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Montag, 4. Mai 2015

In Marihuana investieren?

Im Marihuana-Rausch scheinen manche Anleger zu sein - könnte man jedenfalls meinen, wenn man in Börsen-Foren und auf Cannabis-Information spezialisierten Webseiten mitliest. Sie wittern „The Next Big Thing“, das nächste große Geschäft, seit Cannabis in manchen Ländern und einigen US-Bundesstaaten legalisiert oder zumindest die Anwendung als medizinisches Marihuana beispielsweise zur Unterstützung der Krebs- und Schmerztherapie ermöglicht wird.

Der Wunsch der Anleger, sich am Cannabis-Boom zu beteiligen, wird von den Unternehmen der neuen Industrie rund um Cannabis bedient und auch bewusst geweckt. Zur Cannabis-Branche gehören Produktion, Forschung, Weiterverarbeitung, Vertrieb, Ausrüstung und Dienstleistungen für die Produktion, Zubehör für die Anwendung, Shops, Fachmedien, Fach-Social-Media und vieles mehr.

Aktiengesellschaften werden gegründet und deren Aktien außerbörslich („over the counter“, OTC-Handel) oder an Börsen gehandelt. Denn da sich die Banken wegen der sich derzeit noch in Bewegung befindlichen Rechtslage mit der Kreditvergabe an Unternehmen der Cannabis-Industrie schwertun, müssen sich die Unternehmen anders Geld beschaffen – außer bei Aktionären bei Private-Equity-Firmen wie dem
  • Founders Fund (investierte indirekt über Privateer Holdings), 
  • Dutchess Capital Management (investierte in 400 Unternehmen einschließlich MassRoots, einer Community-App für Cannabis-Nutzer), 
  • High Times (Livestyle-Magazin, will den High Times Growth Fund auflegen) und 
  • Emerald Ocean Capital (sammelt Geld für entsprechende Investments  ein). 
Ebenfalls auf der Suche nach Cannabis-Investoren ist Pioneer Cannabis Hedge, ein Hedgefonds der Investmentfirma Poseidon Asset Management.

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Dass ausgerechnet Peter Thiel, der durch seine Paypal- und Facebook-Investment-Erfolge bekannt wurde, andererseits laut Wikipdia eher die Republikaner unterstützt, mit dem Founders Fund in die Private-Equity-Firma Privateer Holdings investierte, befeuerte das Interesse der Anleger erneut. Privateer Holdings ist ein „Marihuana-Konglomerat“ bestehend aus Leafly.com (Online-Bewertungsportal für Marihuana mit monatlich im Schnitt vier Millionen Nutzern), Marley Natural (Cannabis-Produkte aus Jamaika), Tilray (Konzern für medizinisches Marihuana).

Dabei weiß niemand, wie groß der Cannabis-Markt wirklich ist. Die Schätzungen für den US-Markt variieren von 10 bis 120 Milliarden US-Dollar. Der Unternehmer Brendan Kennedy, Mitbegründer und Chef von Privateer Holdings, schätzt den weltweiten Markt auf etwa 150 bis 200 Milliarden Dollar.

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Andere wie Mark Kleiman, Professor an der UCLA Luskin School of Public Affairs und Co-Autor des Buches „Marijuana Legalization: What Everyone Needs to Know“ („Marihuana Legalisierung: Was jeder wissen muss“), warnen vor einer Spekulationsblase.

Die US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) mahnt an, dass manche Unternehmen mit falschen Renditeversprechen locken. Sie gingen bei Ihren Rendite-Berechnungen von den alten Schwarzmarktpreisen aus, aber die Preise würden sinken.

Grundsätzlich ist die gesetzliche Lage noch sehr unsicher – man weiß nicht, was morgen wo erlaubt sein wird. Cannabis- Unternehmen in den USA können selbst in einem der Bundesstaaten mit Legalisierung (aktuell Alaska, Colorado, Washington und demnächst Oregon) kaum ein Konto eröffnen, weil die Banken Angst haben, vom Bund, der Marihuana (noch) nicht legalisiert hat, Schwierigkeiten wegen Förderung des illegalen Drogenhandels zu bekommen. Außerdem weiß niemand, was nach den nächsten amerikanischen Präsidentschaftswahlen sein wird.

Und wie erfolgreich ein Unternehmen ist, hängt letztendlich nicht nur von ihm selbst, sondern auch von der jeweiligen Konkurrenzsituation, die wiederum vom Lizenzvergabe-System, der gesamten Wertschöpfungskette und vielem mehr ab. Der Markt ist aktuell kaum zu überblicken und nicht einschätzbar.

In den amerikanischen Cannabis-Markt über eine deutsche Beteiligungsfirma investieren

Gerade frisch in den Trend eingestiegen ist die Deutsche Cannabis AG (WKN: A0BVVK). Die Deutsche Cannabis AG war früher die F.A.M.E. AG, die mit Fotovoltaik 2013 fast in die Insolvenz ging, den Antrag aber zurückzog und Ende 2014 in die Cannabis AG umfirmierte. Nun beteiligt sie sich an Unternehmen der Cannabis-Industrie in den USA. Die Aktien der Cannabis AG werden an den Börsen in Frankfurt, München, Berlin, Düsseldorf sowie bei Lang & Schwarz (OTC-Handel) gehandelt. Der Kurs liegt mit etwa 0,61 bis 0,70 Euro aktuell im Penny-Stocks-Bereich.

Der Marihuana-Rausch vom Vorjahr ist bei vielen einem Kater gewichen

Schon letztes Jahr ging es zu wie seinerzeit beim Goldrausch, doch viele der Träume vom Reichwerden mit Cannabis sind schon in Rauch aufgegangen.

Es gibt jede Menge Aktien aus der Marihuana-Produktions- und –Dienstleistungsbranche, die letztes Jahr noch bei Anlegern heiß begehrt waren, inzwischen eine Achterbahnfahrt hinter sich haben und oft unter ihre Einstiegspreise an deutschen Börsen gefallen sind. Je nachdem, wann man ein- und (nicht) ausgestiegen ist, hat man als Anleger viel Geld verloren.

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Beispiele für die ursprünglichen Cannabis-Börsenstars

Cannabis sativa (WKN: A1W820; Börsen: Stuttgart, Berlin, München)
Das US-Unternehmen für Cannabis-Produkte wird in den USA over the counter (OTC) und nicht an der Börse gehandelt. Es startete an deutschen Börsen Anfang 2014 bei ca. 7,20 Euro, stieg bis auf 11,42 Euro, fiel dann bis auf 3 Euro und ist aktuell bei 3,20 Euro. http://www.cannabissativainc.com

Advanced Cannabis Solutions (WKN: A1XBY8; Börsen: Stuttgart und München)
Advanced Cannabis Solutions bietet Dienstleistungen für lizensierte Marihuana-Anbauer. Gegründet wurde das US-Unternehmen 2013. Es will sich demnächst in General Cannabis Corporation umbenennen. In den USA werden die Aktien OTC gehandelt, an deutschen Börsen kann man sie seit Anfang 2014 an der Börse kaufen - zuerst lag der Kurs bei etwa 5 Euro, im Hoch bei 32,29 Euro. Inzwischen ist der Aktienkurs auf 0,82 Euro runtergeknallt und liegt aktuell bei ca. 3,34 Euro. http://www.advcannabis.com

Cannavest (WKN: A1XBW7; Börsen: Stuttgart, Berlin, München)
Gegründet wurde das US-Unternehmen für Cannabis-Forschung und -Produkte 2010 als Foreclosure Solutions. Der Name wurde Anfang 2013 in CannaVEST geändert. Die Aktie wird in den USA OTC gehandelt. An deutschen Börsen ist sie seit Anfang 2014 handelbar - gestartet bei etwa 55 Euro, im Hoch bis auf 139,77 Euro gestiegen, auf 1,56 Euro gefallen und aktuell bei 1,81 Euro. http://cannavest.com

Growlife (WKN: A1J2QY; Börsen: Stuttgart, Berlin, München)
Growlife ist ein US-Unternehmen für die technische Anbauer-Ausstattung (Hydroponik-System, Licht etc.), dessen Aktie in den USA OTC gehandelt wird. Gestartet ist es an deutschen Börsen Anfang 2014 bei etwa 0,25 Euro, dann im Hoch bis auf 0,57 Euro gestiegen, dann zurück auf LOS auf 0,02 Euro abgestürzt und steht aktuell bei 0,02 Euro. http://growlifeinc.com/

Cannabis Science (WKN: A0RM6Z; Börsen: Stuttgart, Berlin, München)
US-amerikanisches Biotech-Unternehmen für medizinische Cannabis-Produkte, dessen Aktie in den USA OTC gehandelt wird. Ist an deutschen Börsen Anfang 2014 bei etwa 0,07 Euro gestartet, im Hoch bis auf 0,21 Euro gestiegen, dann auf 0,03 Euro gefallen und steht aktuell bei 0,03 Euro. http://www.cannabisscience.com

