/wie er  Wertpapierleihe betreibt.

Quellen und weitere Informationen

  • Aktienfonds und ETFs (tinto - Tipps und Themen: Geld & Börse) 
  • Nicht jeder mag Swaps (Finanztest 1/2013, S. 21)

Sonntag, 16. September 2012

Beste Geldanlage Fremdwährungskonten?

Jedes Mal, wenn die Wirtschafts- und Refinanzierungsprobleme einiger Euroländer in den Fokus rücken, erwacht auch die Angst vor einem Zusammenbruch des Euros und einem möglichen Verlust des Ersparten. Schließlich soll das kleine oder große Vermögen ein Sicherheitspolster für schlechte Zeiten sein, als Finanzspritze zur Aufstockung der Rente oder als Starthilfe für die Kinder dienen oder kleine und große Anschaffungen ermöglichen - und nicht irgendwo im Nirvana verschwinden.

Neben Gold und Immobilien werden in letzter Zeit auch Fremdwährungskonten als beste Geldanlage propagiert, um "das Geld in Sicherheit zu bringen". Worum geht's?

Wechselkurse

Wechselkurse spielen in mehrfacher Hinsicht eine wichtige Rolle bei der Geldanlage/Spekulation:
  • Wechselkursrisiko und Wechselkurschance
    Wer als Investor Geld in ausländische Aktien, Wertpapiere und andere Anlageprodukte, die ursprünglich in einer fremden Währung geführt werden, anlegt, darf nicht nur den Wertzuwachs und/oder die Rendite in der Originalwährung im Auge haben, sondern auch die Wechselkursveränderungen zwischen seiner Heimatwährung und der Originalwährung des Anlageproduktes. Der europäische Anleger muss sich also beispielsweise beim Kauf von amerikanischen Aktien nicht nur eine Meinung zur Entwicklung der Firma und ihrer Aktie in US-Dollar bilden, sondern auch zur Entwicklung des Euro-Dollar-Kurses (siehe -> Währungsrisiko), denn auch der bestimmt die Kursentwicklung in Euro. Allerdings kann man das Wechselkursrisiko in manchen Konstellationen auch durchaus als Wechselkurschance sehen, denn der Kurs zwischen den beiden Währungen könnte sich ja auch für den Anleger positiv entwickeln.
  • Spekulationen am Devisenmarkt/Foreign Exchange Market (Forex)
    Devisen ist ein anderes Wort für Währungen - meist nennt man so die ausländischen Währungen. Devisenmarkt ist der "ökonomische Ort" wo der Devisenhandel stattfindet - das ist überall, wo Währungen gegeneinander getauscht werden. Durch den Devisenhandel mit seinem wechselnden Angebot und der wechselnden Nachfrage ändern sich die Wechselkurse zwischen allen frei handelbaren Währungen ständig. Üblicherweise handeln am Devisenmarkt vor allem Banken und Unternehmen. Seit ein paar Jahren wird spekulativen Privatanlegern das Wetten auf Wechselkursveränderungen ermöglicht. Mit Investieren hat das jedoch nicht viel zu tun, da die Geschäfte eher in kurzen Zeiträumen abgewickelt werden und sehr spekulativ und risikoreich sind.
  • Fremdwährungskonten (mit längerem Anlagehorizont)
    Konten bei deutschen Banken werden normalerweise in Euro geführt. Man kann allerdings bei seiner Bank auch nach einem Fremdwährungskonto fragen oder bei einer Bank im Ausland ein entsprechendes Konto in der fremden Währung eröffnen. Die Hoffnung/Versprechen einer Anlage mittels Fremdwährungskonto ist, dass die Fremdwährung sich in der Krise besser halten kann als der Euro. Ob das so sein wird, weiß aber niemand. Fremdwährungskonten werden inzwischen u. a. in US-Dollar, chinesischem Yuan, südafrikanischem Rand, mexikanischem Peso, türkischer Lira, ungarischem Forint, norwegischen Kronen oder Schweizer Franken angeboten. In der Regel funktioniert ein Fremdwährungskonto wie ein Tagesgeldkonto oder Festgeldkonto - nur in einer anderen Währung.

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Fremdwährungskonten als sicherer Hafen?

Wer Angst hat, der Euro könnte zusammenbrechen, und meint, er bleibe in einer anderen Währung von den Folgen verschont, kann einen Teil seines Geldes auf einem Fremdwährungskonto parken. Zu empfehlen ist das guten Gewissens nur jemandem, der das Risiko der Fremdwährung auch abschätzen kann, denn viele der oben genannten Währungen sind absolut kein sicherer Hafen und auch bei den anderen kann man - genauso wenig wie beim Euro - tatsächlich voraussagen, was passieren wird, sollte es beispielsweise eine weltweite Wirtschaftskrise geben. Viele rechnen bei einem Zusammenbruch der Eurozone mit einer starken deutschen Währung (was sich schön anhört, aber für den Export schon mal nicht gut wäre). Fremdwährungskonten beinhalten sowohl eine Chance als auch ein Risiko. Und wie bei jeder Geldanlage spielt natürlich auch der Zeithorizont eine Rolle.
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Vorsicht Fallen

