Sonntag, 20. Januar 2013

Erfreulich: börsengehandelte Indexfonds (ETFs) ohne Swaps

Als hätte man mich erhört: ETFs auf wichtige Indizes gibt es jetzt auch von einigen großen Fondsanbietern ohne Swaps - sprich: voll repliziert. 

ETF (exchange-traded fund) steht für börsengehandelter Fonds - meist werden unter ETFs jedoch speziell börsengehandelte Indexfonds verstanden, also Fonds, die einen Aktienindex wie beispielsweise den DAX nachbilden und die an der Börse wie Aktien gehandelt werden.

Indexfonds haben für Banken und Anleger den Vorteil, dass sie nicht von einem Fondsmanager gemanagt werden müssen - was Nebenkosten spart. Als börsengehandelte Fonds sind sie außerdem schnell zu handeln - man kann sie i. d. R. sofort kaufen oder verkaufen und muss nicht, wie bei manchen nicht börsengehandelten Aktienfonds, Tage warten, bis der Verkauf erledigt ist und man eine Abrechnung erhält.

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Viele Fondsanbieter sind in den letzten Jahren dazu übergegangen, nicht die Bestandteile des Index tatsächlich zu kaufen (= physische Replikation oder volle Replikation), sondern nur die Wertentwicklung mit einem Swap oder Wertpapiere-/Swap-Konstruktionen künstlich nachzubilden. Der Swap ist eine Vereinbarung mit einer Partnerbank zum Wertausgleich.

Wer sich als Investor sieht, der sein Geld tatsächlich in den Unternehmen des gewählten Indexes investiert sehen und nicht nur wetten will, dem behagte diese Entwicklung überhaupt nicht, beziehungsweise wich er auf andere Anlagemöglichkeiten aus.

Nun haben sich einige der Fonds-Branchengrößen wie die Deutsche-Bank-Tocher db xtrackers und Lyxor dazu entschlossen, auch wieder voll replizierende ETFs in ihr Repertoire aufzunehmen. Lyxor will sogar auf Wertpapierleihe verzichten - eine andere beim Investor unbeliebte Gepflogenheit der Banken, die Aktienfonds und ETFs herausgeben und mit Wertpapierleihe nebenbei Geld verdienen. Allerdings sollte man bei jedem einzelnen Fonds, den man kaufen möchte, prüfen, ob er die im Index enthaltenen Aktien tatsächlich kauft und ob/wie er  Wertpapierleihe betreibt.

Quellen und weitere Informationen

  • Aktienfonds und ETFs (tinto - Tipps und Themen: Geld & Börse) 
  • Nicht jeder mag Swaps (Finanztest 1/2013, S. 21)

Sonntag, 16. September 2012

Beste Geldanlage Fremdwährungskonten?

Jedes Mal, wenn die Wirtschafts- und Refinanzierungsprobleme einiger Euroländer in den Fokus rücken, erwacht auch die Angst vor einem Zusammenbruch des Euros und einem möglichen Verlust des Ersparten. Schließlich soll das kleine oder große Vermögen ein Sicherheitspolster für schlechte Zeiten sein, als Finanzspritze zur Aufstockung der Rente oder als Starthilfe für die Kinder dienen oder kleine und große Anschaffungen ermöglichen - und nicht irgendwo im Nirvana verschwinden.

Neben Gold und Immobilien werden in letzter Zeit auch Fremdwährungskonten als beste Geldanlage propagiert, um "das Geld in Sicherheit zu bringen". Worum geht's?