Naturally Splendid Enterprises (WKN: A1W8HG; Börsen: Frankfurt und Stuttgart)
Das kanadische Biotechnologie-Unternehmen für Hanfprodukte für medizinische Anwendung, Nahrungsergänzung und Ähnliches wurde Anfang 2008 gegründet und ging 2013 an die kanadische Börse. Seit Anfang 2014 werden die Aktien an deutschen Börsen gehandelt. Sie starteten bei 0,13 Euro, fielen auf unter 0,10 Euro, stiegen dann auf 0,72 und stehen jetzt bei 0,46 Euro. http://www.naturallysplendid.com

Vodis Innovative Pharmaceuticals (WKN A119H9; Börsen: Frankfurt und Stuttgart)
Das kanadische Unternehmen für die Produktion von medizinischem Cannabis wurde 2013 gegründet, ist im OTC Markt und wird seit Mitte 2014 an obigen deutschen Börsen gehandelt. Die Achterbahnfahrt begann bei 0,25 Euro, stieg auf 0,45 Euro, dann ging es runter bis 0,06 Euro. Aktuell steht der Kurs bei 0,30 Euro – immerhin etwas im Plus im Vergleich zum Kurs bei Beginn an deutschen Börsen. www.vodis.ca

Wer mehr über die oben genannten Unternehmen wissen oder checken möchte, wie es den Unternehmen inzwischen ergangen ist, kann auf ihren Webseiten und bei https://finance.yahoo.com recherchieren. Man sollte sich aber auch bei www.finanztreff.de oder anderen deutschen Börsenplattformen die Kursbewegungen als Euro-Charts anschauen, um klar zu sehen, auf welche Karussellfahrt sich Anleger da eingelassen haben. Die meisten dieser Aktien sind (inzwischen) so genannte Penny-Stocks – Aktien, die nur einen sehr geringen Stückpreis haben und deshalb auch gerne von Zockern gekauft werden. Bei gleichzeitig niedriger Marktkapitalisierung lassen sich ihre Kurse leicht manipulieren. Es besteht für Anleger die Gefahr, von schwarzen Schafen abgezockt zu werden. Die decken sich günstig ein, manipulieren den Kurs langsam nach oben, schreiben in den Börsenforen über Trendwenden oder sonstiges Blabla. Wenn die Masse dann aufspringt und der Kurs dadurch richtig steigt, verkaufen sie. Die letzten, die aussteigen, beißen dann die Hunde.

Fazit
Die meisten Cannabis-Börsenstars sind schon vom Himmel gefallen (→ die neueren Cannabis-Börsenstars).

Wenn man sich als Anleger für den Cannabis-Markt interessiert – sei es für Hanfprodukte/Cannabis in der Medizin, Ernährung, Wellness oder Cannabis als Genuss-/Rauschmittel (mit THC) -, sollte man sich bewusst sein: Investments in die Cannabis-Branche sind äußerst risikoreich. Die Rechtslage in den Ländern beziehungsweise in den US-Bundesstaaten ist noch in Bewegung. Außerdem erinnere man sich: Bei jedem Goldrausch machen sich viele auf den Weg, aber am Ende sind es nur wenige – und oft völlig andere -, die als Gewinner übrig bleiben.

Gerade in der jetzigen Phase ist es schwierig, herauszufinden, wo die richtigen Geschäftsmodelle mit den richtigen Lenkern gepaart sind und ob diese ein günstiges Politik- und Marktumfeld haben.

Genauso schwierig ist es, zu entscheiden, welche Angebote seriös und welche es nicht sind.

Man sollte mit allen Tipps in Börsenforen oder von Interessensgruppen vorsichtig sein und bei solch risikoreichen Anlagen niemals mehr Geld einsetzen, als man sich leisten kann, zu verlieren.

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Quellen und weiterführende Informationen

Disclaimer:
Die hier genannten Aktien oder andere Anlageprodukte sind keine Empfehlungen. Außerdem übernehme ich keine Garantie für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Informationen. Bitte beachten Sie auch die anzuwendende Gesetzgebung zu Hanfprodukten und Cannabis.

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Donnerstag, 8. Januar 2015

Social Trading - und die Suche nach der besten Geldanlage

Ideen für die Geldanlage holte man sich früher beim Anlageberater oder fand sie auf Anlegermessen, über Börsensendungen in TV, Radio und Internet, in Börsenzeitungen, Wirtschaftsmagazinen, Börsen-Newslettern, in den Wirtschaftsteilen von Zeitungen und/oder in Börsenforen. Für manche noch neu ist das Handeln in Gesellschaft, genannt Social Trading. Ich wollte wissen: Findet man beim Social Trading die beste Geldanlage oder wenigstens eine gute?

Social Trading klingt für deutsche Ohren nach etwas Sozialem im Sinne von Wohltätigkeit. Aber "social" bedeutet in diesem Zusammenhang eher "in Gesellschaft", "gesellig" oder "miteinander".

Wie bei den meisten Social-Media-Plattformen, handelt es sich auch bei den Social-Trading-Plattformen um Geschäftsmodelle der Plattformbetreiber, die darauf aufbauen, dass Menschen gesellige Wesen sind, die sich gerne austauschen. Und so wie Social-Media-Plattformbetreiber mit den Inhalten und dem Verhalten der Nutzer Geld verdienen, tun das Social-Trading-Plattformen mit Menschen, die ihre Anlageideen anderen vorstellen möchten, und denen, die sich dies anschauen und eventuell gleich in diese Strategie investieren wollen. Weil die Popularität der Social-Trading-Plattformen mit erfolgreichen (und prominenten) Signalgebern steht und fällt, gibt es Belohnungen für die, die ihre Popularität einsetzen, erfolgreiche Strategien veröffentlichen und "Follower" gewinnen bzw. zu Investitionen anregen.

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Laut Wikipedia ist Social Trading "eine Form der unregulierten Anlageberatung und Vermögensverwaltung für Privatanleger". Andere wiederum reden von der Schwarmintelligenz, doch bei dem Begriff muss ich immer an die Millionen Fliegen denken, die angeblich beweisen, dass manches Unappetitliche doch schmeckt - für mich ist Schwarmintelligenz nicht per se ein Grund, etwas zu essen oder meine Ersparnisse dafür zu riskieren - nicht zuletzt, weil an der Börse Timing eine wichtige Rolle spielen kann.

Schön ist es aber tatsächlich, anderen Tradern oder Anlegern über die Schulter zu schauen und sich mit ihnen auszutauschen - um festzustellen, welche Strategien sie anwenden, welche Wertpapiere sie kaufen, um die anvisierten Strategien umzusetzen, wie ihr Timing ist und wie sie ihre Entscheidungen kommentieren. Aber das gab es auch schon in den alten Börsen-Fernsehsendungen wie beispielsweise der 3SAT-Börse sowie in den Börsen-Foren und -Communities wie beispielsweise in den alten AOL-Börsenforen, den Börsen-Communities von wallstreet-online.de oder früher bei bizcity.de.

Auf Social-Trading-Plattformen geht es noch einen Schritt weiter: Wer will, kann direkt selbst mit Geld einsteigen und Wertpapiere kaufen oder Kontrakte eingehen.

Top-Tradern auf der Social-Trading-Plattform "folgen"

Wer sich von den Anlageideen anderer auf Social-Trading-Plattformen inspirieren lässt und sie in sein normales Depot als Aktienkauf o. Ä. einfließen lässt, kann vielleicht als Investor davon profitieren, aber die "Follower"/Nachmacher, die in die Strategie eines Traders direkt auf der Social-Trading-Plattform investieren wollen, können dort nicht Aktien oder Fonds real kaufen, sondern nur Zertifikate (bei Wikifolio) oder Contracts for Difference (CFDs – bei Ayondo oder eToro) eingehen, die eine Entwicklung nachbilden und/oder hebeln.

Bei Zertifikaten besteht grundsätzlich ein Emittentenrisiko (im Gegensatz zu in Aktienfonds angelegtem Geld, ist das Geld, das in Zertifikaten steckt, nicht vor der Emittentenpleite geschützt). Und CFDs sind sowieso extrem risikoreiche Hebelprodukte, die auf eine Bewegung wetten.

Es heißt manchmal, dass auf Social-Trading-Plattformen die Transparenz größer sei, als bei dem, was angebliche Börsengurus in ihren Newslettern erzählen. Aber davon bin ich noch nicht überzeugt, da die Kurse und Spreads der Social-Trading-Plattformen meines Wissens außerhalb des regulierten Marktes festgelegt und von niemandem überprüft werden. 
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Social Trading Plattformen (Beispiele)

Wikifolio
Wikifolio ist derzeit bei uns die populärste Social-Trading-Plattform. Wikifolio hat seinen Firmensitz in Wien. Laut einem Ende 2013 bei Social Banking 2.0 veröffentlichten Interview mit dem Gründer Andreas Kern gehört Wikifolio ihm und der Beteiligungsgesellschaft der Verlagsgruppe Handelsblatt (diese hält über 25 Prozent an dem Unternehmen), darüber hinaus sind das Wiener Beteiligungsunternehmen Speedinvest, mehrere Business Angels, Mitarbeiter sowie die Lang & Schwarz (letztere mit 5 Prozent) beteiligt.

