Montag, 5. Juli 2021

Geld verdienen mit der Blockchain-Technologie, Kryptowährungen und NFTs

Auch wenn wir gerade mitten oder am Ende einer starken Korrektur bei Bitcoin- und Altcoinwährungen sind, werden weder die Blockchain-Technologie, noch Kryptowährungen oder NFTs nach Meinung der Technologie-Enthusiasten verschwinden. Solche Rückschläge gab es von Anfang an und sie führten bisher alle nach einer Atempause zum nächsten Hype. (Mit Nachtrag vom 17.11.2021)

Bitcoin und Ether sind virtuelles Cybergeld, es gibt sie nicht zum Anfassen wie das abgebildete "Spielgeld" von Amazon*
Wer an die Blockchain-Technologie glaubt, hat viele Möglichkeiten, zu partizipieren und Geld zu verdienen:

Investieren in / Traden von Kryptowährungen
Man kann Kryptowährungen wie Ether/Ethereum (ETH), Bitcoin (BTC) und viele andere Coins kaufen und verkaufen, so wie man auch US-Dollar oder Gold kaufen und verkaufen kann. Mit Glück sind die Krypto-Coins beim Verkauf mehr wert als beim Kauf (gemessen in Euro oder US-Dollar, je nachdem womit man eingestiegen ist).

Investoren planen langfristig, sie benötigen eine Meinung zum Investitionsobjekt und dessen langfristige Bedeutung für Wirtschaft, Gesellschaft usw. sowie die wahrscheinliche Wertentwicklung.

Trader halten die Titel meist weniger als einen Tag, manchmal nur Sekunden, das Handelsobjekt ist ihnen egal, sie brauchen nur eine Meinung zu dessen kurzfristigen Wertentwicklung. Manche tun aber auch beides, Investieren und Traden - erfolgreich sind die, die es zu trennen wissen und für jedes eine eigene Strategie haben.

Der Gewinn ist steuerfrei, wenn man die Coins länger als ein Jahr gehalten und mit ihnen nicht zusätzlich Geld verdient hat - das geht beispielsweise durch Verleihen (Crypto-Lending) oder der Beteiligung am Crypto-Staking (Proof of Stake), in dem Fall wird es steuerlich komplizierter. Man sollte sich aber bewusst sein, dass die oben genannten Krypto-Währungen und weitere alternative Digitalwährungen zu Bitcoin (Alt-Coins) sehr großen Schwankungen unterliegen.

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Noch viel risikoreicher sind Hebelprodukte auf Währungen wie Optionen, Zertifikate und CFDs. Erfahrende Marktteilnehmer nutzen sie in kleinen Mengen zur Absicherung anderer Positionen. Die, die sie zum Zocken nutzen, gehen damit oft das Risiko ein, sich vollständig zu ruinieren.

[Nach einem Crash (wie Mitte 2021) sind die gesunkenen Kurse günstige Einstiegspreise (Buy The Dip), aber seien wir ehrlich: Meist weiß man erst Jahre später, wann das Tief wirklich erreicht war, denn jeder halbierte Kurs kann sich auch noch einmal halbieren. Deshalb gilt wie an der Aktien-Börse: Nicht alle Eier in einen Korb legen, immer ausreichend Liquidität für Notfälle haben und grundsätzlich nicht mehr einsetzen, als man zu verlieren finanziell und mental verkraften kann.]

Den Durchblick bei den vielen Coins zu behalten, ist schwierig, denn die Entwicklung in diesem Bereich ist rasant. Manche Coins haben fundamental keinen Wert (sie sind nicht Mittel, um ein geld-/wertgenerierendes Projekt zu realisieren), sondern sind Meme-Coins, wie beispielsweise Dogecoin, eine Währung, die als Witz entstand. Die Gefahr, dass eine Meme-Coin-Blase platzt, ist groß. Irgendwann wird die Meute, die den Kurs durch die (unter anderem bei Reddit) verabredete oder durch Elon-Musk-Tweets befeuerte Nachfrage nach oben getrieben hat, mit großer Wahrscheinlichkeit weiterziehen. Den letzten beißen dann die Hunde, denn die Preise hängen ab von Angebot und Nachfrage.

Wer sich also nicht nur auf Bitcoin und Ether einlassen, sondern tiefer einsteigen will, muss Zeit zur Einarbeitung mitbringen. Das Gute: Das Thema ist alles andere als langweilig und es gibt viele Informationen und Austausch bei YouTube, Reddit und anderen Social-Media-Plattformen - und alle TeilnehmerInnen sind auf Adrenalin (es ist ein Hype wie Ende der Internethype der 1990er Jahre - und man erinnere sich: Nach dem großen Crash Anfang der 2000er waren viele Neue-Markt-Startups raus aus dem Rennen und auch viele Anleger verloren Geld, aber wer ein paar der richtigen Unternehmen im Portfolio hatte, hat nicht nur Spaß gehabt, sondern auch Geld verdient - wenn auch nicht so viel wie die Gründer von Amazon oder Google).

Geldverdienen mit non-fungible Token (NFT)
Urheber/Künstler können eigene (digitale) Werke direkt auf den NFT-Marktplätzen in NFTs wandeln (genannt "minting") und verkaufen. Sie können vorgeben, ob und wie sie bei Weiterverkäufen prozentual beteiligt werden müssen (Lizenzgebühr, "royalty"). Aber Achtung: Die Transferkosten für das Minting und das Handeln können (auch abhängig von der Tageszeit) sehr hoch sein.