Wechselkurse

Wechselkurse spielen in mehrfacher Hinsicht eine wichtige Rolle bei der Geldanlage/Spekulation:
  • Wechselkursrisiko und Wechselkurschance
    Wer als Investor Geld in ausländische Aktien, Wertpapiere und andere Anlageprodukte, die ursprünglich in einer fremden Währung geführt werden, anlegt, darf nicht nur den Wertzuwachs und/oder die Rendite in der Originalwährung im Auge haben, sondern auch die Wechselkursveränderungen zwischen seiner Heimatwährung und der Originalwährung des Anlageproduktes. Der europäische Anleger muss sich also beispielsweise beim Kauf von amerikanischen Aktien nicht nur eine Meinung zur Entwicklung der Firma und ihrer Aktie in US-Dollar bilden, sondern auch zur Entwicklung des Euro-Dollar-Kurses (siehe -> Währungsrisiko), denn auch der bestimmt die Kursentwicklung in Euro. Allerdings kann man das Wechselkursrisiko in manchen Konstellationen auch durchaus als Wechselkurschance sehen, denn der Kurs zwischen den beiden Währungen könnte sich ja auch für den Anleger positiv entwickeln.
  • Spekulationen am Devisenmarkt/Foreign Exchange Market (Forex)
    Devisen ist ein anderes Wort für Währungen - meist nennt man so die ausländischen Währungen. Devisenmarkt ist der "ökonomische Ort" wo der Devisenhandel stattfindet - das ist überall, wo Währungen gegeneinander getauscht werden. Durch den Devisenhandel mit seinem wechselnden Angebot und der wechselnden Nachfrage ändern sich die Wechselkurse zwischen allen frei handelbaren Währungen ständig. Üblicherweise handeln am Devisenmarkt vor allem Banken und Unternehmen. Seit ein paar Jahren wird spekulativen Privatanlegern das Wetten auf Wechselkursveränderungen ermöglicht. Mit Investieren hat das jedoch nicht viel zu tun, da die Geschäfte eher in kurzen Zeiträumen abgewickelt werden und sehr spekulativ und risikoreich sind.
  • Fremdwährungskonten (mit längerem Anlagehorizont)
    Konten bei deutschen Banken werden normalerweise in Euro geführt. Man kann allerdings bei seiner Bank auch nach einem Fremdwährungskonto fragen oder bei einer Bank im Ausland ein entsprechendes Konto in der fremden Währung eröffnen. Die Hoffnung/Versprechen einer Anlage mittels Fremdwährungskonto ist, dass die Fremdwährung sich in der Krise besser halten kann als der Euro. Ob das so sein wird, weiß aber niemand. Fremdwährungskonten werden inzwischen u. a. in US-Dollar, chinesischem Yuan, südafrikanischem Rand, mexikanischem Peso, türkischer Lira, ungarischem Forint, norwegischen Kronen oder Schweizer Franken angeboten. In der Regel funktioniert ein Fremdwährungskonto wie ein Tagesgeldkonto oder Festgeldkonto - nur in einer anderen Währung.

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Fremdwährungskonten als sicherer Hafen?

Wer Angst hat, der Euro könnte zusammenbrechen, und meint, er bleibe in einer anderen Währung von den Folgen verschont, kann einen Teil seines Geldes auf einem Fremdwährungskonto parken. Zu empfehlen ist das guten Gewissens nur jemandem, der das Risiko der Fremdwährung auch abschätzen kann, denn viele der oben genannten Währungen sind absolut kein sicherer Hafen und auch bei den anderen kann man - genauso wenig wie beim Euro - tatsächlich voraussagen, was passieren wird, sollte es beispielsweise eine weltweite Wirtschaftskrise geben. Viele rechnen bei einem Zusammenbruch der Eurozone mit einer starken deutschen Währung (was sich schön anhört, aber für den Export schon mal nicht gut wäre). Fremdwährungskonten beinhalten sowohl eine Chance als auch ein Risiko. Und wie bei jeder Geldanlage spielt natürlich auch der Zeithorizont eine Rolle.
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Vorsicht Fallen