Registrierte Nutzer können ein Wikifolio erstellen - eine Art Musterportfolio - und an diesem mit "Spielgeld" in der Größenordnung ihrer Wahl ihre Strategie vorführen. Allerdings beeinflusst dieser virtuelle Handel nicht die Kauf- und Verkaufskurse in der Art, wie es im realen Handel Bid und Ask tun. Die Auswahl an Wertpapieren, aus denen der Wikifolio-Ersteller wählen kann, ist zudem beschränkt auf die Werte des außerbörslichen Handelsplatzes bei Lang & Schwarz - darunter sind Aktien, börsengehandelte Indexfonds, Fonds und strukturierte Produkte wie Optionsscheine, Bonuszertifikate, Knock-Out-Produkte und Discountzertifikate, aber natürlich nicht alle, die es gibt. Ich konnte beispielsweise in einem Selbstversuch mein reales privates Depot gar nicht abbilden, weil ein Drittel meiner Wertpapiere (Aktien, Aktienfonds und ETFs) auf der Wikifolio-Plattform bzw. bei Lang & Schwarz nicht vorhanden war.

Trader, die ihr Wikifolio veröffentlichen und deren erfolgreiches Wikifolio dann als Zertifikat von Lang & Schwarz umgesetzt wird, erhalten 30 bis 50 Prozent dessen als Erfolgsprämie, was sie als Leistungsvergütung ("Performance Fee") für ihr Wikifolio festgelegt haben. Eine Auszahlung kann der Trader dann für Beträge über 100 Euro beantragen.

Wer als Follower in das Wikifolio eines erfolgreichen Traders bei Wikifolio.com investieren will, kann ein Zertifikat kaufen, das die Wertentwicklung des Wikifolio-Portfolios abbildet. Zertifikate sind keine Investitionen, wie es Aktien sind, durch deren Kauf man Miteigentümer einer Aktiengesellschaft wird und dann entsprechende Rechte hat. Bei Zertifikaten besteht die Möglichkeit des Totalverlustes bei Zahlungsunfähigkeit des Emittenten ("Emittentenrisiko"). Emittent der Zertifikate ist bei Wikifolio, wie schon erwähnt, immer Lang & Schwarz, Börsenplatz ist die Börse Stuttgart - damit kann man die Zertifikate über jede Bank kaufen oder eben direkt bei Lang & Schwarz. Einige der Wikifolio-Zertifikate werden inzwischen auch von Direktbanken wie S-Broker oder Comdirect als Sparplan angeboten.

Die Käufer der Zertifikate zahlen neben der Performance Fee von 5 bis 30 Prozent auch eine Zertifikategebühr von knapp 1 Prozent pro Jahr und tragen, wie schon erwähnt, das Emittentenrisiko.

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Ayondo
Ayondo gehört zum Investitionsmix der Next Generation Finance Invest AG (NextGFI), welche eine börsennotierte Beteiligungsgesellschaft mit Sitz in Zug (Schweiz) ist. Ayondo Markets Limited in London ist für die Trade- und Orderausführungen zuständig, die Social Trading Dienstleistungen werden durch die Ayondo GmbH mit Sitz in Frankfurt erbracht. Finanziell unterstützt wird die Ayondo-Holding von Luminor, einer in Singapur ansässige Private Equity Gruppe. Möglicherweise gibt es weitere Beteiligte.

Ayondo wendet sich an Trader ("besonders aktive Anleger"). Gehandelt werden Contracts for Difference (CFD) auf Indizes, Rohstoffe, Währungen, Einzelaktien - auf steigende oder fallende Kurse. Die Trader, die selbst erfolglos sind (und das sind etwa 80 bis 95 Prozent der Trader), können sich an sogenannte Top-Trader (Signalgeber) hängen und hoffen, dass sie dann ihr Geld nicht verlieren. Als ein derartiger "Follower" muss man sein eigenes Brokerkonto bei Ayondo Markets eröffnen und es mit den Trading-Signalen eines oder mehrerer Top-Trader verbinden. Vertragspartner für den Nutzer bei Ayondo Auto Execution (automatische Ausführung) ist die DonauCapital Wertpapier AG in Ruderting.

Ein Top-Trader erhält eine Kommission von Ayondo. Bezahlt werden Ayondo, Ayondo Markets, die DonauCapital Wertpapier AG und der Signalgeber (der Top-Trader) aus den Spreads - den Unterschieden zwischen An- und Verkaufspreisen. Die Spreads variieren je nach Währung, Tageszeit, Volatilität etc. Insofern sind alle Beteiligten daran interessiert, dass möglichst viele Trades durchgeführt werden. Einfluss nehmen kann aber nur der Signalgeber. Er wird versuchen, möglichst viele Follower zu finden und möglichst viele Trades durchzuziehen.

eToro
Auch bei eToro* werden CFDs gehandelt. Signalgeber ("beliebte Investoren") erhalten eine Vergütung abhängig von der Anzahl der "qualifizierten Kopierer". Es gibt eine Erlösbeteiligung für jeden angeworbenen Trader und Erstattungen für einen Teil seines Spreads. Für alle Trader gibt es ein Belohnungssystem für angeworbene Freunde.
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Weitere Social-Trading-Plattformen sind beispielsweise United Signals und Zulutrade.

Meine persönliche Meinung

Social-Trading-Plattformen sind interessant, um sich Strategie-, Fonds- oder Aktienideen anzuschauen (beispielsweise bei Wikifolio), aber auch, um als Zaungast zu beobachten, wie schnell sich extremer Erfolg eines Traders in totalen Misserfolg wandeln kann - wenn der Erfolg auf einer einseitigen, risikoreichen Anlagestrategie gründete.

Einem Trader "zu folgen", in dem Sinne, dass man seine Zertifikate oder CFDs kauft, hat meiner Meinung nach gar nichts mit Investieren im eigentlichen Sinn zu tun, sondern nur mit Wetten und Zocken. Wegen der Risiken und wegen der fehlenden Aktionärsrechte ist selbst das erfolgreichste Zertifikat in meinen Augen langfristig nicht die beste Geldanlage.

Weitere Informationen
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Disclaimer:
Trotz sorgfältiger Recherche kann ich keine Garantie für Richtigkeit, Vollständigkeit und Genauigkeit der Informationen geben.

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Mittwoch, 17. September 2014

Nachhaltige Aktienfonds und ETFs (Beispiele)

Nachhaltige Geldanlage kann vieles bedeuten, weil jeder unter Nachhaltigkeit etwas anderes versteht - soziale, ökologische oder wirtschafliche Nachhaltigkeit - und weil es viele Möglichkeiten gibt, seine persönliche Vorstellung von Nachhaltigkeit bei der Geldanlage umzusetzen. Der eine geht zu einer nachhaltigen Bank, der andere sucht selbst nach nachhaltigen Wertpapieren, ein dritter Anleger pickt sich für ihn interessante Aktien aus einem Nachhaltigkeitindex heraus oder baut ihn komplett nach und ein vierter kauft gleich einen fertigen Nachhaltigkeitsfonds (siehe auch Nachhaltige Geldanlage), der seinen persönlichen Kriterien nahekommt.

Weil es nicht ganz einfach ist, einen Nachhaltigkeitsfonds zu finden, hier ein paar Beispiele ökologisch/sozial nachhaltiger Aktienfonds mit Wertpapierkennnummer (WKN). Die Beispiele bitte nicht als Empfehlungen missverstehen, nur Sie selbst können beurteilen, ob ein Wertpapier zu Ihrer Situation, in Ihr Depot und zu Ihrer Anlagestrategie passt.

Green Effects NAI-Werte Fonds (WKN 580265)
Der thesaurierende Aktienfonds basiert auf dem Natur-Aktien-Index (NAI, Indexprovider: SECURVITA) und besteht laut finanztreff.de seit 14 Jahren. Die Fondsgesellschaft investiert in "Ökologie", also in Unternehmen, die global zur Entwicklung ökologisch und sozial nachhaltiger Wirtschaftsstile beisteuern. Die Ausschlusskriterien sind: Atomenergie, Waffenproduktion, Kinderarbeit, Tierversuche, Gentechnik in der Lebensmittelproduktion, Erzeugung umwelt- oder gesundheitsschädlicher Produkte, Diskriminierung von Frauen oder sozialen oder ethnischen Minderheiten.
In dem Nachhaltigkeisfonds sind aktuell Unternehmen enthalten wie beispielsweise
  • Shimano (Fahrradkomponenten, Japan, seit 1997) 
  • Vestas Wind Systems A/S (Windturbinen, Dänemark, seit 2004) 
  • Svenska Cellulosa AB Class (Papier, Schweden, seit 2003) 
  • Kingfisher PLC (Heimwerkermärkte, Großbritannien, seit 2014) 
  • Keurig Green Mountain Inc (Bio-Kaffee, USA, seit 2013) 
  • Molina Healthcare Inc. (Krankenversicherung, USA, seit 2007) 
  • Acciona, S.A. (Bau/Energie, Spanien, seit 2013) 
  • Ricoh Ltd (Büromaschinen, Japan, seit 2003) 
  • East Japan Railway Co (Schienenverkehr, Japan, seit 2013) 
  • Triodos Groenfonds (Umweltfinanzierung, Niederlande, seit 1998) 
  • Tomra Systems (Pfandflaschengeräte, Norwegen, seit 1997) 
Die komplette Zusammensetzung des NAI findet man auf den Webseiten des Indexes www.nai-index.de. Auch die Entwicklung wird dort transparent gemacht.