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Sammler und Anleger können NFTs kaufen, sammeln und (eventuell mit Wertzuwachs) weiterverkaufen. Dabei ist zu beachten, dass man vom Anlegerstandpunkt her mit dem Kauf eines NFTs nicht nur in das Kunstwerk, sondern auch in die Währung investiert. Wer sich für die Wertentwicklung seiner Investition in Kryptowährung und in Fiatgeld interessiert, sollte sich also merken, wie viel Euro oder US-Dollar ursprünglich ausgegeben wurden, um die Ether oder andere Kryptowährung für den Kauf der NFTs zu beschaffen, und mit dem Preis am Verkaufstag umgerechnet in Euro oder US-Dollar vergleichen.

NFT-Marktplätze sind beispielsweise

OpenSea https://opensea.io/
OpenSea ist der größte Marktplatz für Kunst, Sammlerstücke, Spielelemente, Domainnamen etc. mit Auktionsfunktionen, ist aber eigentlich lediglich die Schnittstelle zu SuperRare, Decentraland, rarible und anderen - ist also eigentlich mehr ein Explorer für NFT-basierte Marktplatzprojekte.

SuperRare https://www.superrare.co/
Hier kann man zum Kunsthändler werden. SuperRare ist ein Marktplatz für seltene digitale Kunstwerke. Bezahlt wird mit Ether. Die Plattform verdient an den Galleriekommissionen (15 Prozent). Der Urheber/Künstler erhält 85 Prozent des Verkaufserlöses und bei einem Weiterverkauf des Kunstwerkes ebenfalls jeweils einen Anteil in der Höhe, den er im NFT festgelegt hat, üblich scheinen etwa 10 Prozent zu sein.

Decentraland https://play.decentraland.org/
Decentraland hat einen Marktplatz in einer virtuellen Welt für tokenisierte virtuelle Immobilen und andere Dinge dieser WElt. Bezahlt wird mit Decentraland Coin (MANA) - einer anderen Kryptowährung (1 MANA entspricht derzeit etwa 0,188 US-Dollar).

Weitere Marktplätze für digitale-Kunst-NFTs sind Rarible und Nifty Gateway. Bei Nifty Gateway kann man nicht nur mit Kryptowährung, sondern auch mit Kreditkarte bezahlen.

Geldverdienen mit Aktien und Fonds, die auf Blockchain-/Kryptothemen setzen
Wer lieber in die zugrundeliegende Blockchain-Technologie und die Aussicht auf deren wahrscheinlich zunehmende Bedeutung investieren möchte, kann Aktien von Unternehmen kaufen, die von dieser Entwicklung profitieren werden oder würden, wenn alles so läuft, wie es derzeit nach Meinung vieler aussieht, beispielsweise von Microsoft (Azure Blockchain-Dienst: Blockchain-Apps in der Cloud), Nvidia (Grafikkarten für Mining), AMD (Grafikkarten für Mining), IBM (Blockchain-Lösungen), Amazon (Blockchain bei AWS, Amazon Web Services) und anderen.

Inzwischen gibt es auch einige Aktienfonds und ETFs, die beispielsweise in Unternehmen investieren, die vermutlich von der Blockchain-Technologie profitieren werden. Der Vorteil ist, dass solche Fonds in der Regel diversifizierter als eine Aktie sind, weil sie beispielsweise in Firmen verschiedener Sektoren (Informationstechnologie, Finanzbranche, Kommunikationsdienste etc.) und sie nicht nur in amerikanische und europäische Unternehmen, sondern auch in japanische, südkoreanische, taiwanesische, chinesische und Unternehmen anderer Länder investieren können. Beispiele solcher Fonds sind der börsengehandelte Invesco Elwood Global Blockchain UCITS ETF Acc in US-Dollar und der nicht börsengehandelte HansaInvest-Fonds Chainberry Equity R in Euro.

Kryptofonds, die tatsächlich in Crypto Assets (Kryptowährungen, Kryptoprojekte/Token) oder deren Entwicklung investieren, sind für Kleinanleger schwieriger zu finden. Sie nennen sich oft Krypto-Index, um nicht an die Regularien für Wertpapierfonds gebunden zu sein (Regularien dienen aber auch dem Anlegerschutz), andere verlangen eine sehr hohe Mindestanlagesumme. Oft sind sie geschlossene, nicht börsengehandelte Fonds mit Laufzeitbindung oder oft zumindest schlechtere Fungibilität (Verkaufbarkeit) als man es von Aktien oder börsengehandelten Wertpapierfonds aus den großen Indizes gewohnt ist. Ein Beispiel für einen geschlossenen Kryptofonds ist der Grayscale Digital Large Cap Fund mit 50.000 US-Dollar Mindestanlage und einjähriger Laufzeit (danach am Zweitmarkt verkaufbar, falls es den dann gibt).

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Risikolos sind Fonds aber trotz der jeweiligen Diversifizierung auch nicht, denn auch sie fallen bei einer weltweiten Krise; Technologie- und erst recht Kryptothemen sind sowieso sehr schwankend (volatil) und Fonds betreiben außerdem oft noch "Hebelgeschäfte" wie die Wertpapierleihe mit eigenen Risiken, um ihre Fonds-Performance zu verbessern. Bei Fonds, deren Fondswährung nicht der Euro ist, sollte man auch eine Meinung zur Währungsentwicklung in Bezug auf den Euro haben (Währungsrisiko). Bei Fondsvergleichen achtet man auch darauf, in welche Branchen, Länder und Unternehmen der Fonds investiert und weiteres, was in den Factsheets, Anlegerinformationen, Verkaufsprospekten und Halbjahres-/Jahresberichten zu finden ist. Wichtig finde ich persönlich, ob, an welchen Börsen/Handelsplattformen und wie oft ein Aktienfonds beziehungsweise ETF gehandelt wird, denn nur dann kann man notfalls schnell verkaufen und muss nicht (manchmal tagelang) auf die Abwicklung durch den Investmentfonds warten.