Wie bei jedem anderen Konto muss man auch bei Fremdwährungskonten die Angebote sorgfältig prüfen und vergleichen: allerdings nicht nur Mindesteinlage, Verzinsung (je höher die Zinsen, desto höher i. d. R. das Risiko), Zinsbindung, Gebühren und Einlagensicherung, sondern auch Wechselkursaufschläge, Sondergebühren, Rechtssicherheit des Staates (falls bei Bank im Ausland), Vertrauen zur Bank, Transaktionskosten etc. Zur Falle können die Besteuerung und die Einlagensicherung werden. Erträge (Kursgewinne) von Fremdwährungskonten bei einer deutschen Bank unterliegen nicht der Abgeltungssteuer (25 %), sondern - falls z. B. Geld auf einem unverzinsten Fremdwährungskonto innerhalb eines Jahres zurückgetauscht wird - als privates Veräußerungsgeschäft (komplette Versteuerung des Gewinns nach individuellem Steuersatz, wenn der Gewinn oberhalb der Freigrenze von 600 Euro liegt). Dazu kommt noch die Abgeltungssteuer für die Zinsen bei verzinsten Fremdwährungskonten (wenn die Kapitalerträge über 801 Euro liegen). Hat man sein "Fremdwährungskonto" bei einer Bank im Ausland muss man sich unbedingt über die Steuer (Steuerabkommen mit dem Land o. ä.) und die Einlagensicherung für den konkreten Fall informieren.

Beste Geldanlage Fremdwährungskonten - mein Fazit

Sein ganzes Erspartes/Vermögen auf Fremdwährungskonten zu parken, scheint mir weder aus Rendite- noch aus Sicherheitssicht, die beste Geldanlage zu sein. Die sicherste und beste Geldanlage ist meiner Meinung nach die Streuung nach Risiko-/Chance- und Liquiditätsaspekten. Doch bieten Fremdwährungskonten eine weitere Möglichkeit, seine Vermögensanlage zu diversifizieren - doch lohnt sich das, wenn überhaupt, erst bei größeren Vermögen. Hinweis:
Der Artikel ist eine Information, keine Finanzberatung. Jede Haftung ist ausgeschlossen.

Quelle
  • Die Methode Big Mac, Sophie Crocoll, DIE ZEIT N°37, 6. September 2012, S. 32
  • tinto Geld & Börse



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Sonntag, 15. Juli 2012

Mit Value Investing Geld verdienen

Value Investing ist eine wertorientierte Anlagestrategie und bedeutet: in Anlageprodukte investieren, die tatsächlich einen hohen Wert haben, der jetzt aber noch nicht in vollem Ausmaß vom Markt erkannt wird, aber wahrscheinlich später erkannt werden wird. Für das Value Investing interessante Werte sind also Anlageprodukte (z. B. Aktien von guten Unternehmen), die jetzt billig ("unterbewertet") zu haben sind, aber teurer werden, sobald sich die Annahmen bewahrheiten und dieser tatsächliche Wert auch vom Markt erkannt wird, wodurch Nachfrage und Preis steigen.

Ein Value Investor betreibt "Stock Picking" (Aktienauswahl) nach fundamentalen Kriterien - er sucht nach unterbewerteten Aktien von Firmen mit stabiler Ertragskraft und hohem Substanzwert. Der bekannteste Value Investor ist Warren Buffett, der laut Forbes 2012 aktuell der drittreichste Mensch der Welt ist. Seine Anlagestrategie ist wiederum von dem Wirtschaftswissenschaftler und Investor Benjamin Graham geprägt, dem Urvater des Value Investing.

Graham unterschied klar zwischen Investition und Spekulation und propagierte die Investition auf Basis der fundamentalen Wertpapieranalyse und deren Kennzahlen wie beispielsweise dem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) und der Dividendenrendite.

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So werden diese Kennzahlen berechnet und gedeutet:

Kurs-Gewinn-Verhältnis = Kurs der Aktie / Gewinn der Aktie

Je größer der KGV, desto höher wird die Aktie aktuell vom Markt bewertet. Wer unterbewertete Aktien sucht, sucht solche mit einem niedrigen KGV im Verhältnis zur Branche.

Dividendenrendite = Dividende / Aktienkurs x 100 %

Je höher die Dividendenrendite, desto besser - wenn man anhand der Dividendenrendite auswählt (Dividendenstrategie).

Value Investing "light" mit der Dividendenstrategie

Bei der Dividendenstrategie werden jährlich die zehn Aktien eines Indexes (z. B. dem Dow Jones Index) mit der höchsten Dividendenrendite ausgesucht und gekauft. Diese Basis-Dividendenstrategie hat der Vermögensverwalter Michael O'Higgins abgewandelt: Er kauft aus diesen zehn Titeln nur die fünf preiswertesten, indem er den Kurs bezogen auf den gleichen Nennwert berechnet.