Wie bei jedem anderen Konto muss man auch bei Fremdwährungskonten die Angebote sorgfältig prüfen und vergleichen: allerdings nicht nur Mindesteinlage, Verzinsung (je höher die Zinsen, desto höher i. d. R. das Risiko), Zinsbindung, Gebühren und Einlagensicherung, sondern auch Wechselkursaufschläge, Sondergebühren, Rechtssicherheit des Staates (falls bei Bank im Ausland), Vertrauen zur Bank, Transaktionskosten etc. Zur Falle können die Besteuerung und die Einlagensicherung werden. Erträge (Kursgewinne) von Fremdwährungskonten bei einer deutschen Bank unterliegen nicht der Abgeltungssteuer (25 %), sondern - falls z. B. Geld auf einem unverzinsten Fremdwährungskonto innerhalb eines Jahres zurückgetauscht wird - als privates Veräußerungsgeschäft (komplette Versteuerung des Gewinns nach individuellem Steuersatz, wenn der Gewinn oberhalb der Freigrenze von 600 Euro liegt). Dazu kommt noch die Abgeltungssteuer für die Zinsen bei verzinsten Fremdwährungskonten (wenn die Kapitalerträge über 801 Euro liegen). Hat man sein "Fremdwährungskonto" bei einer Bank im Ausland muss man sich unbedingt über die Steuer (Steuerabkommen mit dem Land o. ä.) und die Einlagensicherung für den konkreten Fall informieren.

Beste Geldanlage Fremdwährungskonten - mein Fazit

Sein ganzes Erspartes/Vermögen auf Fremdwährungskonten zu parken, scheint mir weder aus Rendite- noch aus Sicherheitssicht, die beste Geldanlage zu sein. Die sicherste und beste Geldanlage ist meiner Meinung nach die Streuung nach Risiko-/Chance- und Liquiditätsaspekten. Doch bieten Fremdwährungskonten eine weitere Möglichkeit, seine Vermögensanlage zu diversifizieren - doch lohnt sich das, wenn überhaupt, erst bei größeren Vermögen. Hinweis:
Der Artikel ist eine Information, keine Finanzberatung. Jede Haftung ist ausgeschlossen.

Quelle
  • Die Methode Big Mac, Sophie Crocoll, DIE ZEIT N°37, 6. September 2012, S. 32
  • tinto Geld & Börse



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Sonntag, 15. Juli 2012

Mit Value Investing Geld verdienen

Value Investing ist eine wertorientierte Anlagestrategie und bedeutet: in Anlageprodukte investieren, die tatsächlich einen hohen Wert haben, der jetzt aber noch nicht in vollem Ausmaß vom Markt erkannt wird, aber wahrscheinlich später erkannt werden wird. Für das Value Investing interessante Werte sind also Anlageprodukte (z. B. Aktien von guten Unternehmen), die jetzt billig ("unterbewertet") zu haben sind, aber teurer werden, sobald sich die Annahmen bewahrheiten und dieser tatsächliche Wert auch vom Markt erkannt wird, wodurch Nachfrage und Preis steigen.

Ein Value Investor betreibt "Stock Picking" (Aktienauswahl) nach fundamentalen Kriterien - er sucht nach unterbewerteten Aktien von Firmen mit stabiler Ertragskraft und hohem Substanzwert. Der bekannteste Value Investor ist Warren Buffett, der laut Forbes 2012 aktuell der drittreichste Mensch der Welt ist. Seine Anlagestrategie ist wiederum von dem Wirtschaftswissenschaftler und Investor Benjamin Graham geprägt, dem Urvater des Value Investing.

Graham unterschied klar zwischen Investition und Spekulation und propagierte die Investition auf Basis der fundamentalen Wertpapieranalyse und deren Kennzahlen wie beispielsweise dem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) und der Dividendenrendite.

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So werden diese Kennzahlen berechnet und gedeutet:

Kurs-Gewinn-Verhältnis = Kurs der Aktie / Gewinn der Aktie

Je größer der KGV, desto höher wird die Aktie aktuell vom Markt bewertet. Wer unterbewertete Aktien sucht, sucht solche mit einem niedrigen KGV im Verhältnis zur Branche.

Dividendenrendite = Dividende / Aktienkurs x 100 %

Je höher die Dividendenrendite, desto besser - wenn man anhand der Dividendenrendite auswählt (Dividendenstrategie).

Value Investing "light" mit der Dividendenstrategie

Bei der Dividendenstrategie werden jährlich die zehn Aktien eines Indexes (z. B. dem Dow Jones Index) mit der höchsten Dividendenrendite ausgesucht und gekauft. Diese Basis-Dividendenstrategie hat der Vermögensverwalter Michael O'Higgins abgewandelt: Er kauft aus diesen zehn Titeln nur die fünf preiswertesten, indem er den Kurs bezogen auf den gleichen Nennwert berechnet.

Value Investing a la Warren Buffett

Warren Buffett ist ein Kritiker von Spekulation und von Geschäften mit Derivaten, er nannte sie "financial weapons of mass destruction", weil sie nicht kontrollierbar seien, aber potenziell tödlich für das Finanzsystem. Er investiert nach den Gesichtspunkten des Value Investing und sucht nach unterbewerteten Titeln. Buffett ermittelt den "inneren Wert" einer Aktie anhand vom Liquidationswert, KGV, Kurs-Buchwert-Verhältnis, Verschuldung, Ertragskraft der Vergangenheit, Dividendenrendite u. a. Er investiert nur in solche Unternehmen, deren Geschäft er völlig versteht, deren Zukunftsaussichten langfristig gut sind und deren Geschäftsführung er vertraut.

Wer sich nicht selbst mit den notwendigen Berechnungen des Value Investings befassen möchte, kann auch einfach in Buffets Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway investieren - die Aktien werden an der Börse gehandelt. Wer sich das 1965 getraut hatte und 1.000 US-Dollar investierte, ist heute mehrfacher Millionär.

Fazit: Nicht wilde Spekulation, sondern Investition in unterbewertete Qualitätsunternehmen macht reich. Aber auch für Berkshire Hathaway gab es nicht nur rosige Zeiten (Kursverlauf 20 Jahre an der New Yorker Börse (NYSE)). Es brauchte manchmal einen langen Atem.

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