Noch viel risikoreicher sind Hebelprodukte auf Währungen wie Optionen, Zertifikate und CFDs. Erfahrende Marktteilnehmer nutzen sie in kleinen Mengen zur Absicherung anderer Positionen. Die, die sie zum Zocken nutzen, gehen damit oft das Risiko ein, sich vollständig zu ruinieren.

Geldverdienen als Werbepartner (Affiliate)
Geld verdienen lässt sich auch als Werbepartner von NFT-Marktplätzen beispielsweise als OpenSea-Affiliate oder als Werbepartner von Kryptowährungshandelsplätzen beispielsweise als bitcoin.de Affiliate*.

Nachtrag 17.11.2021: Beruflich profitieren
Die Blockchain-Technologie, Kryptowährungen, Decentralized Finance (DeFi = Decentralized Finance, d. h. Finanzdienstleistungen auf Blockchains, also dezentral und open source) und alles drum herum entwickeln sich rasend schnell. Es lohnt sich für fast jeden Menschen, sich in diese Themen einzubearbeiten, sei es um eigene Krypto-Projekte auf die Beine zu stellen, einen neuen Job in dem spannenden Umfeld zu finden (beispielsweise als AnalystIn bei einem Kapitalanlagefonds, als ProgrammiererIn bei einem Projekt etc.) oder um mit neuer Themenkompetenz im jetzigen Job zu punkten und sich zu verbessern (neue Aufgaben und Position im Unternehmen, neue Themen als Journalist oder Content-Creator etc.).

Sehr viele kostenlose Informationen findet man in Blogs und auf Themenseiten im Internet, beispielsweise in Videos bei YouTube, sehr interessant sind aber auch die oft kostenlosen offenen Online-Kurse (MOOCs), die auf Plattormen wie edx.org angeboten werden.

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Fazit
Jede der vorgestellten Invesitionsmöglichkeiten bietet Chancen und Risiken. Was Geldanlage betrifft, sollte man aber nicht vergessen, dass immer alles anders kommen kann, als viele erwarten, so auch hinsichtlich Blockchain-Technologie und Nutzung. Derzeit wird Bitcoin als das neue (digitale) Gold, Ethereum als das neue Silber angesehen, DeFi und Blockchain-basiertes Web sowie das Metaversum (gemeinschaftlich genutztes virtuelles Universum) befinden sich im rasanten Aufbau. Noch weiß man nicht, ob sich Ethereum bei NFTs und DeFi langfristig an der Spitze behaupten können wird, denn es werden immer neue Blockchains, Querverbindungen und Möglicheiten geschaffen (beispielsweise wird aktuell Solana gehyped - ob zu recht, weiß man vielleicht in fünf Jahren). Gefördert werden die vielen neuen Projete von kleinen und großen Investoren, die sich unter anderem danach richten, wohin die Brain Power, sprich die EntwicklerInnen, wandern, um Projekte zu verwirklichen. So wie man zu Beginn es Internets nicht wusste, welche Unternehmen langfristig durchkommen würden, weiß man auch heute nicht, wie die Entwicklung im Einzelnen verlaufen wird und wer die Gewinner sein werden. Es wird noch viele Kämpfe geben, nicht nur mit Regulierern, sondern auch mit großen Tech-Konzernen, die die Kontrolle (und die Einnahmen) wollen - entgegen den Vorstellungen der Enthusiasten, die die Entwicklung in Gang gesetzt haben und die eher dezentrale Projekte wollen. Und wer weiß schon, wann die nächste Disruption, die Disruption der Disruption, um die Ecke kommt. Sich aber in die Themen einzuarbeiten, ist meiner Meinung nach nie verkehrt, denn man lernt unheimlich viel und hat Spaß dabei.

[Dieser Artikel ist ein gekürzter Ausschnitt des sehr langen Blogbeitrages Was sind NFTs? Und worum geht es bei dem Blockchain-, Bitcoin-, Ethereum- und NFT-Hype? in meinem Blog tinto bloggt. Wer an mehr Einführung und Basis-Know-how interessiert ist, sollte auch den Beitrag dort lesen.]

Disclaimer
Über Geldanlage und Börse schreibe ich basierend auf meinen Erfahrungen als Hobbybörsianerin seit 1996 sowie meinen Recherchen zum jeweiligen Thema. Die bereitgestellten Informationen sind niemals als Kauf- oder Verkaufsempfehlungen für Wertpapiere, Währungen oder irgendetwas anderes zu verstehen. Für Ihre Entscheidungen sind nur Sie verantwortlich. Jede Haftung von mir ist ausgeschlossen.

Der Transparenz halber möchte ich darüber aufklären, dass ich einige der aufgeführten Möglichkeiten zu investieren selbst nutze beziehungsweise gerade mit meinen bescheidenen Mitteln teste. Welche der genannten es sind, bleibt mein Geheimnis, damit diese Nennungen nicht als Kaufempfehlung verstanden werden.

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Donnerstag, 10. Juni 2021

Bitcoin und Ether/Ethereum - was ist das und worin unterscheiden sie sich?

Bitcoin und Ether sind die beiden bekanntesten und verbreitetsten von inzwischen vielen hundert Kryptowährungen. Bitcoin wurde 2009, Ether 2015 eingeführt. (aktualisiert 2021)


Bitcoin und Ether sind beide dezentrale Währungen, es gibt bei beiden keine Zentralbank oder Mittler, denen man vertrauen muss, wenn man jemandem Bitcoin oder Ether überweisen oder gegen Zinsen verleihen will. Die Sicherheit liefert die Blockchain-Technologie selbst - beim Bitcoin ist es die Bitcoin-Blockchain, bei Ether ist es die Ethereum-Blockchain-Plattform.