Ein Nachteil des Green Effects NAI-Werte Fonds ist, dass er meinem Eindruck nach nur eingeschränkt für Privatanleger geeignet ist, die - wie ich - Aktienfonds an deutschen Börsen kaufen und verkaufen können wollen, denn dieser Fonds wird wenig an deutschen Börsen, sondern vorwiegend an der amerikanischen Technologiebörse NASDAQ gehandelt. Über meine Direktbank wäre der Kauf beim Fondsanbieter zudem nicht möglich gewesen. Auf der Webseite des GreenEffects-Fonds wird zwar die Zeichnung angeboten, die beinhaltet aber eine Depoteröffnung bei SECURVITA bei einer Mindestanlagesumme von 5.000 Euro und weiteren Vorgaben, die möglicherweise nicht jedem gefallen.

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ÖkoWorld ÖkoVision Classic C (WKN 974968)
Diesen thesaurierenden Aktienfonds gibt es laut finanztreff.de seit 18 Jahren. Er investiert in kleine und mittlere Unternehmen, die in der jeweiligen Branche und Region hinsichtlich ökologischen und ethischen Ansprüchen führend sind. Ausgeschlossen sind Unternehmen, die ausbeuterische Kinderarbeit oder Diskrimierung erlauben sowie solche aus den Bereichen Atomenergie, Chlorchemie, Gentechnik, Raubbau und Rüstung.

Derzeit in diesem Nachhaltigkeitsfonds enthalten sind Unternehmen wie beispielsweise
  • BT Group PLC (Telekommunikation, Großbritannien) 
  • Kroton Educacional SA (Bildung, Brasilien) 
  • Hain Celestial Group (Nahrungsmittel, USA) 
  • Applied Materials Inc (Halbleiter, USA) 
  • Acuity Brands Inc (Technologie, USA) 
  • VMWare Inc (Software, USA) 
  • Baloise Holding AG (Versicherungen, Schweiz) 
  • ITC Holdings Corp (Stromnetze, USA) 
  • Chocoladefabriken Linds & Spruengli AG (Konsumgüter, Schweiz) 
Dieser nachhaltige Fonds wird meinem Eindruck nach zwar nicht stark, aber doch einigermaßen regelmäßig an deutschen Börsen gehandelt. Der Fond hat im Vergleich zum MSCI World Index bisher eine etwas bessere Performance - und genau wie dieser (und mehr oder weniger jeder andere) kann er in Krisenzeiten sehr stark fallen.

Weitere Nachhaltigkeitsfonds (Beispiele)
  • Triodos Sustainable Equity R Inc (WKN A0RJ28) 
  •  Steyler Fair und Nachhaltig - Aktien R (WKN A1JUVL) 
  •  KEPLER Ethik Aktienfonds A (WKN 693479) 
Die Details zu diesen Nachhaltigkeitsfonds können Sie beispielsweise über www.finanztreff.de, www.onvista.de, im Verbrauchermagazin für Privatanleger "Finanztest Heft 9/2014" und/oder mit Suchmaschinen recherchieren. Ich persönlich würde darauf Wert legen:
  • Werden meine persönlichen Ansprüche an Nachhaltigkeit erfüllt?
  • Wie lange gibt es das Wertpapier schon?
  • Hat der Aktienfonds eine vertrauenserweckende Historie? (Man kann die Entwicklung beispielsweise mit dem MSCI-World vergleichen)
  • Wie gut ist das Wertpapier an deutschen Börsen handelbar? (Weil ich persönlich die Abhängigkeit nur vom Emittenten nicht mag)
Hinweis Interessenkonflikt:
Einige der genannten Aktien/Aktienfonds habe ich zum Zeitpunkt der Veröffentlichung in niedriger Menge in meinem eigenen Depot. In meinen Blogartikeln genannte Wertpapiere sind niemals als Empfehlung für andere, sondern nur als Beispiele zu verstehen, um strategische Aspekte zu veranschaulichen. Aktien und Aktienfonds sind chancen- und risikoreich und ihre Entwicklung ist nicht mit Sicherheit vorherzusehen. Sie eignen sich für die langfristige Geldanlage als ein Bestandteil von mehreren einer gestreuten/diversifizierten Anlagestrategie, die zu der individuellen Situation des Privatanlegers entwickelt werden muss.

Samstag, 2. August 2014

Auf Investmentberatung kein Verlass?

Die Anlage- oder Investmentberatung durch Banken, Sparkassen und andere hat (spätestens) seit der letzten Finanzkrise keinen allzu guten Ruf. Das Beratungspersonal der Kreditinstitute, genauso wie die freien Berater, haben bei der Anlageberatung den eigenen Vorteil (Provisionen, Verkauf eigener Anlageprodukte o. ä.) stärker im Blick als die spezielle Anlagesituation ihrer Kunden. Aber warum haben wir eigentlich etwas anderes erwartet? Nach der allgemeinen Empörung hat die Politik versucht, mehr Transparenz in die Investmentberatung zu bringen. Außerdem wird nun häufiger mit unabhängiger Investmentberatung, Erfolgsberatung und/oder Honorarberatung geworben. Ist jetzt alles gut?

Die Anlageberatung (Investment-Beratung) gerät jedes Mal in Verruf, wenn bei Börsencrashs, Finanzkrisen und anderen Verwerfungen am Finanzmarkt auch Privatanleger ihr Erspartes verlieren beziehungsweise sich der Wert ihrer Anlageprodukte drastisch verringert - so auch in der letzten Finanzkrise, die durch die Immobilienkrise 2007 in den USA ihren Anfang nahm und dann weltweit zu Banken- und/oder Staatspleiten führte. Erst nach den herben Verlusten wurde vielen Privatanlegern und der Öffentlichkeit bewusst, dass eine Anlageberatung vor allem von den eigenen Interessen der Anlageberater oder ihrer Arbeitgeber geleitet ist, statt sich – wie von den Kunden gutgläubig erwartet – ausschließlich an deren spezieller Anlagesituation zu orientieren.

Investmentberatung ist gut, Kontrolle ist besser

Allerdings wurde meiner Meinung nach bei aller berechtigten Empörung über schwarze Schafe in der Investmentberatung auch eine gewisse Naivität der Verbraucher deutlich. Investmentberater wurden von vielen Kleinanlegern bis dahin als Götter im Anzug angesehen, ähnlich wie Ärzte für manche Menschen Götter in Weiß sind – sie wissen über Dinge Bescheid, von denen man selbst keine Ahnung hat, und glaubt, sie haben nur eines im Sinn: das Wohlergehen ihrer Patienten, äh Kunden. Nun ist die Enttäuschung groß.

Aber niemand hat so hohe Uneigennützigkeitserwartungen an einen Autoverkäufer, warum eigentlich an den Investmentberater der Sparkasse oder irgendeiner Bank? Hatte uns die Werbung so verblendet? Niemand glaubt doch an Wäsche weißer als Weiß, warum aber glaubten wir an die uneigennützige Beraterin von der Bank oder den guten Berateronkel von der Versicherung? Vermutlich, weil wir es glauben wollen – damit wir uns nicht die Mühe machen müssen, herauszufinden, welche Anlagestrategie zu unserer Situation passt und wie chancen- und risikoreich irgendein Anlageprodukt ist.

Nicht einfach glauben, weil man glauben will
Aber so wenig, wie man von Autoverkäufern erwartet, dass sie nur an die Interessen der Kunden denken und nicht an die eigene Marge oder Provision, so wenig sollte man das von Investmentberatern/Anlagevermittlern annehmen. So wie man sich beim Autokauf ausführlich informiert, so wichtig ist es, dass man sich mit dem Thema Geldanlage beschäftigt und sich über die empfohlenen Investmentprodukte wie Aktien, Aktienfonds oder anderes gründlich informiert.

Und so, wie es auch in anderen Branchen schlecht ausgebildete Verkäufer und sogar schwarze Schafe gibt, die um ihres Vorteils willen lügen, so gibt es auch in der Investmentberatung unerfahrene, inkompetente Anlageberater und sogar solche, die lügen und täuschen. Skepsis ist grundsätzlich angebracht – egal wie nett und vertrauenserweckend der Investmentberater oder die –beraterin zu sein scheint. Allerdings sollte man auch nicht wegen Einzelfällen alle verteufeln.