Value Investing a la Warren Buffett

Warren Buffett ist ein Kritiker von Spekulation und von Geschäften mit Derivaten, er nannte sie "financial weapons of mass destruction", weil sie nicht kontrollierbar seien, aber potenziell tödlich für das Finanzsystem. Er investiert nach den Gesichtspunkten des Value Investing und sucht nach unterbewerteten Titeln. Buffett ermittelt den "inneren Wert" einer Aktie anhand vom Liquidationswert, KGV, Kurs-Buchwert-Verhältnis, Verschuldung, Ertragskraft der Vergangenheit, Dividendenrendite u. a. Er investiert nur in solche Unternehmen, deren Geschäft er völlig versteht, deren Zukunftsaussichten langfristig gut sind und deren Geschäftsführung er vertraut.

Wer sich nicht selbst mit den notwendigen Berechnungen des Value Investings befassen möchte, kann auch einfach in Buffets Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway investieren - die Aktien werden an der Börse gehandelt. Wer sich das 1965 getraut hatte und 1.000 US-Dollar investierte, ist heute mehrfacher Millionär.

Fazit: Nicht wilde Spekulation, sondern Investition in unterbewertete Qualitätsunternehmen macht reich. Aber auch für Berkshire Hathaway gab es nicht nur rosige Zeiten (Kursverlauf 20 Jahre an der New Yorker Börse (NYSE)). Es brauchte manchmal einen langen Atem.

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Samstag, 9. Juni 2012

Beste Geldanlage-Strategie

Aktienstrategien - von der Haltestrategie bis zur Timing-Strategie mit Twitter und Facebook

Wertpapierkurse, z. B. Aktienkurse, schwanken. Sie streben nicht Tag für Tag in eine Richtung, sondern steigen heute zwei Punkte und fallen morgen einen, dann steigen sie vielleicht um 3 Punkte und fallen wieder um 2. Das hängt mit den Anlegererwartungen, Unternehmensmeldungen, Wirtschaftnachrichten, Prognosen, Stimmungen und vielem anderen zusammen, was sich auf Angebot und Nachfrage auswirkt. Wenn man Kursentwicklungen über kürzere oder längere Zeitabschnitte bewertet, beobachtet man bei manchen Aktien einen (scheinbar zuverlässigen) Trend in eine Richtung, der sich dann doch plötzlich ändert. Manchmal wendet sich der Kurs wieder zum Guten, manchmal auch nicht. Niemand kann vorhersagen, wie lange ein Trend anhält oder ob es zu einer vorrübergehenden oder sogar dauerhaften Richtungsänderung kommt.

Haltestrategie

Es gibt Aktien, die kann man kaufen und 50 Jahre halten - jedenfalls erkennt man im Nachhinein, dass die Buy-and-Hold-Strategie (kaufen & halten = Haltestrategie) eine gute Rendite erzielt hätte, wenn der Zeitraum nur lang genug gewesen wäre. Wer zum Beispiel eine Aktie von IBM 1962 für 4,70 US-Dollar gekauft hat und sie heute zu 195 US-Dollar verkauft, macht einen Kursgewinn von gut 190 Euro pro Aktie.

Timing

Wenn man sich den -> Chart der IBM-Aktie anschaut, erkennt man allerdings, dass nicht jeder Zeitraum zu einem positiven Kursgewinn geführt hätte, nicht mal jeder Zeitraum von 10 Jahren: Wer die Aktie von 1983 zu 31 US-Dollar gekauft und 1993 zu 10,50 US-Dollar verkauft hat, der hat viel Geld verloren. Das Timing, wann man gekauft und verkauft hatte, spielte für den Anlageerfolg bei manchen Zeiträumen also durchaus eine Rolle.