[Nachtrag: Allerdings muss man erst an eine Kryptowährung gelangen, um damit in Projekte investieren, handeln oder anders aktiv werden zu können. Und da führt der Weg meist über eine "Einstiegs"-Plattform, auf der man Euro, die man dorthin per Bank überweist, gegen Bitcoin, Ether oder anderes tauschen kann. Außerdem sollte man beachten, dass es nicht nur Vorteile hat, danach auf sich selbst gestellt zu sein, wenn es Probleme gibt.]

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Beide Systeme sind öffentlich, man braucht keine Einladung oder Genehmigung von einer Institution, sondern Nutzer "kommunizieren" mit der Blockchain mittels einer Anwendungssoftware. Einmal gespeicherte Transaktionen kann niemand nachträglich verändern, denn sie werden verschlüsselt in aufeinander aufbauende Blöcke einer Blockkette geschrieben, die wiederum in Kopie auf vielen Rechnern in einem Peer-to-Peer-Netzwerk liegt.

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Bitcoin versus Ether/Ethereum

Bitcoin und Ether/Ethereum: Während die Bitcoin-Blockchain fast ausschließlich für die Nutzung von Bitcoin als virtuelles Zahlungsmittel genutzt wird (was man inzwischen versucht, zu ändern), war die Ethereum-Blockchain von Anfang an für wesentlich mehr als die Schaffung und Transfers von Ether konzipiert. Tatsächlich wird sie schon lange als Basis des Web 3.0 gehandelt. Die Kurse für die Währungen Bitcoin und Ether sind an den Börsen explodiert, allerdings mit extremen Ausschlägen nach oben und unten. Wesentlich günstiger sind die Münzen bei Amazon.de* zu kaufen - natürlich nur zum Jux oder als Sammlerstück.
Die Bitcoin-Blockchain wurde 2008 entworfen. Sie wird hauptsächlich für die Währung Bitcoin genutzt und wurde nur dafür geschaffen. Bitcoin Miner ("Schürfer") schaffen neue Bitcoins, indem sie Transaktionen zu Blocks bündeln. Dafür müssen sie als Nachweis (Konsens-Algorithmus, Consensus Protocol) komplizierte Verschlüsselungsaufgaben lösen ("Proof of Work"), was große Rechnerleistung benötigt und viel Energie verbraucht - wofür der Bitcoin kritisiert wird.

Ethereum wurde nicht ausschließlich für die Währung Ether entwickelt, sondern ist eine offene Blockchain-Plattform und die Basis für viele völlig andere Projekte als die Ether-Währung und wird deshalb auch als Web 3.0 bezeichnet. Das Ethereum- Whitepaper Next-Generation Generalized Smart Contract and Decentralized Application Platform” veröffentlichte Vitalik Buterin im Jahre 2014, ein Jahr später wurde der erste Block gemined. Beispiele für Projekte auf der Ethereum-Blockchain:
  • Vevue: Bitcoins mit Restaurant-/Hotelfotos verdienen
  • Etheria: virtuelle Welt
  • KYC-Chain: Identitätsverwaltung
  • 4G Capital: Zugang zu Kleinkrediten in Afrika
  • Eth-Tweet: Microblogging
  • WeiFund: Crowdfunding-Lösung
  • Ampliative Art: Künstlerplattform
  • Bitnation (seit 2014 auf Ethereum): Open-Source Governance
Der Konsens-Prozess der Schürfer ("Miner") wird im Ethereum-System derzeit ebenfalls noch durch "Proof of Work" hergestellt, soll in Zukunft aber nach und nach durch ein Proof-of-Stake-System namens Casper ersetzt werden, welches weniger energieaufwendig sein soll. Bei "Proof of Stake" stecken als Validatoren bezeichnete Miner ihr Geld nicht in teure Rechner und Strom, sondern ins System. Machen sie beim Validieren Fehler, ist ihr "Pfand" futsch (Details bei Proof of Stake dank Casper: die Zukunft vom Ethereum).

Bei der Bitcoin-Blockchain ist die maximale Größe eines Blocks auf ein Megabyte begrenzt und die Währung stößt bereits an ihre Kapazitätsgrenzen. Bei Ether wächst die Größe der Blöcke automatisch.

Die Verarbeitung einer Transaktion in der Bitcoin-Blockchain dauert mehrere Minuten, die in der Ethereum-Blockchain nur einige Sekunden (Nachtrag 2021: das hängt aber von den Gebühren, Gas-Fees, die man bereit ist zu bezahlen, ab).

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Im Gegensatz zur Bitcoin-Blockchain hat Ethereum eine Funktionalität namens "Smart Contracts" - das sind Computerprogramme, die in den Netzwerkknoten ausgeführt werden und vordefinierte Aufgaben auslösen/ausführen, wenn eine bestimmte Situation eintritt. So könnte das System beispielsweise kontrollieren, ob vereinbarte Ratenzahlungen pünktlich erfolgen - und wenn nicht, ist ein gekauftes Objekt (vorübergehend) nicht mehr nutzbar. Währung, Kontrolle sowie eventuelle Konsequenzen bei Abweichungen vom Vertrag sind im System integriert.