Nicht bei der Gier packen lassen
So wie Autoverkäufer mit dem Imagewunsch ihrer Kunden spielen, um ihnen ein teureres Auto mit einer höheren Provision zu verkaufen, so wie Boutiquenverkäufer ihre Kunden bei ihrer Eitelkeit packen, damit die das teurere Designerstück kaufen, so kriegt der Investmentberater den Privatanleger oft genug, indem er ihn bei seiner Gier packt. Wer will denn auch nicht 20 % Verzinsung oder Wertsteigerung pro Jahr bei täglicher Verfügbarkeit. Hach, wäre das schön. Ja, zu schön um wahr zu sein!

Man sollte bei jedem verlockenden Angebot bedenken, dass man sich bei der Geldanlage hohe Chancen (Verzinsung, Rendite) fast immer durch ein hohes Risiko (Verlustwahrscheinlichkeit) erkauft. Suchen Sie immer nach dem Haken!

Provisionsfinanzierte Beratung versus Honorarberatung

Klar, dass Sparkassen, Banken und andere Kreditinstitute ihre Angestellten und ihre Büros von irgendetwas bezahlen müssen, genauso wie selbstständige Berater für ihre Beratungsarbeit bezahlt werden wollen. Und auch die ständig notwendige Fortbildung kostet Geld. Andererseits wollen Produktanbieter ihre Produkte verkaufen und bieten Investmentberatern für die Vermittlung eine Provision.

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Bis vor Kurzem war die Anlageberatung vor allem über Provisionen finanziert, was aber zu der Schieflage führt, dass der Erfolg des Beraters (aus seiner Sicht oder der Sicht seines Arbeitgebers) nicht unbedingt zum Investitionserfolg beim Privatanleger führt. Zwar versucht die Politik mit den Vorschriften zur Beratungsdokumentation mehr Transparenz in die Beratung zu bringen, aber oft genug führt das nur zu mehr Papier, mehr Haftungsausschluss für den Berater und das Kreditinstitut, aber nicht unbedingt zu einer besseren Investmentberatung.

Investmentberatung – unabhängig?
Manche Anlageberater/Finanzdienstleister versuchen sich als unabhängig zu präsentieren, weil sie nicht zu einer Bank gehören - als sei das bereits eine Garantie für eine neutrale Anlageberatung. Aber wenn die Investmentberatung ein Mehrfachagent ist, der eben Partnerschaften mit vielen Produktanbietern eingegangen ist, dann ist da wenig Unterschied zu einem Kreditinstitut. Es liegt hier genauso im Ermessen des einzelnen Investmentberaters, woran er seine Empfehlungen ausrichtet – wie viel "Stimme" die Kundensituation und wie viel die Provisionshöhe erhält.

Honorarberatung und Erfolgshonorar
Die Honorarberatung ist eine Alternative zur Provisionsberatung. Einzelne Banken, die Quirinbank war hier Vorreiter, und einzelne Investmentberater finanzieren ihre Beratungstätigkeit über ein Honorar, das sie dem Beratungskunden für die Beratung in Rechnung stellen. Die Provisionen der Anlageproduktanbieter bekommen die Beratungskunden. Bei der Honorarberatung kann man i. d. R. davon ausgehen, dass man unabhängig beraten wird.

Am 1. August 2014 trat das Honoraranlageberatungsgesetz für Wertpapiere und Vermögensanlagen in Kraft. Es ist der gesetzliche Rahmen für die Honorarberatung. Honoraranlageberater werden beispielsweise in ein Register eingetragen und sie dürfen keine Provision einstecken. Dieses Gesetz betrifft allerdings nicht Kapitallebensversicherungen, Spareinlagen oder Bausparpläne.

Honorarberatung wird meistens nach Zeit abgerechnet. Oft gibt es für die Erstberatung einen Pauschalpreis für das gesamte Gespräch, später wird dann nach Stunden abgerechnet. Allerdings: Während ein Berater bei der Investmentberatung auf Provisionsbasis nur dann Geld bekommt, wenn der Kunde tatsächlich Geld anlegt – also ein Anlageprodukt kauft -, muss der Anleger die Beratung beim Honorarberater immer bezahlen, auch wenn er nichts kauft. Das dürfte für viele Anleger eine Hemmschwelle sein. Aber welche Abrechnungsvariante tatsächlich günstiger ist - Honorarberatung oder doch die Provisionsberatung - hängt vom Einzelfall, von der Höhe des anzulegenden Kapitals und von der Provision im Einzelnen ab.

Das Erfolgshonorar ist eine Sonderform der Honorarberatung. Ein Honorar wird in diesem Fall nur fällig, wenn vereinbarte Ziele erreicht werden. Oft werden auch verschiedene Honorarformen miteinander kombiniert.

Fazit

Bei der Anlageberatung/Investmentberatung hat sich etwas getan. Als Privatanleger hat man über eine Honorarberatung die Möglichkeit, sich unabhängig beraten lassen. Ansonsten schützen eine gehörige Portion Skepsis und Eigeninitiative davor, sich auf die falschen Finanzprodukte einzulassen.

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Sonntag, 23. Juni 2013

Beste Geldanlage Aktien? Sechs goldene Regeln!

Wer am 31. Dezember 1994 Geld im deutschen Aktienmarkt angelegt hat, hat im Schnitt eine Wertentwicklung von 7,4 Prozent pro Jahr erzielt, wer schon Ende 1969 eingestiegen ist, schaffte sogar 7,6 Prozent pro Jahr - vorausgesetzt auch die Dividenden wurden wieder in Aktien angelegt. Wer als Deutscher in der Schweiz (und damit indirekt auch in den Schweizer Franken, siehe Währungsrisiko) investierte, konnte sich noch mehr freuen: Seit Ende 1969 betrug die jährliche Wertentwicklung im Durchschnitt 9,4 % und seit Ende 1994 sogar 10,2 Prozent. Diese Zahlen entstammen einem Artikel von Stiftung Warentest/Finanztest, die bei ihren Vergleichen den jeweiligen Länderindex der US-Investmentbank Morgan Stanley (MSCI) heranzogen. Solche Verzinsungen über Jahre hinweg sind natürlich traumhaft. Sind Aktien also die beste Geldanlage?


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Aktien sind gerade wieder groß in Mode und werden von vielen als die beste Geldanlage gepriesen. Doch Vorsicht: Zwar sind Aktien Sachwerte, die in der richtigen Mischung auch Krisen und Börsencrashs durchstehen, aber die Kurse von Aktien können stark schwanken, so dass nicht nur die Chance, mit Aktien eine bessere "Verzinsung" zu erreichen, größer ist als bei manchen anderen Geldanlagen, sondern auch das Risiko, richtig viel Geld zu verlieren - vor allem, wenn man aus irgendwelchen Gründen zum falschen Zeitpunkt verkaufen muss.

Aktienkurse verändern sich wegen des Verhältnisses von Angebot und Nachfrage. Angebot und Nachfrage werden von vielen Ereignissen, Stimmungen und Vermutungen verändert: Von der aktuellen Verzinsung anderer Geldanlagemöglichkeiten, von der aktuellen Wirtschaftslage, den Prognosen, der Stimmung in der Wirtschaft und an der Börse, der Kauflaune der Verbraucher, von weltpolitischen Ereignissen und vielen anderen Faktoren mehr. Das aktuelle Interesse an Aktien wird weniger durch neue Technologien, Wirtschaftsentwicklungen und Märkte getrieben, sondern davon, dass andere Geldanlagen sehr wenig Zinsen bringen. Doch niemand weiß, wie lange das so bleibt, und niemand weiß, wann es wieder einen Börseneinbruch geben wird. Doch eines ist gewiss: Kurseinbrüche und Börsencrashs hat es immer gegeben und sie werden wieder kommen. Nach dem Crash ist vor dem Crash - die Frage ist, wie lange die Zeit dazwischen ist.