Bei anderen Aktien schafft man es mit der Haltestrategie nicht unbedingt, einen Kursgewinn zu erzielen. Wer 1996 bei Nokia eingestiegen ist und dann 16 Jahre geschlafen hat, wird sich heute die Augen reiben und fragen, ob er noch im Jahre 1996 sei, denn er ist kursmäßig da, wo er angefangen hat (-> Chart).

Dabei gab es durchaus Zeiträume in denen man mit der Nokia-Aktie viel Geld verdient hätte, wenn man zum richtigen Zeitpunkt gekauft und verkauft hätte. Ende der 1990er Jahre und 2000 wurde die Aktie durch ihre damals innovativen Produkte im Bereich Konsumertechnik und den Technologie-Boom am Aktienmarkt in luftige Höhen getragen, um dann jedoch mit dem Platzen der Dotcom-Blase in die Tiefe zu rauschen. 2007 kam sie jedoch noch einmal sehr weit nach oben, doch verlor das Unternehmen mit der Verbreitung des Smartphones und der stärker werdenden Wettbewerber (Samsung, Apple) immer mehr Marktanteile. Man konnte also in den letzten 16 Jahren mit der Nokia-Aktie sehr viel Geld gewinnen, sehr viel Geld verlieren oder gar nichts verändern - je nach Timing, d. h. je nachdem, wann man gekauft und verkauft hatte.

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Prognosen sind schwierig

Ganz anders als bei Nokia lief es für die Amazon-Aktie (-> Chart). Auch sie durchlebte die Dotcom-Blase und ihr Zerplatzen, doch die Aktie steht heute nahe ihres Höchststandes vom Oktober 2011. Wer beispielsweise 1997 eingestiegen ist und heute verkauft, hat sein Geld etwa verfünfzigfacht. Aber hätte diese Kursentwicklungen irgendjemand prognostizieren können? Nein.

Vermutlich wären alle Vergleiche zwischen Nokia und Amazon vor 16 Jahren zugunsten von Nokia ausgefallen. Amazon war ein kleiner unbekannter Fisch im Teich, niemand hat vorhergesehen, wie Amazon den Buchmarkt, die Shoppingwelt und das Leben an sich verändern würde und wie innovativ dieses Unternehmen (z. B. derzeit mit den Amazon Web Services, AWS) ist. Doch wie Nokia zeigt: Die Gewinner von heute können die Verlierer von morgen sein. Niemand kann sicher vorhersagen, wo Amazon in 10 Jahren steht. Andererseits: Manche Totgesagte leben länger, wie man an Apple sieht.

Timing-Strategie

Der Zeitpunkt von Kauf und Verkauf einer Aktie oder eines Aktienfonds beeinflusst also, ob und wie viel Gewinn oder Verlust man mit einem Wertpapier macht.

Jeder Anleger träumt davon, beim Wertpapierkauf einen Tiefpunkt und beim Wertpapierverkauf einen Höhepunkt zu erwischen. In der Realität gelingt das jedoch so gut wie nie, denn die Börse und die Kursentwicklungen lassen sich nicht vorhersagen. Wer zu sehr am Timing hängt, verpasst oft genug Chancen oder geht zu hohe Risiken ein.

Die einen haben sich damit abgefunden, dass sie tiefste Einstiegskurse und höchste Ausstiegskurse nicht vorhersagen können, und richten ihre Aktien-Kaufstrategie danach aus: Sie kaufen nicht alle Aktien an dem vermuteten Tiefpunkt bzw. verkaufen nicht alle zum vermuteten Höchststand, sondern kaufen und verkaufen gestaffelt. Dadurch lassen sich vernünftige Entscheidungen auch psychologisch gegen den inneren Träumer leichter durchsetzen.

Andere setzen ihren Aktien klare Ziele. Sobald der Kurs einen festgelegten Stopp-Kurs unterschreitet, wird die Aktie verkauft. Genauso wird bei Erreichen eines gesetzten Kurszieles verkauft. So werden zwar manchmal Chancen verpasst, aber es erleichtert diszipliniertes Handeln.