Charakteristisches von Bitcoin und Ether im Überblick

Bitcoin  Ether/Ethereum
digitale Währung, virtuelles Geld digitale Währung, virtuelles Geld
Bitcoin-Blockchain  Ethereum-Blockchain
Bitcoin Script bietet beschränkte Möglichkeiten für "Smart Contracts"  Smart Contracts dank Ethereum Virtual Machine (EVM) mit universeller Programmierbarkeit
Proof of Work Proof of Work -> ab Version 2.0 Proof of Stake, um die Gebühren (Gas-Fees) zu senken (wahrscheinlich 2021)
Blockgröße festgelegt Blockgröße mitwachsend
langsame Verarbeitung
der Transaktionen
schnellere Verarbeitung
der Transaktionen

Nachtrag 2021:
Inzwischen hat sich so viel im Bereich Blockchain-Technologie, Kryptowährungen, Ethereum Smart Contracts und dApps sowie Non-Fungible Tokens (NFTs) getan. Gerade habe ich hier ausführlich darüber gebloggt: Was sind NFTs und worum geht es bei dem Blockchain-, Ethereum- und NFT-Hype (tinto bloggt).

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Freitag, 19. März 2021

Geld verdienen mit dem Bitcoin

Ergänzt am 19.03.2021
Bitcoin ist inzwischen eine recht verbreitete digitale Währung (crypto currency, Kryptowährung). Sie wird im Gegensatz zu Euro, US-Dollar und anderen Länderwährungen nicht von einer Regierung oder Zentralbank herausgegeben. In manchen Online-Shops kann man mit Bitcoin bezahlen und man kann Bitcoin direkt Peer-zu-Peer überweisen - das Besondere: Man hat geringe bis keine Transaktionskosten und ist unabhängig von Banken. Aber kann man als Anleger mit dem Bitcoin auch Geld verdienen? Und wie sicher ist das?

Kauft man Bitcoins auf einer der Plattformen für Kryptowährung, erhält man keine Münzen, denn es handelt sich um eine virtuelle Währung. Der Transfer wird in der Bitcoin-Blockchain (dezentrales verschlüsseltes Verzeichnis) festgehalten und in eine elektronische Geldbörse (Wallet) auf der Kryptohandelsplattform eingetragen, von wo man das virtuelle Geld beispielsweise an eine eigene Wallet übertragen kann.
Da der Bitcoin - wie andere Währungen, Gold und Wertpapiere - Preisveränderungen unterliegt, kann man Bitcoin kaufen (in "Bitcoin-Wechselstuben" = Kryptohandelsplattformen), darauf hoffen, dass die Währung immer populärer wird und der Preis steigt, so dass man ihn später teurer verkaufen kann. Wenn man sich den bisherigen Kursverlauf anschaut, sieht man, dass der Kurs zwar viel höher ist als ganz zu Anfang bei der Ausgabe, aber auch, dass er extremen Schwankungen unterliegt - was aber auch bei manchen anderen Währungen, bei Gold sowie manchen Wertpapieren vorkommt.

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Der Bitcoin birgt also Chancen für Gewinne aber auch Risiken für Verluste. Wie erfolgreich man als Anleger ist, hängt vom Einstiegszeitpunkt, der nicht sicher vorhersehbaren Entwicklung und vom Ausstiegszeitpunkt ab. Deshalb kann man interessierten Anlegern nur dazu raten, Bitcoin nur als einen (eher kleinen) Bestandteil einer diversifizierten Geldanlage zu kaufen. Man kann nur davor warnen, das ganze Ersparte auf eine so volatile Anlage zu setzen und hohe Verluste zu riskieren. Ebenso wenig empfehlenswert ist es, alles, was man an Kryptowährungen hat, in einer einzigen Wallet aufzubewahren - verliert man eine Wallet (Hardware-Wallet) oder wird sie ausspioniert (Wallet auf dem PC, Notebook oder Smartphone) ist mit dem gespeicherten Zeichencode, der die Wallet repräsentiert, auch das virtuelle Geld weg und kann nicht wiedergeholt werden. 

Eine weitere Möglichkeit, mit Bitcoin Geld zu verdienen, ist, ihn gegen mehr oder weniger hohe Zinsen Peer-to-Peer zu verleihen. Das geht über die Kreditplattform BitBond. Wie risikoreich das ist, hängt vom jeweiligen Kreditnehmer ab. Bei Krediten gilt aber grundsätzlich: Je mehr Zinsen jemand bereit ist, zu zahlen, desto weniger kreditwürdig ist er/sie für Banken (denn freiwillig zahlt niemand mehr Zinsen als er/sie muss) und desto höher ist das Risiko des Kreditgebers. Auch diese Art der "Investition" sollte nur einen kleinen Teil einer diversifizierten Geldanlage ausmachen, um das Risiko zu kontrollieren - wenn man denn überhaupt spekulativ unterwegs sein möchte.

Ebenfalls viel Vorsicht ist geboten, wenn man in Neuausgaben ("Initial Coin Offerings") neuer (alternativer), digitaler Währungen investiert - und beispielsweise als Gegenleistung einen Anteil an einem Projekt erhält, denn hier sind leider auch schwarze Schafe unterwegs.

Hinweis:
Auch wenn die Blockchain-Technologie der Kryptowährungen innerhalb der jeweiligen Systeme selbst für Sicherheit und Transparenz sorgt, ist man mit einer Kryptowährung nicht vor Kriminellen sicher, die beispielsweise versuchen, über Phishing und korrumpierte Online-Seed-Generatoren die privaten Schlüssel der virtuellen Geldbörsen (Wallets) auszuspionieren.

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Nachtrag 2018:
Der erste nach europäischem Recht regulierte Investmentfonds für auf der Blockchain basierende Assets, der Postera Fund – Crypto I aus Liechtenstein, kam am 18.04.18 auf den Markt (WKN: A2JE79, ISIN: LI0385769448, IFM Independent Fund Management AG). Kryptofonds fallen bei der Bafin unter die n Investmentfonds (AIF). Auf Börsenplattformen wie finanztreff.de werden sie unter Sonstige Wertpapierfonds (SF) aufgeführt.