Dennoch sollte das niemanden davon abschrecken, in Aktien zu investieren. Krisen, geplatzte Blasen und andere Widrigkeiten gab es seit 1969 bzw. seit 1994 viele und dennoch stimmt die langfristige Wertentwicklung bei Aktien, wie die obigen Zahlen zeigen. Allerdings sollte man bei der Geldanlage in Aktien einige Regeln beachten.
Ungefährer DAX-Verlauf von 2003 bis 2013:
viele Möglichkeiten, Geld zu verlieren oder zu verdienen

Sechs goldene Regeln für die Investition in Aktien

  1. Aktien sollten nur einen Teil der Geldanlage ausmachen.
    Aktien sind chancen-, aber auch risikoreich. Daher sollte man nicht all sein Vermögen ausschließlich in Aktien investieren, sondern es, je nachdem wie viel es ist, wie alt man ist und wie bald das Geld gebraucht wird, in unterschiedlichen Anteilen auf Tagesgeld, Festgeld, Aktien/Aktienfonds, Immobilien, Gold und andere Geldanlagemöglichkeiten verteilen.
  2. Die Liquidität muss man immer im Blick haben.
    Bei der Planung seiner Geldanlagen, sollte man nicht nur die regelmäßigen Ein- und Ausgaben, sondern auch seinen Liquiditätsbedarf (wann man wie viel Geld flüssig haben muss) im Auge haben. Rücklagen für Notfälle oder die Zahnspangen der Kinder im nächsten Jahr, sollte man nicht in Aktien oder Aktienfonds anlegen, sondern lieber in Tagesgeld oder Festgeld mit kurzer bzw. passender Festlegung.
  3. Aktien und Aktienfonds als Langzeitinvestition
    Nicht kurzfristig zocken, sondern langfristig investieren, sollte das Motto sein. Wer sich den DAX-Chart der letzten 10 Jahre (-> z. B. bei Finanztreff oder oben grob skizziert) anschaut, sieht, dass man, auch wenn der DAX in diesen 10 Jahren stark gestiegen ist, durchaus zum falschen Zeitpunkt ein- und aussteigen und jede Menge Geld verlieren konnte.

    An der Börse geht es immer auf und ab, bei Aktien guter Firmen schaukelt sich der Kurs durch viele kleine Höhen und Tiefen nach oben. Doch nach stärkeren Kurseinbrüchen oder sogar einem Börsencrash kann es manchmal lange dauern, bis sich die Kurse wieder erholen. Damit man nicht in einer schlechten Phase verkaufen muss, sollte man nur Geld in Aktien anlegen, dass man lange nicht braucht.
  4. Niemals alle Eier in einen Korb legen
    Streuung (auch Diversifikation genannt) ist nicht nur für die gesamte Vermögens-/Geldanlagestrategie wichtig (siehe Punkt 1), sondern auch bei der Anlage in Aktien und Aktienfonds im Detail. Auch hier sollte man nicht alle Eier in einen Korb legen und nur Aktien einer Firma kaufen. Man erreicht eine gewisse Streuung, wenn man statt in Aktien einer Firma in einen weit streuenden Aktienfonds anlegt. Noch besser ist es, wenn man sein Geld auf verschiedene Aktienfonds verteilt oder in eine Mischung aus verschiedenen Aktien und Aktienfonds investiert.
  5. Keinen Geheimtipps trauen
    Jeder weiß, dass man bei Werbeversprechen vorsichtig sein muss. Keine Zähne blitzen so weiß, wie es in der Werbung gezeigt wird. Und auch kein Geldanlageprodukt hat nur positive Seiten. Höhere Chancen erkauft man sich immer mit einem höheren Risiko - daran sollten Sie denken, wenn ihnen auf Bannern im Internet 20 % Verzinsung angeboten wird. Fragen Sie sich immer: Wo ist der Pferdefuss? Wer hohe Zinsen verspricht, der hat nämlich oft keine billigere Möglichkeit, an Geld zu kommen, weil er keine so gute Bonität hat.

    Bei Werbeplakaten, Anzeigen in Zeitungen, Werbebannern auf Internetseiten und bei Telefonwerbung weiß man im Prinzip ja, dass es Werbung ist, und die Alarmglocken sollten automatisch laut läuten - das tun sie leider oft genug nicht, denn immer noch fallen viele Menschen auf Anlagetipps am Telefon herein.
    Schwieriger zu durchschauen sind Tipps in Börsenforen u. Ä. Sicher sind da einige unterwegs, die wirklich an die Aktie glauben, die sie öffentlich empfehlen, und denen es um Austausch mit anderen Hobbybörsianern geht, aber es sind in Börsenforen- und -chats und auch unter den Börsen-Newsletter-Versendern viele, die von der Manipulation anderer und "getriggerten Hypes" leben. Sie kaufen die Wertpapiere günstig, bevor sie sie laut überall empfehlen, und verkaufen sie, wenn genügend auf den Zug aufgesprungen sind und dadurch den Kurs nach oben getrieben haben. Doch dann beginnt das Kartenhaus einzustürzen. Die letzten beißen dann die Hunde. Gerade bei Pennystocks (Aktien mit sehr niedrigen Kursen) wird häufig in dieser Art versucht, zu manipulieren.

    Jeder hofft, auf einfache Weise zu mehr Geld zu kommen. Doch bei solchen Zockereien gewinnen ein paar wenige Insider, während die Masse die Zeche bezahlt - ähnlich wie bei Multi-Level-Marketing. Entscheiden Sie sich lieber für seriöse Geldanlagen - auch das macht viel Spaß und man lernt dabei viel über Politik, Wirtschaft und Menschen.
  6. Niemals das Depot beleihen
    Manchmal glaubt man an eine bestimmte Aktie und möchte investieren, hat aber nicht mehr genug Geld. Die Banken springen da gerne ein und bieten an, das Depot zu beleihen. Geld verleihen ist das Geschäft der Banken - es ist nichts Schlechtes per se. Aber für den, der das Geld leiht, kann das teuer werden: Wenn bei einem Börsencrash der Börsenwert des Depots sinkt, ist der Kredit plötzlich möglicherweise nicht mehr gedeckt. Wenn man das Minus nicht sofort anderweitig ausgleichen kann, wird die Bank Aktien aus dem Depot verkaufen, bis das Verhältnis zwischen Depotwert und dem Depotkredit wieder stimmt. In einem Crash sind die Kurse allerdings kurzzeitig extrem schlecht und das Depot hat nur einen geringen Wert, die Kredithöhe bleibt jedoch gleich. Das bedeutet: Die Bank verkauft die Aktien zu schlechten Preisen (es bleibt ihr ja nichts anderes übrig), und der Anleger verliert richtig viel Geld.
Auch wenn es Risiken und Gefahren bei der Anlage in Aktien, sollte Sie das nicht davon abhalten, in Aktien und Aktienfonds anzulegen. Es ist interessant, macht Spaß und es bringt eine gute Rendite, wenn man langfristig und strategisch investiert.

Quellen und weiterführende Informationen
  • Geldanlage (tinto - Tipps und Themen für Verbraucher)
  • Die Welt der Börsen - Aktienmärkte im Langfristcheck (Stiftung Warentest/Finanztest 06/2013, S. 20 ff.) 



Sonntag, 16. September 2012

Beste Geldanlage Fremdwährungskonten?

Jedes Mal, wenn die Wirtschafts- und Refinanzierungsprobleme einiger Euroländer in den Fokus rücken, erwacht auch die Angst vor einem Zusammenbruch des Euros und einem möglichen Verlust des Ersparten. Schließlich soll das kleine oder große Vermögen ein Sicherheitspolster für schlechte Zeiten sein, als Finanzspritze zur Aufstockung der Rente oder als Starthilfe für die Kinder dienen oder kleine und große Anschaffungen ermöglichen - und nicht irgendwo im Nirvana verschwinden.

Neben Gold und Immobilien werden in letzter Zeit auch Fremdwährungskonten als beste Geldanlage propagiert, um "das Geld in Sicherheit zu bringen". Worum geht's?

Wechselkurse

Wechselkurse spielen in mehrfacher Hinsicht eine wichtige Rolle bei der Geldanlage/Spekulation:
  • Wechselkursrisiko und Wechselkurschance
    Wer als Investor Geld in ausländische Aktien, Wertpapiere und andere Anlageprodukte, die ursprünglich in einer fremden Währung geführt werden, anlegt, darf nicht nur den Wertzuwachs und/oder die Rendite in der Originalwährung im Auge haben, sondern auch die Wechselkursveränderungen zwischen seiner Heimatwährung und der Originalwährung des Anlageproduktes. Der europäische Anleger muss sich also beispielsweise beim Kauf von amerikanischen Aktien nicht nur eine Meinung zur Entwicklung der Firma und ihrer Aktie in US-Dollar bilden, sondern auch zur Entwicklung des Euro-Dollar-Kurses (siehe -> Währungsrisiko), denn auch der bestimmt die Kursentwicklung in Euro. Allerdings kann man das Wechselkursrisiko in manchen Konstellationen auch durchaus als Wechselkurschance sehen, denn der Kurs zwischen den beiden Währungen könnte sich ja auch für den Anleger positiv entwickeln.
  • Spekulationen am Devisenmarkt/Foreign Exchange Market (Forex)
    Devisen ist ein anderes Wort für Währungen - meist nennt man so die ausländischen Währungen. Devisenmarkt ist der "ökonomische Ort" wo der Devisenhandel stattfindet - das ist überall, wo Währungen gegeneinander getauscht werden. Durch den Devisenhandel mit seinem wechselnden Angebot und der wechselnden Nachfrage ändern sich die Wechselkurse zwischen allen frei handelbaren Währungen ständig. Üblicherweise handeln am Devisenmarkt vor allem Banken und Unternehmen. Seit ein paar Jahren wird spekulativen Privatanlegern das Wetten auf Wechselkursveränderungen ermöglicht. Mit Investieren hat das jedoch nicht viel zu tun, da die Geschäfte eher in kurzen Zeiträumen abgewickelt werden und sehr spekulativ und risikoreich sind.
  • Fremdwährungskonten (mit längerem Anlagehorizont)
    Konten bei deutschen Banken werden normalerweise in Euro geführt. Man kann allerdings bei seiner Bank auch nach einem Fremdwährungskonto fragen oder bei einer Bank im Ausland ein entsprechendes Konto in der fremden Währung eröffnen. Die Hoffnung/Versprechen einer Anlage mittels Fremdwährungskonto ist, dass die Fremdwährung sich in der Krise besser halten kann als der Euro. Ob das so sein wird, weiß aber niemand. Fremdwährungskonten werden inzwischen u. a. in US-Dollar, chinesischem Yuan, südafrikanischem Rand, mexikanischem Peso, türkischer Lira, ungarischem Forint, norwegischen Kronen oder Schweizer Franken angeboten. In der Regel funktioniert ein Fremdwährungskonto wie ein Tagesgeldkonto oder Festgeldkonto - nur in einer anderen Währung.