Es gibt aber auch Timing-Strategien, bei denen der Anleger abhängig von Signalen zwischen verschiedenen Wertpapierarten wechselt. Wenn die Signale auf Grün für Aktien stehen, werden Aktien gekauft. Wenn sie auf Rot stehen, geht man in festverzinsliche Wertpapiere. Entsprechende Signale können von der Charttechnik/technischen Analyse stammen oder Daten aus der Wirtschaft sein.

Meiner Meinung nach sollten solche Umschichtungen aufgrund von Signalen nur ein Aspekt einer umfassenden und diversifizierten Anlagestrategie unter Berücksichtigung von Liquiditätsaspekten sein.

Timing-Strategie mit Twitter, Facebook & Co.

Seit neuestem wird versucht, mithilfe von Computerprogrammen Foren-, Twitter- und Facebook-Einträge auszuwerten und daraus Schlüsse zur Börsenentwicklung zu ziehen.

Zum einen geht es dabei um das, was aktuell in den Foren-, Twitter- und Facebook-Einträgen zu bestimmten Aktien geschrieben wird. Zum anderen darum, wie die Stimmung und das Lebensgefühl ist.

Wenn überhaupt, sind meiner Meinung nach solche Signale und Empfehlungen aus den Sozialen Netzwerken und Foren - zumindest derzeit - eher für spekulative Anleger und Daytrader geeignet und weniger für Investoren (-> Investieren vs. Spekulieren), denn Kursveränderungen aufgrund von Befindlichkeiten, Aktien-Pusherei durch Täuscher oder durch politische Einflüsse hervorgerufen währen in der Regel nur kurz.

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Quellen


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Montag, 9. April 2012

Ethische Geldanlage/Grüne Geldanlage


Geldanlage nach ethischen oder
Nachhaltigkeitsprinzipien
Die beste Geldanlage ist eine gute Anlagestrategie - und die berücksichtigt auch die persönliche Einstellung des Anlegers.

Geldanlage-Produkte werden von Anlegern zunehmend nicht nur nach ihrer Rendite beurteilt, sondern auch nach ethischen (Menschenrechte, Nachhaltigkeit) oder religiösen Aspekten.

Themen, die bei der Auswahl von Anlageprodukten eine Rolle spielen können, sind beispielsweise:
  • Nachhaltigkeit der Wirtschaftsweise und der Produkte
    Auf nachhaltiges Wirtschaften, ökologische Produkte und Produktion, Energiesparen etc. wird zunehmend Wert gelegt.
  • Atomindustrie - nein danke
    Ablehnung von Investitionen in Nuklearenergie
  • Ächtung von Waffen
    Ablehnung der Rüstungsindustrie und ihrer Produkte. Das betrifft Waffen- und Munitionsproduktion allgemein, nur Streubomben und/oder Waffen-/Munitionshandel mit bestimmten Ländern.
  • Ablehnung von Tabakwaren-Produktion und -Handel
  • Ablehnung von Gentechnik in der Landwirtschaft
    Ablehnung von Produkten, die gentechnisch verändert wurden, sowie deren Erzeuger, Verarbeiter, Vertreiber
  • Ablehnung von Agrarchemie und Monokultur
  • Ablehnung von nicht artgerechter Tierhaltung allgemein und Massentierhaltung
  • Bewertung der Arbeitsbedingungen hinsichtlich Ausbeutung
    Nicht nur die Arbeitsbedingungen bei uns, sondern auch in anderen Ländern (z. B. in der Dritten Welt) werden dabei beurteilt.
  • Umgang mit der Bevölkerung hier oder in anderen Ländern
    beispielsweise bei der Umsetzung von Großprojekten
  • Menschenrechte
    Abgelehnt wird, wer Geschäfte mit Diktatoren oder Ländern macht, die die Menschenrechte nicht achten.
  • Kinderarbeit
    Abgelehnt wird, wer für seine Billigproduktion Kinderarbeit billigend in Kauf nimmt.
  • Ablehnung von Spekulationen auf Agrarrohstoffe
  • Religiöse Aspekte
    beispielsweise Scharia Banken (Islamische Banken, Halal Banking)