Nachtrag März 2021:
Inzwischen hat sich so viel im Bereich Blockchain-Technologie, Kryptowährungen, Ethereum Smart Contracts und dApps sowie Non-Fungible Tokens (NFTs) getan. Gerade habe ich hier ausführlich darüber gebloggt, einschließlich der Möglichkeit mit diesen Themen Geld zu verdienen: Was sind NFTs und worum geht es bei dem Blockchain-, Ethereum- und NFT-Hype (tinto bloggt).

* Werbelink: Buchabbildung und mit * gekennzeichnete Links sind Werbelinks

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Donnerstag, 21. November 2019

Börsencrash-Rezepte für Privatanleger

vgwort
Die beste Geldanlage ist eine gute Anlagestrategie - und die berücksichtigt auch die Möglichkeit eines Börsencrashs.

Börsencrash - Vorbeugungsmaßnahmen
und Verhalten in der Krise
Die Angst vor einem Börsencrash sollte Anleger nicht davon abhalten, an der Börse zu investieren, denn dort lassen sich gute Renditen erzielen, man lernt viel dabei und es macht Spaß. Ich bin seit 1996 als Learning-by-Doing-Hobbybörsianerin an der Börse aktiv und habe alle Börsenkrisen und Börsencrashs überlebt und auch eine brauchbare Rendite erzielt. Vor allem in den ersten Jahren habe ich häufig Lehrgeld gezahlt, weil ich völlig ohne Plan alles ausprobiert habe, was mit meinen Mitteln möglich war. Aus Fehlern lernt man, aber "unterm Strich muss es stimmen", und was ich gelernt habe, gebe ich gerne weiter.

Börsencrash - Vorbeugung

Ziel des Privatanlegers ist es, Verluste während eines Börsencrashs beziehungsweise während einer Baisse zu begrenzen und langfristig eine gute Rendite zu erzielen.

Um Schaden durch einen möglichen Börsencrash abzuwenden, sollte man an der Börse und allgemein bei der Geldanlage nach Plan handeln. Dazu gehören die folgenden Aspekte:
  • Anlagestrategie
    Für die Geldanlage/Vermögensanlage braucht man eine Anlagestrategie. Die wichtigsten Bestandteile einer Anlagestrategie sind:
    • Diversifikation
      Unter Diversifikation verstehe ich die Streuung des Vermögens allgemein (Verteilen seines Vermögens auf mehrere Standbeine wie Immobilien, Tagesgeld, Festgeld und/oder Staatsanleihen, Aktien/Aktienfonds, Gold etc.) sowie auch die Streuung im Depot (Verteilung auf verschiedene Risikoklassen und "Anlageideen").
    • Anlageziele
      Bei der Diversifikation gilt es auch die Anlageziele zu beachten (mit wie viel Prozent des Vermögens will man auf keinen Fall ein Risiko eingehen und mit wie viel ist man bereit, Risiken einzugehen, um höhere Renditechancen zu haben)
  • Investieren statt Spekulieren
    Wer - überwiegend - investiert (langfristig und diversifiziert in Qualitätsfirmen anlegt) anstatt zu spekulieren, ist von Börsenturbulenzen weniger betroffen. Vor allem sollte man keine Hebelprodukte oder Produkte mit Zeitwert (Optionsscheine etc.), Knockouts (Knockout-Zertifikate) etc. kaufen, denn die können durch einen Börsencrash völlig wertlos werden (bei manchen spekulativen Anlageprodukten kann man sogar mehr als den Kapitaleinsatz verlieren).
  • Aktien und Aktienfonds nur als langfristige Anlagen kaufen
    Der Teil des Vermögens, der an der Börse investiert wird (Aktien/Aktienfonds), sollte nur Geld sein, das man einige Jahre nicht unbedingt braucht. Nur wer in einem Tief verkaufen muss, hat Verluste. Vorher ist ein Kurs nur eine Zahl auf dem Papier.
  • Nicht auf Kredit spekulieren
    Wer auf Kredit spekuliert, indem er sein Depot beleiht, kommt bei einem Börsencrash schnell in Schwierigkeiten. Plötzlich sind die Positionen im Depot weniger Wert und der Kredit dadurch nicht mehr gedeckt. Die Bank will dann die Differenz und verkauft notfalls zwangsweise Wertpapiere aus dem Depot, um an ihr Geld zu kommen - egal wie tief die Kurse gerade sind.
  • Liquidität
    Wer ein Liquiditätspolster ("flüssige Mittel" aus Tagesgeld, Guthaben auf dem Girokonto oder dem zum Depot gehörenden Verrechnungskonto, Bargeld) hat, der muss nicht in ungünstigen Zeiten verkaufen, sondern kann sogar am Ende der Börsenkrise günstig einkaufen.
  • Regelmäßige Depotkontrolle
    Man sollte regelmäßig überprüfen, ob die getätigten Investitionen noch stimmen (Qualität von Firmen und deren Wertpapiere, deren prozentualer Anteil im Depot) und eventuell Positionen rausnehmen oder verkleinern. Aktien guter Firmen erholen sich nach der Krise mit großer Wahrscheinlichkeit. Aktien von Wackelkandidaten ("Turnaround-Spekulationen") erhalten durch den Börsencrash oft den letzten Gnadenstoß.
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Wer all das nicht beachten will, sollte wenigstens ein Auge auf die Börsencrash-Warnsignale haben.

Börsencrash - wie kommt man durch?

Wer vorgebeugt hat, kann in der Regel einen Börsencrash, eine Baisse oder eine Korrektur an der Börse einfach aussitzen.