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Fremdwährungskonten als sicherer Hafen?

Wer Angst hat, der Euro könnte zusammenbrechen, und meint, er bleibe in einer anderen Währung von den Folgen verschont, kann einen Teil seines Geldes auf einem Fremdwährungskonto parken. Zu empfehlen ist das guten Gewissens nur jemandem, der das Risiko der Fremdwährung auch abschätzen kann, denn viele der oben genannten Währungen sind absolut kein sicherer Hafen und auch bei den anderen kann man - genauso wenig wie beim Euro - tatsächlich voraussagen, was passieren wird, sollte es beispielsweise eine weltweite Wirtschaftskrise geben. Viele rechnen bei einem Zusammenbruch der Eurozone mit einer starken deutschen Währung (was sich schön anhört, aber für den Export schon mal nicht gut wäre). Fremdwährungskonten beinhalten sowohl eine Chance als auch ein Risiko. Und wie bei jeder Geldanlage spielt natürlich auch der Zeithorizont eine Rolle.
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Vorsicht Fallen

Wie bei jedem anderen Konto muss man auch bei Fremdwährungskonten die Angebote sorgfältig prüfen und vergleichen: allerdings nicht nur Mindesteinlage, Verzinsung (je höher die Zinsen, desto höher i. d. R. das Risiko), Zinsbindung, Gebühren und Einlagensicherung, sondern auch Wechselkursaufschläge, Sondergebühren, Rechtssicherheit des Staates (falls bei Bank im Ausland), Vertrauen zur Bank, Transaktionskosten etc. Zur Falle können die Besteuerung und die Einlagensicherung werden. Erträge (Kursgewinne) von Fremdwährungskonten bei einer deutschen Bank unterliegen nicht der Abgeltungssteuer (25 %), sondern - falls z. B. Geld auf einem unverzinsten Fremdwährungskonto innerhalb eines Jahres zurückgetauscht wird - als privates Veräußerungsgeschäft (komplette Versteuerung des Gewinns nach individuellem Steuersatz, wenn der Gewinn oberhalb der Freigrenze von 600 Euro liegt). Dazu kommt noch die Abgeltungssteuer für die Zinsen bei verzinsten Fremdwährungskonten (wenn die Kapitalerträge über 801 Euro liegen). Hat man sein "Fremdwährungskonto" bei einer Bank im Ausland muss man sich unbedingt über die Steuer (Steuerabkommen mit dem Land o. ä.) und die Einlagensicherung für den konkreten Fall informieren.

Beste Geldanlage Fremdwährungskonten - mein Fazit

Sein ganzes Erspartes/Vermögen auf Fremdwährungskonten zu parken, scheint mir weder aus Rendite- noch aus Sicherheitssicht, die beste Geldanlage zu sein. Die sicherste und beste Geldanlage ist meiner Meinung nach die Streuung nach Risiko-/Chance- und Liquiditätsaspekten. Doch bieten Fremdwährungskonten eine weitere Möglichkeit, seine Vermögensanlage zu diversifizieren - doch lohnt sich das, wenn überhaupt, erst bei größeren Vermögen. Hinweis:
Der Artikel ist eine Information, keine Finanzberatung. Jede Haftung ist ausgeschlossen.

Quelle
  • Die Methode Big Mac, Sophie Crocoll, DIE ZEIT N°37, 6. September 2012, S. 32
  • tinto Geld & Börse



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Sonntag, 15. Juli 2012

Mit Value Investing Geld verdienen

Value Investing ist eine wertorientierte Anlagestrategie und bedeutet: in Anlageprodukte investieren, die tatsächlich einen hohen Wert haben, der jetzt aber noch nicht in vollem Ausmaß vom Markt erkannt wird, aber wahrscheinlich später erkannt werden wird. Für das Value Investing interessante Werte sind also Anlageprodukte (z. B. Aktien von guten Unternehmen), die jetzt billig ("unterbewertet") zu haben sind, aber teurer werden, sobald sich die Annahmen bewahrheiten und dieser tatsächliche Wert auch vom Markt erkannt wird, wodurch Nachfrage und Preis steigen.

Ein Value Investor betreibt "Stock Picking" (Aktienauswahl) nach fundamentalen Kriterien - er sucht nach unterbewerteten Aktien von Firmen mit stabiler Ertragskraft und hohem Substanzwert. Der bekannteste Value Investor ist Warren Buffett, der laut Forbes 2012 aktuell der drittreichste Mensch der Welt ist. Seine Anlagestrategie ist wiederum von dem Wirtschaftswissenschaftler und Investor Benjamin Graham geprägt, dem Urvater des Value Investing.

Graham unterschied klar zwischen Investition und Spekulation und propagierte die Investition auf Basis der fundamentalen Wertpapieranalyse und deren Kennzahlen wie beispielsweise dem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) und der Dividendenrendite.

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So werden diese Kennzahlen berechnet und gedeutet:

Kurs-Gewinn-Verhältnis = Kurs der Aktie / Gewinn der Aktie

Je größer der KGV, desto höher wird die Aktie aktuell vom Markt bewertet. Wer unterbewertete Aktien sucht, sucht solche mit einem niedrigen KGV im Verhältnis zur Branche.

Dividendenrendite = Dividende / Aktienkurs x 100 %

Je höher die Dividendenrendite, desto besser - wenn man anhand der Dividendenrendite auswählt (Dividendenstrategie).

Value Investing "light" mit der Dividendenstrategie

Bei der Dividendenstrategie werden jährlich die zehn Aktien eines Indexes (z. B. dem Dow Jones Index) mit der höchsten Dividendenrendite ausgesucht und gekauft. Diese Basis-Dividendenstrategie hat der Vermögensverwalter Michael O'Higgins abgewandelt: Er kauft aus diesen zehn Titeln nur die fünf preiswertesten, indem er den Kurs bezogen auf den gleichen Nennwert berechnet.

Value Investing a la Warren Buffett

Warren Buffett ist ein Kritiker von Spekulation und von Geschäften mit Derivaten, er nannte sie "financial weapons of mass destruction", weil sie nicht kontrollierbar seien, aber potenziell tödlich für das Finanzsystem. Er investiert nach den Gesichtspunkten des Value Investing und sucht nach unterbewerteten Titeln. Buffett ermittelt den "inneren Wert" einer Aktie anhand vom Liquidationswert, KGV, Kurs-Buchwert-Verhältnis, Verschuldung, Ertragskraft der Vergangenheit, Dividendenrendite u. a. Er investiert nur in solche Unternehmen, deren Geschäft er völlig versteht, deren Zukunftsaussichten langfristig gut sind und deren Geschäftsführung er vertraut.

Wer sich nicht selbst mit den notwendigen Berechnungen des Value Investings befassen möchte, kann auch einfach in Buffets Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway investieren - die Aktien werden an der Börse gehandelt. Wer sich das 1965 getraut hatte und 1.000 US-Dollar investierte, ist heute mehrfacher Millionär.

Fazit: Nicht wilde Spekulation, sondern Investition in unterbewertete Qualitätsunternehmen macht reich. Aber auch für Berkshire Hathaway gab es nicht nur rosige Zeiten (Kursverlauf 20 Jahre an der New Yorker Börse (NYSE)). Es brauchte manchmal einen langen Atem.

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Mittwoch, 15. Februar 2012

Gold als Geldanlage


Ist Gold sicher?

Gold als Geldanlage 
Gold scheint manchem ein sicherer Hafen zu sein, aber selbst physisches Gold ist keine sicherere Geld-Anlage, bei der man nicht auch verlieren könnte. Zwar ist der Goldpreis in den letzten 10 Jahren stark gestiegen, doch im Jahr 2011 legte der Goldpreis eine ziemliche Achterbahnfahrt hin. Wer Pech hatte und zum falschen Zeitpunkt Gold oder Gold-ETCs kaufte, dann aber in einen Liquiditätsengpass geriet und verkaufen musste, konnte viel verlieren. Bei Gold geht man immer auch ein Währungsrisiko (Wechselkursrisiko) ein, denn Gold wird in US-Dollar gehandelt: Nicht nur der Goldpreis in US-Dollar steigt oder fällt, sondern auch das Verhältnis von Euro zu Dollar kann sich zu Ungunsten des Anlegers verändern.