Geldanlage in Nachhaltigkeit mit Aktien und Aktienfonds

Wer sein Geld in Aktien oder Aktienfonds anlegt, kann sich die Auswahl anhand entsprechender Strategieindizes  - z. B. Natur-Aktien-Index (NAI), Domini 400 Social Index, Stoxx Global ESG Leaders, Öko-Aktienindex (nx-25), ÖkoDAX, Dow Jones Nachhaltigkeitsindizes - erleichtern. Die Indizes sind unterschiedlich "streng" - man muss also genau gucken, welcher Strategieindex zur persönlichen Anlagephilosophie passt. Im Vergleich zeichnen sich die "strengen" Indizes wie der NAI nicht nur durch eine strenge Auslegung des Nachhaltigkeitskonzeptes, sondern auch durch besonders gute Performance aus.

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Sonderfall Aktien von Bürgeraktiengesellschaften
Bürgeraktiengesellschaften werden gegründet, um die regionale nachhaltige Landwirtschaft entlang der Wertschöpfungskette vom Acker bis auf den Tisch finanziell zu unterstützen. Die Aktien werden als Namensaktien ausgegeben und werden in der Regel nicht an der Börse gehandelt. Sie bringen rein monetär gesehen nur eine geringe Rendite. Tatsächlich ist ein Ziel der Bürgeraktiengesellschaften, zu verhindern, dass sich Öko-Betriebe in Zukunft ausschließlich an betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten orientieren und das Bewirtschaften nach den Gesetzmäßigkeiten der Natur und eine sozial verträgliche Betriebsführung vergessen. Die Aktionäre erhalten Einblick und Einfluss auf die regionale Landwirtschaft und ihre Nachhaltigkeit. Die Aktien lassen sich allerdings nur schwer und nur mit Zustimmung wieder verkaufen. Man sollte Aktien von Bürgeraktiengesellschaften also nur für den sehr langem Anlagehorizont kaufen und nur mit Geld, dass man nicht zur Deckung von eigenem Bedarf benötigt.

Geldanlage in Nachhaltigkeit über Genussrechte/Genussscheine

Manche Ökostromerzeuger und andere Unternehmen im Bereich Nachhaltigkeit, Ökologie etc. bieten Genussrechte zur "nachhaltigen Geldanlage" an - manchmal zu günstigeren Konditionen für Aktionäre, Mitarbeiter und Kunden. Über die Ausgabe der Genussrechte beschaffen sich die Unternehmen Kapital für Erweiterungen, Vorleistungen u. ä. Die Investoren erhalten im Gegenzug eine Gewinnbeteiligung. Genussscheine gehören zu den risikoreichen Geldanlage-Möglichkeiten - wenn es keinen Gewinn gibt, gibt es i. d. R. auch keine Gewinnbeteiligung. Wenn die Firma insolvent wird, werden die Genussscheininhaber nach allen anderen Gläubigern bedient. Was für alle risikoreichen Anlagemöglichkeiten gilt, sollte man auch bei Genussrechten/Genussscheinen beherzigen: nur einen kleinen Teil des Vermögens im Rahmen einer diversifizierenden Anlagestrategie einsetzen.

Grüne Banken, Nachhaltigkeitsbanken

Doch vielen Anlegern reicht es nicht mehr, nur bei den Geldanlageprodukten auf diese Aspekte zu achten, sondern sie beginnen damit bereits bei der Auswahl der Bank, damit sie sicher sein können, dass die Bank mit ihren Einlagen (Sparbuch, Guthaben auf dem Girokonto, Tagesgeld, Festgeld etc.) nicht Investitionen bzw. Geschäfte tätigt, die sie als Anleger nicht unterstützen wollen.

Banken mit ethischen Grundsätzen bzw. "Grüne Banken" sind nicht einheitlich, sondern agieren nach verschiedenen Philosophien und Richtlinien - sowohl was die Schwerpunkte, als auch was die Transparenz betrifft.

Folgende Banken zählen sich selbst zu den ethischen Banken bzw. grünen Banken/Nachhaltigkeitsbanken (Beispiele in alphabetischer Reihenfolge):

Ethikbank
GLS-Bank
Triodos Bank
Umweltbank

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