Liquiditätsprobleme während des Börsencrashs - was tun?
Es kann manchmal mehrere Jahre dauern, bis sich eine Börsenkrise wieder verwächst beziehungsweise alte Kursstände erreicht werden. Wer fürchtet, Liquiditätsprobleme zu bekommen, weil demnächst Rechnungen anstehen und das Liquiditätspolster fehlt, und keine anderen Möglichkeiten hat, sollte solche Aktien/Aktienfonds verkaufen, denen er eine schnelle Erholung nach dem Börsencrash am wenigsten zutraut.

Börsencrash - Augen zu und durch!
Alle, die als langfristige Anleger (siehe oben Börsencrash - Vorbeugung) in keiner Notsituation sind, bleiben investiert und versuchen, die ganze Hysterie an der Börse und in den Medien zu ignorieren. Das schafft man am einfachsten dadurch, dass man Börsennachrichten während des Börsencrashs nur selten bis gar nicht konsumiert.

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"Cash is King" am Ende des Börsencrash - jetzt ist Zeit zum Shoppen
Wer ein ausreichend großes Liquiditätspolster hat, der kann während und nach dem Börsencrash günstig an der Börse einkaufen. Allerdings sollte man nicht gleich am ersten Erholungstag (Rebounce) nach dem Börsencrash die gesamte Liquidität auf einmal investieren, außer man ist sich sicher, dass es nicht noch einmal nach unten geht - und das kann man eigentlich nie sein. Es ist besser, sich schrittweise einzukaufen - und ohne das "engere Liquiditätspolster" anzugreifen, denn wann "nach dem Crash" genau ist, weiß man oft erst Monate oder Jahre später.

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Sonntag, 29. September 2019

Von Zinsen unabhängige Geldanlage

Im April 2016 kam die Nachricht, dass Deutschland aufgrund seiner guten Bonität und der EZB-Politik auf seine Schulden keine Zinsen mehr bezahlen muss. Heute (September 2019) senkte die Europäische Zentralbank (EZB) wegen steigender Rezessionsgefahr die Leitzinsen ein weiteres Mal. Was manchen Finanzminister freut, ist für deutsche Sparer, die ebenfalls kaum noch eine Verzinsung auf ihr gespartes Geld bekommen, (auf den ersten Blick) weniger erfreulich. Welche zinsunabhängigen Alternativen zum Spargeld hat man als Privatanleger und was ist zu bedenken?
Wohin mit dem Ersparten in Zeiten von Nullzinspolitik?
Die EZB hält die Zinsen niedrig beziehungsweise senkt sie wegen der aktuellen Konjunkturabschwächung weiter. Ursachen für Letzteres sind beispielsweise der Trump'sche Handelskrieg mit China und der Konflikt mit dem Iran, nachdem Trump das Atomabkommen einseitig und ohne andere Beteiligte einzubeziehen aufgekündigt hat.

Niedrige Zinsen erfreuen die Finanzminister und alle anderen, die Kredite aufnehmen müssen, beispielsweise um Immobilien zu erwerben, Produktionen vorzufinanzieren u. Ä. Die Nullzinspolitik sorgt aber auch dafür, dass der Wert des Euro trotz Trump's unberechenbarer Politik nicht zu stark steigt, wir weiterhin viel exportieren können und deshalb Arbeitsplätze erhalten bleiben.

Aber wie sollen PrivatanlegerInnen in diesen Zeiten der niedrigen Verzinsung von Guthaben auf Konten oder bei Kapitalversicherungen ihr Geld anlegen?

Wie gut ist Sparen?


Geld als Bargeld aufzubewahren ist risikoreich: Das Geld kann gestohlen werden oder bei einem Wohnungsbrand in Rauch aufgehen.
Geld als "Sparanlage" auf dem Sparbuch, als Guthaben auf dem Girokonto oder als Tagesgeld oder Festgeld anzulegen, bringt derzeit so gut wie keine Zinsen, sogar ein Minuszins ist im Gespräch. Ähnliches gilt auch für die sogenannten Rentenpapiere, also Staatsanleihen und Unternehmensanleihen, denn auch die sind derzeit niedriger verzinst - die Umlaufrendite deutscher Bundesanleihen war 2016 erstmals auf null Prozent gefallen.
Zwar ist die die Inflation sehr niedrig und der Wert des Geldes wird nicht auch noch durch die Inflation aufgefressen, trotzdem ist die Situation für Sparer unbefriedigend.

Wie kann man als Privatanleger sein Erspartes/Geld denn überhaupt noch vermehren?

Zinsunabhängige Geldanlage


In Börsensendungen wird oft eine zinsunabhängige Geldanlage vorgeschlagen. Aber was ist damit gemeint?

Mit der zinsunabhängigen Geldanlage ist vor allem die Anlage in Aktien und Aktienfonds gemeint. Bei ihnen kommt die Rendite (Geldvermehrung, "Verzinsung") durch die Dividende (jährliche [Teil-] Gewinnausschüttung an die Aktionäre) sowie durch die Kurssteigerung (der Verkaufspreis an der Börse am Ende sollte höher als der Einkaufspreis sein) zustande. Historisch gesehen werden mit Aktien und Aktienfonds, die auf mittlere bis lange Sicht gekauft werden, oft überdurchschnittlich hohe Renditen erzielt. Allerdings nicht mit jeder Aktie und nicht zu jedem Zeitpunkt des Ankaufes und Verkaufes.

Zu bedenken ist, dass die Geldanlage in Aktien und Aktienfonds zwar chancenreicher, aber auch risikoreicher ist, was mit Streuung zwar reduziert, aber nicht komplett ausgeschlossen werden kann.