Geld in Gold anlegen

In Gold kann man auf viele Arten investieren bzw. auf den Goldpreis spekulieren – z. B. über:
  • Physisches Gold 
  • Gold-ETCs 
  • Goldminenaktien 
  • Goldminen-Aktienfonds 
  • Goldfonds 
Physisches Gold kaufen
Goldbarren und Goldmünzen kann man am Automaten (Gold-to-go), bei der Hausbank (vorher anrufen, damit genügend vorrätig ist), beim professionellen Goldhändler (Preise vergleichen und nur handelbares Gold kaufen) und beim Online-Händler (Vorsicht vor unseriösen Anbietern) kaufen. Man sollte Preise vergleichen, keine zu kleine Stückelung wählen und nur vertrauenswürde Handelspartner wählen. Gold, das zuhause gelagert wird, kann gestohlen werden. Wer sich ein Schließfach dafür mietet, muss Gebühren zahlen (und auch die Grenze, bis zu der der Inhalt versichert ist, beachten).

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Gold-ETCs
ETC steht für Exchange Traded Commodities (börsengehandelte Rohstoffe). Ein Gold-ETC (z. B. XETRA-Gold) ist eine Art Zertifikat (unbefristete Schuldverschreibung), das durch den Basiswert Gold abgesichert wird. Man kann sich das Gold auch ausliefern lassen, hat aber dann das Lagerungsproblem. Es gibt auch Gold-Zertifikate ohne Absicherung: Im Gegensatz zum ETF (Exchange Traded Fund) und anderen offenen Investmentfonds sind Zertifikate kein Sondervermögen und sind im Insolvenzfall nicht geschützt. Allerdings haben die Gold-ETC-Anleger – zumindest theoretisch - Anspruch auf die Herausgabe der Sicherheit.

Goldminen-Aktien/Goldminen-Aktienfonds
Aktien und Aktienfonds gehören zu den risikoreicheren Geldanlagen. Goldminenaktien und Goldminenaktienfonds sind besonders spekulativ, denn sie hängen nicht nur vom Goldpreis und den Erwartungen an Krisen und Engpässen ab, sondern auch von Explorationserfolgen und von der Qualität des jeweiligen Unternehmens als solches.

Goldfonds 
Theoretisch könnte man Goldfonds, die in physisches Gold investieren, ins Depot aufnehmen. Fonds sind Sondervermögen und bei einer Pleite des Herausgebers geschützt. Da die Europäische Union (EU) aber keine Fonds erlaubt, die in nur ein Anlageprodukt (in diesem Fall Gold) investieren, gibt es Goldfonds in Deutschland nicht, allerdings in der Schweiz (an der Schweizer Börse). Das bedeutet jedoch höhere An- und Verkaufskosten für den Anleger.

Goldschmuck 
Goldschmuck wird hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt, ist aber kein sinnvolles Investment, da man beim Verkauf nur den Altgoldpreis erhält – egal wie besonders das Schmuckstück ist oder wie teuer es beim Kauf war.

Goldwerter Tipp

Gold – egal, ob als Barren, Münzen oder Wertpapier – ist grundsätzlich nur als kleiner Bestandteil einer diversifizierten Geldanlage/Vermögensanlage/
Altersvorsorge zu empfehlen. Niemand kann die Zukunft vorhersehen, deshalb sollte der Anteil von Gold nicht mehr als 10 % des Depots betragen – oder anders gesagt, nicht mehr als 10 % des risikoreicheren Teils der Vermögensanlage ausmachen. Bei der Anlageplanung sollte grundsätzlich auf ausreichende Liquidität in der Zukunft geachtet werden.

Quellen:

Sonntag, 23. Oktober 2011

Bank of Scotland: Einlagensicherung erhöht

Die Bank of Scotland ist dem Einlagensicherungsfond des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) beigetreten. Damit erhöht sich die bisherige Einlagensicherung der Bank of Scotland von 85.000 britische Pfund (gesetzliche Einlagensicherung) je Kunde auf nun 250.000 Euro je Kunde. Die Einlagensicherung gilt für Sparguthaben einschließlich der Zinsen auf Tagesgeld und Festgeld bis insgesamt 250.000 Euro.

Eine Einlagensicherung ist dafür da, Gelder von Kunden zu schützen, wenn eine Bank in Zahlungsschwierigkeiten gerät. Die gesetzliche/staatliche Einlagensicherung beträgt in Deutschland 100.000 Euro, in Großbritannien 85.000 britische Pfund. Tritt eine ausländische Bank, wie in diesem Fall die britische Bank "Bank of Scotland" (übrigens nicht zu verwechseln mit der "Royal Bank of Scotland" - das ist eine andere Bank"), dem BdB bei, dann haftet im Falle einer Insolvenz erst der staatliche britische Einlagensicherungsfonds bis zu 85.000 britische Pfund je Kunde und für alles, was darüber hinaus geht, der Einlagensicherungsfonds des BdB.

Man sollte seine Bank so aussuchen, dass die Einlagensicherung den Anlagebetrag einschließlich der Zinsen etc. zu 100 % abdeckt, oder eben sein Geld auf mehrere Banken verteilen.

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Freitag, 22. April 2011

Was ist die beste Geldanlage?

Beste Geldanlage? Darauf gibt es nur individuelle Antworten!

Soll ich mein Geld als Tagesgeld oder Festgeld anlegen - wer bietet die höchsten Zinsen? Wie viel Geld kann man mit Aktien verdienen - sind Aktien die beste Geldanlage? Oder Gold? Oder Immobilien? Oder oder oder ... Was ist die beste Geldanlage?

Ein seriöser Berater, der Ihnen nicht um jeden Preis ein bestimmtes Produkt verkaufen will, sondern Sie gut beraten möchte, wird - bevor er Ihre Frage nach der besten Geldanlage beantwortet - Ihnen einige Fragen stellen:

Wie viel Geld möchten Sie anlegen und welchen Anteil hat der Betrag an Ihrem gesamten Vermögen?
Um das Risiko zu streuen, ist es wichtig, sein Vermögen auf verschiedene Säulen zu verteilen - also nicht alles in Aktien, alles in Gold oder alles in Kunst zu investieren.

Beste Geldanlage - Tipp 1
Auf Streuung (Diversifikation) achten!

Wann benötigen Sie wie viel Geld für geplante Sonderausgaben und mit welchen Geldeingängen rechnen Sie für die Zukunft?
Sie brauchen einen "Liquiditätsplan" - das ist ein Überblick, wann Sie wie viel Geld flüssig brauchen (für ein neues Auto, Urlaubsreise, Zahnspangen der Kinder, Rente aufpeppen...). Also müssen Sie wissen, wie viel Geld eingeht und ob das für die geplanten Ausgaben reichen wird, oder ob Sie bei der Auswahl der Geldanlage die Liquidität berücksichtigen müssen. Bei Tagesgeld beispielsweise können Sie täglich auf das angelegte Geld zugreifen, bei Festgeld aber nicht. Bei Aktien möchten Sie sicher nicht gerade in einer Krisenphase zu schlechten Preisen verkaufen müssen.

Auf wie viel Geld möchten Sie in einem Notfall sehr schnell zugreifen können? Der Kühlschrank kann kaputtgehen, die Autoelektronik vom Marder angefressen werden etc. Für solche Notfälle sollte Geld schnell verfügbar gemacht werden können - also nicht gerade in einem geschlossenen Immobilienfonds oder auf dem Festgeldkonto verräumt sein.


Beste Geldanlage - Tipp 2
Die Liquidität im Auge haben!

Andererseits bringen langfristige Anlagen oft die bessere Verzinsung. Und auch mit Aktien kann man beim richtigen Mix eine gute Rendite erwirtschaften - vorausgesetzt man hat nur Geld in Aktien angelegt, das man längerfristig nicht braucht, damit man nicht mitten in einer Krise zu einem schlechten Preis verkaufen muss (weil eine neue Heizung angeschafft werden muss o. ä.).

Bevor Ihnen also jemand beantworten kann, welches die beste Geldanlage für Sie ist, sollten Sie oder der Berater mit Ihnen zunächst einen Plan machen und eine Anlagestrategie entwickeln. Neben der Liquidität spielen auch Inflation, Risikoverteilung, Ihre persönliche Einstellung (z. B. bevorzugen Sie Anlagen in nachhaltig wirtschaftende Firmen/Banken?), Ihre Vertrautheit mit Online-Tools (Online-Banking und Online-Broking sind in der Regel billiger) und viele andere Aspekte für die Geldanlage eine wichtige Rolle.

Was ist die beste Geldanlage? Auf diese Frage kann es nur individuelle Antworten im Rahmen einer persönlichen Anlagestrategie geben.