Da der Wert (Preis, Kurs) von Aktien stark schwanken kann, braucht man neben einer guten Strategie einen langen Anlagehorizont für diese Geldanlage, das bedeutet: Man darf auf das Geld in den nächsten Jahren nicht angewiesen sein.

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Tipp: Lieber nicht auf Kredit spekulieren
Zwar sind derzeit auch die Kreditzinsen vergleichsweise niedrig, aber das sollte nicht dazu verlocken, auf Kredit mit Aktien zu spekulieren. Kommt es zu einer Börsenkorrektur, juckt das einen Anleger, der nur eigenes Geld gut gestreut und langfristig angelegt hat, gar nicht, denn irgendwann geht die Börse auch wieder nach oben. Wenn der Anleger aber auf Kredit spekuliert, ist der Kredit bei einem Börsencrash nicht mehr durch das Depot gedeckt und die Bank zwangsverkauft einen Teil oder alle Aktien - zu diesem Zeitpunkt meist weit unter Wert! Was an Aktien durch die Bank verkauft und zur Kreditminderung benutzt wurde, ist für immer weg und kann nicht mehr im Wert steigen.

Tipp: Liquidität nicht aus den Augen verlieren
Trotz der besseren Chancen sollte man nicht all sein Geld in zinsunabhängige Geldanlagen stecken, da sie großen Wertschwankungen unterliegen - und wenn man aus einer persönlichen Notlage heraus solche Anlagen zu einem ungünstigen Zeitpunkt verkaufen muss, ist das Geld wirklich verloren und die Jahre des Sparens zuvor waren vergebens. Man muss also immer eine gewisse liquide Reserve für Reparaturen, für zu ersetzende Haushaltsgeräte, für den Jobverlust, Zahnersatz, die Zahnspangen der Kinder etc. haben. Diese Liquidität bietet einem aber nur Bargeld und Spargeld (einschließlich Tagesgeld und Festgeld) - Anlagen, die wenig schwanken und schnell verkauft werden können.

Ein paar Gedanken zu Betongold
Es heißt oft, Immobilien und Immobilienfonds seien eine risikoarme Geldanlage. Aber tatsächlich ist die Wertentwicklung und Rendite eines Objektes von seiner Lage sowie von der Differenz zwischen dem Kauf- und dem Verkaufpreis abhängig. In Zeiten niedriger Zinsen trauen sich mehr Menschen als sonst an eine Baufinanzierung, was bedeutet, dass die Nachfrage (oft aber nur an bestimmten Standorten) steigt, die Wohnungen also immer teurer werden. Die Mieten steigen nicht unbedingt auch so stark, sodass das Abstottern schwierig werden kann. Je später jemand in so einer Boomphase in Immobilien einsteigt, desto schwieriger wird es für diesen Menschen, die Immobilie zu einem lohnenden Investment zu machen. Die niedrigen Zinsen dauern nun schon eine ganze Weile an, Vorsicht ist geboten!

Zum Thema Wohnen in der eigenen Immobilie: Heutzutage wird von vielen Arbeitnehmern und ihren Familien hohe Flexibilität erwartet - überlegen Sie daher vor dem Kauf: Was wird aus der Immobilie, wenn Sie in einen anderen Ort umziehen müssen oder wollen? Können Sie den Kredit auch noch bedienen, wenn Sie den Job verlieren oder geschieden werden? Außerdem ist da immer auch das Risiko, dass man Ihnen eine Schnellstraße, einen Flughafen, eine Gasförderanlage oder sonst etwas in die Nähe Ihrer Immobilie setzt und sie daher nicht nur an Marktwert verliert, sondern für Sie als Selbstbewohner auch die Lebensqualität erheblich beeinträchtigt werden kann.

Auch Trends verändern sich: War früher das Häuschen auf dem Lande eine beliebte und erfolgreiche Investition, wollen heute alle in die Stadt. Die Häuschen auf dem Lande, die etwas weiter von der Stadt weg liegen, verloren in den letzten Jahren oft enorm an Wert. Sicher kann sich der Trend auch wieder ändern, aber niemand weiß, wann und wohin.

Statt sich also blind auf den Ruf des Betongoldes und die entsprechende Werbung der Branche zu verlassen, sollte man den Einzelfall der Anlage und die Gesamtsituation des individuellen Anlegers knallhart unter die Lupe nehmen.

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Krisenwährung Gold?
Gold wird gerne als Krisenwährung bezeichnet. Aber es ist absolut nicht so, dass der Goldpreis immer nur steigt, denn er ist wie die Aktienkurse von Angebot und Nachfrage abhängig. Der Goldpreis wird stark vom Ölpreis, vom Kurs des US-Dollars und vielem anderen beeinflusst.

Abschreckende Beispielentwicklungen:

  • 1996 stand der Goldpreis im Höchststand noch bei 416,25 US-Dollar pro Feinunze Gold, 1997 fiel er im Tiefststand bis auf 283 US-Dollar.
  • 2011 stand der Goldpreis im Höchststand bei 1.896,50 US-Dollar je Feinunze Gold, bis 2015 fiel er im Tiefststand bis auf 1048,30 US-Dollar.

2016 lag der Preis pro Feinunze bei 1.259,98 US-Dollar - auch weit unter dem Höchststand von 2011.

Fazit: Wer zum falschen Zeitpunkt verkaufen muss, kann auch mit Gold viel Geld verlieren. Und niemand weiß, wohin die Entwicklung beim Gold überhaupt geht. Nur weil der Goldwert bisher - zumindest über große Zeiträume hinweg - gestiegen ist, muss das nicht immer so bleiben. Manches an der Zukunft ist nicht vorhersehbar.

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